handspinn-forum.de

im alten Forum geschrieben am 13.08.2006 - 13:02

Hallöchen,

ich wollte mal neugierig anfragen, ob es hier auch noch andere SpinnerInnen gibt, die gerne Lace-(Lochmuster)-Tücher stricken und welche Erfahrungen sie dabei mit selbstgesponnenem Garn gemacht haben?

Bisher hatte ich nur mit gekauften Garnen solche Tücher gestrickt und nun habe ich gerade ein 4-Eck-Tuch aus lauter Resten angefangen.
Diese Garne habe ich natürlich nicht extra für's Lace-Stricken gesponnen und sie sind auch sehr unterschiedlich.

Es sind zwar alles 2-fädige Garne und einigermaßen die gleiche Größeordnung. Was aber Drehung, Gleichmäßigkeit, Ausgewogenheit etc. angeht sind sie sehr unterschiedlich.
Da das Werk noch in Arbeit ist, ist es natürlich noch nicht gespannt (geblockt) worden.

Aber bis jetzt kommt das Muster am schönsten heraus, bei einem Garn, was mich fast zum Wahnsinn getrieben hat beim Zwirnen. Das Einzelgarn war auf 3 Spulen gesponnen und zwischen dem ersten und dem letzten Spinnen lagen über 1 Jahr. Irgendwie stellte sich dann beim Zwirnen heraus, dass von Anfang Spule 1 bis Ende Spule 3 das Garn total unterschiedlich ausfiel. Ein Teil der ersten Spule war irgendwie nur mit extrem wenig Drehung gesponnen. Nachdem ich dann einen Teil von dieser Spule mit einer anderen mit mehr Drehung versucht hatte zu verzwirnen habe ich das Handtuch geschmissen und das leicht verdrehte erst mal raussortiert und später mit sich selbst verzirnt. Dieses Garn hatte dann nur sehr sehr wenig Zwirndrehung und (für mein Auge) sah es viel zu wenig verdreht aus (rein optisch tendiere ich eher zur mehr gedrehten Zwirnen). Im Strang gefiel es mir überhaupt nicht. Doch gerade dieses Garn sieht mit Lochmuster verstrickt sehr schön aus ...

Dazwischen habe ich dann auch Garne mit sehr viel Spinn- und Zwirndrehung verwendet. Obwohl (meiner Meinung nach) diese Garne optisch sehr schön aussehen, wirken sie im Gestrick nicht so gut.

Allerdings habe ich da eine Ausnahme:
Ein (dunkelbraunes) Garn ist aus sehr kurzen Fasern und diese sind (ich glaube im kurzen Auszug) mit mehr Drehung und relativ gleichmäßig Dicke gesponnen und verzwirnt. Das wirkt komischer Weise recht gut.
Vielleicht hängt es mit der Farbe zusammen?
... oder damit, dass das Garn recht kompakt ist und nicht "aufgeplustert" ist?

Hier in meinem Blog seht Ihr ein Bild vom Anfang mit dem ersten Garn. Dieses ist sehr unregelmäßig sowohl in Dichte als auch in Drehung. Kürzere Strecken dazwischen sind auch überdreht (d.h. mit noch aktiver Drehung) und es gibt auch Stellen dazwischen, wo dickere kaum verdrehte Teile liegen.
Es war ein Versuch aus der Flocke im Fett (d.h. ungewaschen) sehr fein zu spinnen, den ich dann abbrach, weil das Spinnen zu stressig u. das Ergebnis zu ungleichmäßig (unplanbar) chaotisch war.

Also ich bin schon sehr neugierig, wie die einzelnen Garnabschnitte nach dem Spannen aussehen werden :wideeyed:
Wird allerdings noch etwas dauern, da es mir mit dem vorliegenden Material zu klein wird und ich für den Rand noch ein bißchen was Spinnen (u. vorher kardieren) muss.

Welche selbstgesponnenen Garne habt Ihr schon zum Lace-Stricken verwendet?

Achtet Ihr auf bestimmte Dinge, wenn Ihr Lace-Garn strickt?

tschau spinntantchen

... übrigens noch ein heißer Tipp, wenn Ihr Lace-Garn spinnt.

