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 Betreff des Beitrags: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Do 13. Aug 2009, 16:18 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
Ihr Lieben,

die am Wochenende eingefangenen Pommernschafe (natürlich nur noch deren Anzug 8-) ) haben mich derzeit voll in Beschlag. Beim gierigen Anspinnen und Herumprobieren stellten sich mir einige Fragen:

Das Pommernschaf (sehr feine aber lange gekräuselte Fasern) ließ sich auch prima direkt aus dem noch stalligen Vlies spinnen, allerdings wurde das Zwirnen mühselig, und die fertige Garnprobe ist kaum noch richtig sauber zu bekommen.
Kardiert ist das ganze schon viel übersichtlicher.

Das Bentheimer Landschaf (ebenfalls kräuselig, aber dickere Fasern), das ich mal angesponnen hatte, ließ so gut wie kein Spinnen direkt aus dem Vlies zu, die Fasern klebten ganz heftig - Waschen und Kardieren war hier ein Muss.
Das gleiche habe ich beim frischen Fuchsschaf/Merino-Mix (Mischrasse von einem Schafhof hier im Taunus, etwas feiner und weniger kräuselig als das Landschaf) erfahren, gewaschen und kardiert ist die Wolle klasse, aus dem Vlies ging garnix.

Die Milchschafwolle, mit der ich das Spinnen jedoch vor einem Jahr gelernt habe, war so fettig, wie sie war, ein Traum zum Spinnen. Zweidreimal den groben Kamm übers Büschel gezupft, und es flutschte. Das fertige und noch stallige Garn hinterher wurde auch wunnebar sauber.

Was habt Ihr da für Erfahrungen gemacht?

Bei welcher Wollsorte lohnt sich das Waschen und Kardieren, und welche verarbeitet man lieber als Schweißwolle? Woran liegt das Eurer Meinung nach (Faserlänge/ Struktur/ Dicke... etc?).


zwischen lauter stahlgrauen Pommernwollbergen schafselig hervorgrüßend
Kattugla

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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Do 13. Aug 2009, 19:02 
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Navajo-Spindel

Registriert: Mo 5. Jan 2009, 10:22
Beiträge: 296
Wohnort: Normandie Frankreich
Deutsche Rassen kenn ich nur gewaschen

Bei den französischen kann ich alle Rassen direkt im Fett spinnen wenn sie mehr als 3 cm gross sind, sonst ist es nicht angenehm
Bis auf Merinos d'Arles oder Rambouillet die so fett sind und kleben dass es unmöglich ist einen glatten Garn zu spinnen, aber kardieren vorher geht da auch nicht da es kleine Knäuel bildet, die Fasern sind zu dünn und zerbrechlich
Bei den Englischen wie blueface oder wensleydale geht es auch nicht im Fett weil sie nicht viel Fett haben und zu dünn und krauselig sind


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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Do 13. Aug 2009, 21:17 
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Tahkli

Registriert: So 3. Aug 2008, 09:18
Beiträge: 227
Hallo Kattugla

Hast du keine Angst, das dir das Kadiertier verklebt?
Glaub , das ist mühselig zum Saubermachen. Fettwolle hab ich noch nicht versponnen, Scottish Blackface hat noch reichlich Restfett. Mit etwas Restfett lässt es sich super verspinnen. Aber nur Schweisswolle verspinnen, ist mir das Rad zu schade

Grüßlis Maria

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Grüßlis maka


Zuletzt geändert von maka am Do 13. Aug 2009, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Do 13. Aug 2009, 21:26 
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Flügelspinnrad

Registriert: Sa 8. Nov 2008, 18:24
Beiträge: 515
Wohnort: Kierspe
Moin Ihr Lieben,

im Moment spinne ich schwarz/weißes norddeutsches Schaf (es soll Milchschaf sein, ist aber superweich) wie es vom Schaf kommt. Es verspinnt sich sehr angenehm so, aber gewaschen und kardiert verspinnen sich die Schafe dieses Landwirtes auch spitze, und ich habe davon einige Mäntelchen in diversen Farbschattierungen hier.

Coburger Fuchs mag ich nicht ungewaschen verspinnen, es klebt ziemlich und läßt sich ungewaschen nur schwer verspinnen.

Ich denke aber, daß es wahrscheinlich auch von Schaf zu Schaf unterschiedlich ist. Es kommt auf die Haltung ,das Alter und den Gesundheitszustand des jeweiligen Tieres an. Die Wolle kann von Jahr zu Jahr, auch wenn sie von einem Tier ist, unterschiedlich ausfallen.

Und jeder Spinner "spinnt" ja auf seine Weise. Es gibt ja viele, die Rohwolle nicht mögen, lieber Vlies oder Kammzug verspinnen. Ich schaue mir die Wolle immer an und wenn sie mir zusagt, verspinne ich ein wenig Rohwolle und wenn das Ergebnis mir gefällt, mache ich weiter und sonst wird eben gewaschen und kardiert.

Liebe Grüße,

Heike


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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Do 13. Aug 2009, 21:29 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
maka hat geschrieben:
Hallo Kattugla

Hast du keine Angst, das dir das Kadiertier verklebt?
Glaub , das ist mühselig zum Saubermachen. Fettwolle hab ich noch nicht versponnen, Scottish Blackface hat noch reichlich Restfett. Mit etwas Restfett lässt es sich super verspinnen. Aber nur Schweisswolle verspinnen, ist mir das Rad zu schade


Meine Handkarden sehen nur gewaschene Wolle, und das geht ganz gut. Da ist auch noch genügend Restfett drinnen, um das zu einem Vergnügen zu machen, da ich geduldig einige Durchgänge klar spüle und nur einmal mit Waschnusslösung wasche. Von einer Trommelkarde träume ich derzeit noch - da stehen noch andere Wünsche - finanziell ähnlich sortiert (einer davon heißt Kromski, und mit Vornamen Polonaise 8-) ) - davor, die irgendwie dringender erfüllt werden wollen.

