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 Betreff des Beitrags: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: So 9. Aug 2009, 16:59 
Hallo,

Meine "Workstation" ist zweifädig und war für mich zu Anfang schwer zu spinnen.
Wenn ich den Treibriemen lockerte, sprang er oft über, was lästig war.
Letztens spann ich eine Mischung aus Maine-Coon-Katzenwolle und Hundewolle vom Hovavart, gespendet von einer Freundin aus einer Katzenliste.
Es war eine Katastrophe :-(

"Schätzchen", mein einfädiges Rad, kam überhaupt nicht in Frage- der Faden riß, bis ich keine Lust mehr zur Verarbeitung der sehr edlen Wolle hatte :-(

Gestern zwang ich mich zur enervierenden "Faden-Riss-Arbeit" an der Workstation.
Der Doppelfaden sprang immer wieder über, obwohl die Arbeit im Vergleich zum Schätzchen gut von der Hand ging.
Irgendwann packte mich die Wut und ich tretelte trotz übergesprungenem Doppelfaden auf die Spule einfach weiter... und siehe da, es funktionierte!!!
Der Antriebsfaden muss bei kurzer Katzen- und Hundewolle offenbar sehr locker sein.
Kurz vor dem Durchrutschen, zumindest auf meiner Workstation.
Jetzt kann ich die Hovavart-Wolle mit der Coonie-Wolle auf der Workstation spinnen, aber nur, wenn ich den Doppelfaden über die Spule reguliere.

Meine Frage:
Wie kommt es, dass das einfädige "Schätzchen" nicht funzt, trotz einwandfreier Wartung und Ölung, die zweifädige "Workstation" einfädig (!!!) mein Problem mit der kurzfaserigen Wolle löste???
Ich bin im Moment sehr verwirrt, obwohl ich froh bin, dass es klappt.

Wenn jemand diesbezüglich Erfahrungen hat- immer her damit :-)

Liebe Grüße von

Tina


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: So 9. Aug 2009, 17:31 
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Tahkli
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Registriert: So 2. Nov 2008, 01:37
Beiträge: 136
Wohnort: Wuppertal
Hai Tina!

Ohne Dein "Schätzchen" näher zu kennen, vermute ich, daß es sich dabei um ein flügelgebremstes Rad handelt. Deren Einzug ist selbst bei völlig gelöster Bremse verhältnismäßig stark, weil alleine schon der Luftwiderstand des Flügels recht gut bremst. Für feine, glatte und kurze Fasern ist diese Antriebsart weniger geeignet, weil es dann zu stark an den Fasern zieht, diese auseinanderrutschen, und deswegen der Faden leicht reißt.
Einfädig oder zweifädig ist da auch nicht der maßgebliche Faktor, sondern mehr die Art der Bremse. Auch mit einem Rad, welches Flügelantrieb und Spulenbremse hat, kann man den Einzug bis auf Null herunterregeln. Dann würde die Faser nur verdreht, aber nicht auf die Spule gewickelt.

Grüßis die Claudi


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: Mo 10. Aug 2009, 16:41 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Hallo Tina,

was Claudi vermutet, würde ich auch vermuten.

Wenn ich richtig verstanden habe, springt Dein Doppelfaden ab (was darauf hindeutet, daß Schwungrad und Spulen-/Flügelwirtel nicht in gleicher Linie stehen, prüf das mal nach, sondern schräg zueinander) und springt auf den Spulenwirtel? Das kann ich mir kaum vorstellen, denn das wäre ja wieder ein Flügelgebremstes System. Verstehen könnte ich es, wenn es auf den Flügelwirtel zu liegen käme, und Du praktisch keinen Einzug hättest, weil die Spuöe nicht gebremst würde. Das müßte für so schlüpfige Fasern gut funktionoeren. Aber das kann man auch mit zweifädigem System gut machen, man muß nur die Spannung sehr locker lassen und - wenn man da eine Wahl hat - die Wirtel in ähnlicher Größe nehmen.

Sigrid

_________________
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
http://www.spinnrad.jimdo.com


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: Fr 14. Aug 2009, 02:42 
Guten Morgen Claudi, Sigrid,

Schätzchen betreffend:
es hat Flügelantrieb und ist einfädig. Ich kann die Flübelbremse ganz lösen, den Antriebsriemen so locker einstellen, dass der Riemen fast durchrutscht, und dennoch reißt der Faden.

Die Workstation ist zweifädig, und genau hier ist das Problem mit dem Überspringen des Antriebriemens. Der Antriebsriemen springt in der Tat auf den Spulenwirtel, wenn er sehr locker eingestellt ist.
Da das Rad etwas ausgeleiert ist und ich nur den einen Wirtel habe, der größer ist als der Spulenwirtel, wirds wohl daran liegen.
Jedenfalls sehr merkwürdig, das Ganze!

