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 Betreff des Beitrags: Picardieflügel-Restauration und Spulenbremse
BeitragVerfasst: Fr 20. Nov 2009, 01:26 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
Hallo Ihr Lieben,

wie schon angekündigt ist heute mein eB*y-Schätzchen bei mir eingezogen. "Isolde" ist jetzt erstmal komplett demontiert und mit Walnussöl eingelassen worden - und ist richtig schick.
Mit einigen Macken hatte ich ja gerechnet.
Das Antriebsrad eiert, hauptsächlich verantwortlich halte ich hierfür die ausgeschlagenen Lager - zum Anspinnen habe ich erstmal Lederstückchen unter (Knechtseite) und über (Trittseite) die Achse geklemmt. Jetzt bleibt auch die Antriebsschnur auf dem Rad.
Putzigerweise hatte mal wer die Laufrille für die Antriebsschnur mit Zinn ausgegossen und im Zinn eine neue Rille eingeschliffen (oder das war original schon so gedacht) - das macht das Antriebsrad ziemlich schwer - dafür läufts einmal, wenns läuft und ist kaum noch zu bremsen. Und die Lager schlagen umso schneller aus. Hmpfr. Leder wird helfen, hoffe ich, ansonsten gibts die unromantische aber effektive Spreizdübellösung, die schon bei der einen oder anderen klappernden Spule geholfen hat. 8-)

Der eigentlich spannende Teil heute war die Spinneinheit.

Bild

Bild

Sigrid hatte ja schon messerscharf festgestellt, dass der Flügel irgendwie nicht passt. Tut er auch nicht.
Um die Spule von der Spindel zu bekommen (auf dem Bild sieht man übrigens schön die eigentliche ursprüngliche "Spindel" mit Stab und Wirtel, die über die Generationen mit Abwandlungen zum Spinnrad mutierte), muss der Flügel abgezogen werden.
Die Bohrung im Holzflügel ist jedoch - wenn er richtigherum aufgesteckt ist - viel zu gross, um den Flügel festzuhalten (provisorisch habe ich ihn erstmal mittels Lederstreifchen festgeklemmt), daher kann er nicht das Original sein. Zumal an der Spitze der Spindel auch ein Gewinde zu sehen ist - ich denke, der Originalflügel war wirklich aus Metall und zum Aufschrauben.
Mal sehen, was mir dazu so einfällt. Einen Metallflügel für ein Picardierad habe ich noch nicht gesehen, also fehlt mir erstmal die grobe Orientierung, wie sowas nachzubauen ist. Holzflügel und eingesenkte Mutter sollte ja irgendwie auch gehen. Hab noch nicht geschaut, ob Rechts- oder Linksgewinde...

Mein eigentliches "Sorgenkind" ist die Bremse.
Die Laufrille in der Spule ist offenbar recht rauh. Ich habe mit zwei verschiedenen Baumwollfäden versucht, eine Bremse zu improvisieren, beide Male riss der Bremsfaden nach kurzer Zeit - an der Spule durchgeribbelt. Morgen wandert die Spule erstmal auf die Drechselbank und wird mit Schleifleinen geglättet.
Woraus war der Bremsfaden üblicherweise im Original? Ich habe noch 6fachen Leinenzwirn (Sattlerzwirn) da, könnte der taugen? Ich hatte vor, ihn per Gummifaden an der Spinneinheit anzubringen, damit ein bisschen Elastizität da ist. Wenn das ne blöde Idee ist: was wäre mit 'ner Kugelschreiberfeder? Brauche ich das überhaupt?

Vielleicht habt Ihr ja Ideen, dann immer her damit. :)
Isolde scharrt schon mit den Hufen... ich auch.

liebe (glückliche) Grüße
Kattugla

_________________
Zeit existiert nur, um zu verhindern, daß alles sofort geschieht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Picardieflügel-Restauration und Spulenbremse
BeitragVerfasst: Fr 20. Nov 2009, 06:51 
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Flügelspinnrad
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Registriert: Fr 27. Mär 2009, 15:42
Beiträge: 527
Wohnort: Cottbus
Völlig OT: Liebe Kattugla, ich glaube, Du spinnst! :lol: So ein Haufen Bastelei, und Du bist glücklich...