Das Milchschaf war ja auch klasse zu verspinnen, daher stolperte ich ja über die Unterschiede. Und bevor ich mich wieder in ein Abenteuer wie letztes Wochenende stürze und sich dann bei mir die Plastikboxen mit Vliesen stapelt, will ich vorher ein bisschen den Arbeitsaufwand abschätzen können. Mal davon abgesehen, dass ich immer wieder tierisch neugierig auf neue Fasersorten bin...

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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Fr 14. Aug 2009, 12:12 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf
Huhu,

was sich auch sehr schön "im Fett" (d.h. ungewaschen) verspinnen lässt, ist die hiesige "Deichschafwolle". Insbesondere, wenn man sie von einem Schäfer bekommt, der sich auch um diese kümmert.
Da es auf so einem Deich i.R. weniger Möglichkeiten gibt, sich Pflanzenkram und Dreck ins Schaffell einzuarbeiten und die häufige Berieselung von oben (genannt Regen) auch noch ein Gutes dazutut, ist diese Wolle meist sehr schön sauber.
Aber ich praktiziere es meist nur recht selten und auch da nur mit den saubersten ausgesuchtesten Partien ... und natürlich auch nur so lange die Wolle ganz frisch ist. Alles was länger gelagert wird, wird bei mir gewaschen.

Von der Schafrasse ist es meist Suffolk und/oder Schwarzkopf oder irgendwelche Mixe daraus.

Wobei ich dabei aber sagen muss, dass wahrscheinlich die Art der Haltung hier der Hauptpunkt ist, der die Wolle so gut verspinnbar macht.

Alles in allem bin ich aber nicht der große Fan vom Spinnen ungewaschener Wolle ... das Thema hatten wir aber schon mal irgendwo anders hier im Forum genauer durchdiskutiert ... *grübel* oder war das nur hier diese Diskussion darüber, ob Rohwolle besser für Anfänger ist?

_________________

Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Fr 14. Aug 2009, 18:23 
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Navajo-Spindel

Registriert: Mo 5. Jan 2009, 10:22
Beiträge: 296
Wohnort: Normandie Frankreich
Wie Spinntantchen spinne ich die Rohwolle auch bald nach dem Scheren, denn wenn das Fett trocknet, ist es kein Vergnügen mehr. Deshalb lagere ich das Fell in plastikfolie die erste Zeit, damit die Feuchtigkeit und das Fett so lang wie möglich bleiben; später werden sie dann auch gewaschen


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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Fr 14. Aug 2009, 20:52 
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Tahkli
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Registriert: Fr 22. Aug 2008, 13:36
Beiträge: 160
Wohnort: paradiesisch ... im Atlantik ;)
Kleine anmerkung:
Die wollbeschaffenheit, ob trocken, oder sehr fettig, etc. hängt nun mal von den temperaturen, sprich: wetter ab.
z.b im sommer oder bei stallhaltung schwitzen die tiere nun mal, um so mehr "klebt" die wolle, was allerdings die schafscherer gut finden, denn somit scheren sie leichter ein zusammenhängendes vlies. ;)
Ebenso paßt sich "das wollkleid" dem winter an, um den häufigen regen u. schnee abzuweisen.
Das sind nun mal natürliche prozesse ....
Ich selbst verspinne lieber ein naturvlies, nach möglichkeit ungewaschen - die meisten gekauften kardenbänder sind dagegen "totbehandelt", leider :(

_________________
sonnige grüße,
Bine

http://wollflocke.blogspot.com/


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 Betreff des Beitrags: Re: Kardieren oder direkt aus dem Vlies spinnen ?
BeitragVerfasst: Mo 17. Aug 2009, 10:07 
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Tahkli
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Registriert: So 3. Aug 2008, 07:05
Beiträge: 208
Wohnort: Porta Westfalica
Hallo zusammen,

auch ich spinne nicht so gern die industriell gewaschene und kardierte Wolle. Fertigvlies und Kammzug sind mir zu "perfekt" und riechen meist auch nicht mehr so gut nach Schaf. Bekomme ich Wolle frisch nach der Schur dann spinne ich auch gerne direkt los, jedenfalls die besseren Teile. Aber alles, was eher schmuddelig ist wasche ich gern vorher und dann wird's meist auch kardiert. Aus dem fertigen Garn geht der Schmutz nicht so gut raus, ist meine Erfahrung. Außerdem ist es mir wichtig, wie sich das Garn anfühlt, das ich spinne. Das kann ich mit ungewaschener Wolle schlecht beurteilen. Häufig färbe ich auch in der (gewaschenen) Flocke und kardiere dann, das ermöglicht noch ein Herumspielen mit den Farben.
Vor ein paar Wochen habe ich Alpaka gekauft, vom Alpakaparadies, die kann man z.B. super direkt verspinnen. Da ist ja nur wenig Fett drin und auch nur wenig Schmutz. Nur etwas Sand ist beim Spinnen herausgerieselt. Aber es kommt da sehr auf die Herkunft der Wolle an. Ein Jahr vorher hatte ich welche von einem anderen Alpakahof, die war so schmutzig, dass ich beim Spinnen schwarz-schmierige Finger bekam, das hat keinen Spaß gemacht.
Man muss es einfach ausprobieren. Ist auch persönlich sehr verschieden, was man mag.

Lilith


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