Die Hunde- und Katzenwolle ist ohnehin sehr kurz- ich denke mal, mehr als drei, vier cm Faserlänge habe ich da nicht.
Wenns gar nicht klappen sollte, werde ich die Fasern halt mischen...

Vielen Dank für Eure Antworten!

Liebe Grüße von

Tina


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: Fr 14. Aug 2009, 09:05 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Zitat:
es hat Flügelantrieb und ist einfädig. Ich kann die Flübelbremse ganz lösen, den Antriebsriemen so locker einstellen, dass der Riemen fast durchrutscht, und dennoch reißt der Faden.


???
Hallo Tina, das oben gesagte widerspricht sich doch. Wenn das Rad über den Flügel angetrieben wird, kann es keine Flügelbremse geben, sonst würdest Du ja gleichzeitig antreiben und bremsen ...

Wenn es ein altes Spinnrad ist und aus Kontinentaleuropa stammt, dürfte es eigentlich keinen Flügelantrieb haben, das war nur in GB üblich. Bist Du sicher, daß nicht eigentlich die Spule angetrieben werden muß und der Flügel gebremst (durch ein Lederbändchen oder so?).

Sigrid

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Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: So 16. Aug 2009, 05:09 
Hallo Sigrid,

stimmt.
Bei "Schätzchen" wird die Spule angetrieben, aber diesen Antrieb kann ich über eine Spulenbremse (Antriebsriemenstraffung per Holzschraube) regeln. Gleichzeitig hat Schätzchen eine Flügelbremse. Kein Lederbändchen, sondern verstellbares Maurerband; diese benötige ich aber nur, wenn die Spule schon fast voll ist.

"Workstation" ist doppelfädig und wird ausschließlich über die Antriebsriemenstraffung, ebenfalls via Holzschraube, gebremst.

Mich wunderte, dass bei der Workstation, wenn der doppelte Antriebsriemen locker eingestellt ist, der Wirtelriemen ständig auf die Spule überspringt und dennoch das Spinnen möglich ist.
Das war für mich sehr überraschend.

Liebe Grüße von

Tina


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: Mi 19. Aug 2009, 09:19 
Hallöle,

der erste Strang Hundewolle, 56g, LL ca. 88m, ist fertig.
Nadelstärke 4,0-5,5, je nachdem wie fest oder locker jemand strickt oder häkelt.

Hier das erste Bild der versponnenen Bouclé-Designerwolle (einmal links gesponnen, einmal rechts, gezwirnt links herum):
Mist, ich kann das Bild nicht einfügen :(
Es ist auf meiner flickr.com-Seite unter "Wolliges" abgebildet.

Ich habe noch ca. 300g Hunde-/Katzenwolle gemischt und verarbeite sie weiterhin auf der entsprechenden Nadelstärke.
"Schätzchen" läuft jetzt, nachdem ich auch den Filz der Spulenhalterung gut durchgeölt habe, so, wie es laufen sollte. Es ist angenehmer, mit Schätzchen als mit "Workstation" zu arbeiten, obwohl ich auf Workstation zwirne und natürlich hasple.
Menno, bis das mit der kurzen Hunde-/Katzenwolle lief, bin ich selbst fast zum Rad, an dem ich drehe, geworden *lol*

Danke für eure Tipps!

Liebe Grüße von

Tina


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: Sa 22. Aug 2009, 13:33 
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Tahkli
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Registriert: Do 17. Jul 2008, 09:20
Beiträge: 214
Wohnort: Sandsbach
Zitat:
Bei "Schätzchen" wird die Spule angetrieben, aber diesen Antrieb kann ich über eine Spulenbremse (Antriebsriemenstraffung per Holzschraube) regeln.


Das ist nicht ganz richtig. Das ist keine Spulenbremse. Du kannst zwar durch die Riemenspannung regeln wie stark die Spule schlupft, aber unter Spulenbremse versteht man etwas anderes.

Schau mal:
Flügelbremse
Splenbremse

Für Hunde- und Katzenwolle die man ja tendenziell dünn ausspinnt würde ich mit einer Spulenbremse oder einem Zweifädigen Rad arbeiten, denn ein flugelgebremstes Rad hat einfach einen anderen Einzug und ist dafür nicht ideal.

Evtl. kannst Du Dein Zweifädiges ja auf Spulenbremse "umrüsten". Beide Schlingen des Antriebsriemens über die Wirtel legen (oder einen neuen, kürzeren Antriebsriemen drauf der nur um die Wirtel geht) und eine Bremse für die Spule selbst machen (Schnur über die Spulscheibe laufen lassen und an die Enden Gewichte hängen (z.B. aus dem Anglershop oder kleine magneten. Letztere haben den Vorteil, daß Du die gewichte variieren und somit die bremse einstellen kannst.
Wenn Du handwerklich geschickt bist kannst Du Dir mittels Schnur, einem Holzstift und zwei federn auch eine richtige Spulenbremse dranbauen wie viele moderne zweifädige Räder sie als Option mit dran haben.
Schau Dir mal den Link oben an, die Konstruktion ist nicht so komplex.