Wascht es unbetinkt vor dem Verarbeiten. Sonst könnte es böse Überraschungen geben und man anschließend die Löcher im Muster vergeblich suchen.
Ist mir gerade - glücklicher Weise nur mit einer MaPro - passiert. Das Garn hat sich so nett und doll aufgeplustert, als ich die MaPro gewaschen und getrocknet hatte, dass das Lochmuster irgendwie gar nicht mehr existent war (und das obwohl ich vorher gedacht hatte, dass ich wohl dünnere Nadeln nehmen müsste).

Ich hab schon öfters Garn für Lacetücher gesponnen, dabei aber festgestellt, daß, ganz egal WIE dünn ich ein verzwirntes Garn auch auslege, es immer filigraner wirkt, wenn man ein Singlegarn zum Lacestricken verwendet!

LG angi

Also ich hab's mir genau umgekehrt überlegt wie Spinntantchen: Nachdem ein Spitzentuch zum Trocknen eh' aufgespannt wird, kann ich mir das Waschen des Garnes sparen. Allerdings war das auch ganz dünnes Garn (und so, wie ich spinne, plustern sich meine Garne beim Waschen eh kaum auf) und mit 4 oder 4,5 mm Nadeln verstrickt.

Was ich auch schon gemacht habe, war weiss zu stricken und das fertige Tuch zu färben - das erspart einen Haufen Reste dünner, verschiedenfarbiger Garne.

Ciao, Klara

Huhu,



Nun ja, es würde ja ausreichen, nur mal eine kleine Probe zu waschen und zu schauen, wie sich das Garn verhält und halt danach die Nadelstärke auszusuchen. (Als faul veranlagter Mensch mache ich das gerne so).

Mit etwas Erfahrung weiß man ja auch, welche Fasersorten eher zum Aufplustern neigen (feine Fasern, Fasern mit viel "crimp", Kräuselung, Merino ...).


Mir persönlich gefallen solche Lacetücher aus Singlegarn nicht wirklich. Wobei ich bisher noch nie selbstgesponnenes Single-Lacegarn verwendet habe (nur 2x gekauftes ...). Kann das nicht so ganz begründen warum. Vielleicht weil ich diese spinnwebartigen Gebilde nicht so mag und dafür lieber Tücher mit etwas mehr "Substanz" und Wärmevermögen. Irgendwie finde ich aber auch, dass Tücher aus gezwirntem/ausgewogenem Garn besser fallen und nicht so extrem gespannt werden müssen.

lg spinntantchen

Ich bin grade dabei, Garn für die zweite Lace-Stola meines Lebens zu spinnen.
Die erste: Vor ca. 3 Jahren habe ich zieml. unbedarft Kaschmir gesponnen und verzwirnt. Das Garn war recht fein gesponnen mit wenig Drall, grad so, dass es noch hält. Gestrickt hab ich das ungewaschene Material mit 5er Nadeln ein Maiglöckchenmuster. Die Stola ist so herrlich weich geworden und wird immer wieder bewundert. Sie macht alles mit vom Theater bis zur Radtour, lässt sich ganz klein machen (im Gefrierbeutelvacuum). Aber nach 2 Jahren intensiver Nutzung stelle ich fest, dass an Stellen, wo der Faden recht offen liegt, sich das Garn schnell aufreibt und u.U. geflickt werden muss.

Die zweite: Deshalb versuche ich jetzt mit etwas mehr Drall zu spinnen. Habe eine Probe gesponnen, gezwirnt und gestrickt - sieht immer noch gut aus. Ich denke das wird die haltbarere Variante sein.

Übrigens: Ich werde ab jetzt immer eine Probe spinnen und stricken.
Eigentlich wollte ich nämlich die zweite Stola aus Alpaka machen, das Material war bereits fertig gesponnen und verzwirnt - die Strickprobe zeigte mir aber, dass sich bei gleicher Garndicke eine völlig andere Optik ergeben würde als bei der Kaschmirstola und ich das Alpaka hätte noch dünner spinnen müssen. - Das passiert mir nicht mehr.

Grüße, Wollhexle