Aber immerhin kapiere ich jetzt anhand Deiner Bilder langsam, wie dieser Spinnflügel zu funktionieren scheint. (Rat und Hilfe muß also von Leuten kommen, die nicht nur gerade so verstehen, was da zu sehen ist. ;) )
Ich finde Spinnflügel aus Metall irgendwie gruselig, so als ob man da leichter einen Finger einbüßen könnte, wenn man sich dumm anstellt. Das ist natürlich nicht so. Aber die ein, zwei, die ich schon gesehen haben, waren alle an ungepflegten Antiquitäten und garstig verrostet mit spitzigen Zinken statt niedlicher Häkchen... *brrr, schüttel*

_________________
LG,

Vlasta
http://mesicni-ovce.blogspot.com/


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 Betreff des Beitrags: Re: Picardieflügel-Restauration und Spulenbremse
BeitragVerfasst: Fr 20. Nov 2009, 16:30 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Kattugla hat geschrieben:
Um die Spule von der Spindel zu bekommen (auf dem Bild sieht man übrigens schön die eigentliche ursprüngliche "Spindel" mit Stab und Wirtel, die über die Generationen mit Abwandlungen zum Spinnrad mutierte), muss der Flügel abgezogen werden.
Die Bohrung im Holzflügel ist jedoch - wenn er richtigherum aufgesteckt ist - viel zu gross, um den Flügel festzuhalten (provisorisch habe ich ihn erstmal mittels Lederstreifchen festgeklemmt), daher kann er nicht das Original sein. Zumal an der Spitze der Spindel auch ein Gewinde zu sehen ist - ich denke, der Originalflügel war wirklich aus Metall und zum Aufschrauben.
Mal sehen, was mir dazu so einfällt. Einen Metallflügel für ein Picardierad habe ich noch nicht gesehen, also fehlt mir erstmal die grobe Orientierung, wie sowas nachzubauen ist. Holzflügel und eingesenkte Mutter sollte ja irgendwie auch gehen. Hab noch nicht geschaut, ob Rechts- oder Linksgewinde...

Mein eigentliches "Sorgenkind" ist die Bremse.
Die Laufrille in der Spule ist offenbar recht rauh. Ich habe mit zwei verschiedenen Baumwollfäden versucht, eine Bremse zu improvisieren, beide Male riss der Bremsfaden nach kurzer Zeit - an der Spule durchgeribbelt. Morgen wandert die Spule erstmal auf die Drechselbank und wird mit Schleifleinen geglättet.
Woraus war der Bremsfaden üblicherweise im Original? Ich habe noch 6fachen Leinenzwirn (Sattlerzwirn) da, könnte der taugen? Ich hatte vor, ihn per Gummifaden an der Spinneinheit anzubringen, damit ein bisschen Elastizität da ist. Wenn das ne blöde Idee ist: was wäre mit 'ner Kugelschreiberfeder? Brauche ich das überhaupt?


Hallo Kattugla,

sehr spannend, Dein Bericht, Glückwunsch zum "Fang".
Ich könnte mir gut vorstellen, daß der Bremsfaden aus Leinenzwirn war. Soweit ich mich erinnere, habe ich irgendwo gelesen, daß z.T. ein Gewicht an der Bremse hing, statt einer Feder o.ä., denn sowas hätte man ja früher nicht gehabt.
Das mit dem Gewicht ist sowieso eine tolle Methode, um sicherzustellen, daß man die gleiche Spannung hält. Man kann z.B. aus Draht eine Haken biegen, an einer Seite an die Bremsschnur knoten und an den Haken Metall-Schraubmuttern dranhängen. z.B. fängt man mit einer kleinen an und hängt, sobald die Spule sich füllt, eine 2. Mutter nach oder ersetzt beide durch eine größere ... Die Methode habe ich bei Kammgarnspinnen in England gelernt. Ist genial!

Sigrid

_________________
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
http://www.spinnrad.jimdo.com


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