CU
Danny

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Mehr über mich und meine Hobbys erfahrt Ihr unter www.dannys-taverne.de, zum Hand- und Spinnradspinnen gibt es Infos unter www.spinnradclub.de


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: Mo 24. Aug 2009, 15:40 
Hallo Danny,

habe gerade unter "spulengebremst" nachgesehen:
Sieht ähnlich aus wie mein einfädiges "Schätzchen".
Ist es aber nicht, da beide (Antriebsriemen versa Bremse) bei mir gegenüber liegen, also nicht auf der gleichen Seite.
Habe Fotos via Flickr.com, siehe unten, eingestellt.
Nachzusehen unter Spinnräder.
Eher sieht es aus wie flügelgebremst, obwohl das auch nicht richtig passt, da ich Selbige nie benutze (mit Faden, wie auf dem Flügelbremse-Link von Dir dargestellt) .
Die brauche ich nur selten, da trotz ständiger Ölung aller Teile, auch des Spinnflügellagers (Filz) während des Spinnens und relativ schlaffer Antriebsriemenspannung immer noch ein recht starker Einzug vorhanden ist.
Wenn ich die Antriebsriemenspannung beim Einfädigen weiter verringere, springt der Antriebsriemen ebenso ab wie auf dem Zweifädigen.
Ist mir heute zum ersten Mal in 6 Jahren passiert :-(
Andererseits kann ich den Einzug von "Schätzchen" mit der Holzschraube hervorragend regeln, so dass ich die vorhandene Flügelbremse nur dann nutze, wenn die Spule schon sehr voll ist und ich die Holzschraube nicht stärker anziehen kann, da ansonsten das Treten zu schwer wird.

Was Du übers Zweifädige schreibst:
Das wirds wohl sein.
Ich benutze es derzeit einfädig.
Also beide Riemen über den Spulenwirtel, der gleichzeitig (erstaunlich!) den Flügel antreibt.
Mein Vorrat an Ballistol schwindet leider beängstigend schnell.
Aber es funzt, und das ist die Hauptsache.

Fein gesponnene Katzen-/Hundewolle:
Kommt auf die Wolle an.
Birgit aus dem Forum gab mir vor eineinviertel Jahr eine Probe von ausgekämmter Bearded Collie (?richtig?)- Wolle. Diese ließ sich hervorragend fein und angenehm verspinnen.
Mit "Schätzchen", da ich "Workstation" erst seit April dieses Jahres besitze.
Jetzt habe ich Hovavart und Golden Retriever-Wolle, mit Maine-Coon gemischt.
Sowohl das Deckhaar, welches sich mit beiden Rädern fast schon zu Lacé-Garn verspinnen lässt als auch Maine-Coon-/Golden Retriever-Unterwolle, die teilweise extrem kurz ist.
Für die kurze Unterwolle der Katzen und Hunde ist sogar "Schätzchen"s Einzug zu stark.
Daher habe ich diese Wolle zu dickeren Fäden verarbeiten müssen, damit sie halten.
Maka besitzt (besaß?) ein einfädiges Rad, das so gut wie gar keinen Einzug hat(te). Ich habe leider vergessen, wie das Rad heißt. Dieses wäre für die feine Unterwolle bestens geeignet.
Ich habe jetzt fünf Stränge Hunde-/Katzenwolle fertig.
Zwei aus der Unterwolle, insgesamt 120g, LL 148m, und drei aus der längeren Deckhaarwolle, insgesamt 170g, LL 320m.

Zitat:
mittels Schnur, einem Holzstift und zwei federn auch eine richtige Spulenbremse dranbauen


Das hat mein Vater bei meinem ersten Spinnrad, Bj. 1978, gemacht.
Sobald es fertig ist, stelle ich pics bei flickr.com ein, da ich es bis heute verstandesmäßig nicht auf die Kette kriege, hier pics einzustellen :-(
Aber das ist eine andere Baustelle.
Danke für Deine Antwort, Danny, sagt
mit lieben Grüßen

Tina


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 Betreff des Beitrags: Re: Zweifädiges Spinnrad einfädig spinnen...?
BeitragVerfasst: Mo 24. Aug 2009, 18:09 
Offline
Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Zitat:
Habe Fotos via Flickr.com, siehe unten, eingestellt.
Nachzusehen unter Spinnräder.



Hallo Tina:

Habe ich getan. Absolut KLASSISCHES spulengetriebenes Spinnrad mit Flügelbremse (wie Louet). Du siehst doch ganz eindeutig, wie das Schwungrad über den Faden die Spulen antreibt und der Flügel über den drübergelegten Faden gebremst wird.

GAAAANZ schlechtes Rad für feines Garn und feine Fasern!

Sigrid

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