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 Betreff des Beitrags: verschiedene Trittarten und -formen
BeitragVerfasst: Fr 11. Jul 2008, 02:59 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
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im alten Forum geschrieben am 30.05.2005 - 12:07


Wenn wir hier über Spinnräder im Allgemeinen reden, meinen wir meist automatisch Fuß- bzw. Pedalbetriebene. Deshalb sollte man sich auch bei der Anschaffung eines Spinnrades unbedingt darüber einmal Gedanken machen, weil es da ganz unterschiedliche Formen und Systeme gibt.
Welche Arten man davon mag und mit welchen man evtl. gar nicht zurecht kommt, kann man aber nur durch praktisches Ausprobieren erfahren. (Noch ein Grund warum man Spinnräder vor dem Erwerb eigentlich immer ausgiebig probespinnen sollte).

das einfach(e) (wirkende) Pedal
... findet man sehr oft bei antiken und fast gar nicht bei modernen Spinnrädern. Hier fängt das Pedal erst direkt an der Trittbrettachse an.
Der Nachteil daran und der Grund warum es heute kaum noch gebaut wird, liegt darin, dass man hier nur in der Abwärtsbewegung des Trittes dem Antriebsrad neuen "Schwung" zuführen kann d.h. nur auf der Hälfte der Umdrehung kann ich neue Energie zufühen und das Rad braucht genügend Schwung um durch die andere Hälfte der Umdrehung zu kommen, ansonsten würde es stehen bleiben. Auch muss man hier jedesmal wenn man neu anfangen will zu spinnen oder eine Pause gemacht hat, das Antriebsrad in die gewünschte Richtung mit der Hand anschubsen bevor man weitertreten kann.
Diese Antriebsart braucht am meisten Übung und gerade das langsam Treten ist nicht ganz einfach.
Hier findet Ihr ein Bild von einem Spinnrad mit einem solchen einfachen Tritt.

der Wiegetritt
(manchmal auch Wipptrittbrett o.ä. genannt) hat das obige System fast gänzlich abgelöst. Im Gegensatz zu diesem sitzt hier die Achse des Pedales nicht an einem Ende des Trittes, sondern mehr oder minder zur Mitte oder sogar ganz in der Mitte des Pedales.
Dadurch kann man in der Aufwärtsbewegung des Trittes neue Energie zugeführt werden indem man Druck mit der Ferse auf das Vorderteil das Pedales (den Teil der vor der Trittachse liegt) ausübt.
So kann man viel besser und viel langsamer treten, als mit obigem System und ein geübter Spinner wird so das Spinnrad ohne zuhilfenahme der Hände in (fast) jedem beliebigen Punkt stoppen und auch wieder genauso anfangen können in jede beliebig gewünschte Richtung weiterzuspinnen.
Eine Bemerkung am Rande:
Ein Wiegetritt macht nur Sinn mit einer festen Verbindung zwischen Pedal und Antriebsstange, die kein Spiel hat. Eine lose Schnur- oder Lederband-Verbindung mit viel Luft an dieser Stelle macht die ganzen Vorteile des Systems zunichte, weil so keine vernünftige Kraftübertragung in der Aufwärtsbewegung möglich ist (die schlabberige Verbindung hört man dann meist auch oft, wenn man den Tritt mit der Ferse nach oben drückt folgt oft ein Klacken, wenn der Tritt nach dem Stück "Leerlauf" gegen das untere Ende des Antriebsstange stösst und spürt auch das Rucken an dieser Stelle und wenn bei der Abwärtsbewegung das lose Verbindungsbändsel wieder stramm wird).
Hier ein Bild von einem Spinnrad mit relativ ausgeprägten Wiegetritt.

der Doppeltritt
Hier hat man zwei getrennte Pedale - für jeden Fuß eines - und tritt abwechselnd mit dem linken oder rechten Fuß das jeweilige Pedal nach unten ... so ein bißchen wie beim Fahrradfahren.
Heute gibt es viele Spinnräder auf dem Mark mit diesem Trittsystem und bei manchen kann man auch zwischen Einzel- oder Doppeltritt auswählen. Auch hier gibt Pedale mit mehr oder minder ausgeprägter Wiegetrittfunktion oder ganz ohne (einfach wirkendes Pedal).
Ob man Doppeltrittspinnräder mag oder nicht, ist so eine Sache. Manche Spinner schwören darauf und würden nie wieder ohne. Aber obwohl es sich sehr vernünftig anhört, nicht einseitig nur ein Bein sondern beide zum Antrieb des Spinnrades zu benützen, gibt es trotzdem eine nicht unerhebliche Zahl von Handspinnern, die mit diesem System gar nicht zurechtkommen. Aber gerade hier kann man das nur durch ausgiebiges Probespinnen herausfinden, mit welchem System man auf Dauer und auch mal längere Zeit am Stück bequem spinnen kann.
Ein paar Beispiele für Doppeltritt-Spinnräder:
Majacraft-Räder, Kromski Minstrel ... u.v.m.

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Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



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 Betreff des Beitrags: Re: verschiedene Trittarten und -formen
BeitragVerfasst: Fr 11. Jul 2008, 03:00 
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Geisterwesen aus dem alten Forum

Registriert: Di 8. Jul 2008, 02:27
Beiträge: 507
im alten Forum schrieb Avhaline am 31.05.2005 - 20:12:

Es gibt noch eine "Sonderform" zwischen Doppeltritt und Einfachtritt... Und zwar die Spinnräder, die ein großes Pedal für beide Füße besitzen. Spontan fällt mit neben dem Humanus noch das Ashford-Joy ein (das Joy gibt's mit großem Trittbrett als auch mit Doppeltritt).

Diese großen Trittbretter haben den Vorteil, daß man sowohl links als auch rechts treten kann, bzw. auch kraftsparend mit beiden Beinen kombiniert arbeiten kann.

Prinzipiell gilt für Einfach- und Doppeltritt genauso wie für ein großes Pedal: Ausprobieren! Man sollte die Art zu arbeiten wenigstens vorab probiert haben, ehe man sich entscheidet.

Mir ist übrigens noch eine weitere absolute Sonderform eingefallen: Radfahren :wacky:

Das Reiserad vom Konsum-Centrum ist mit zwei Tretpedalen ausgestattet, mit denen man wie beim Radfahren strampeln kann.

Spinnrad Nick


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 Betreff des Beitrags: Re: verschiedene Trittarten und -formen
BeitragVerfasst: Fr 11. Jul 2008, 03:02 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf

im alten Forum geschrieben am 31.05.2005 - 20:41


Ein großes breites Trittbrett haben auch noch das Eintritt-Schacht und das Columbine. Das Ashford-Joy mit Einzeltritt hat auch einen Tritt in der Mitte, der ist aber wesentlich schmaler, so dass man breite Quadratlatschen nicht unbedingt nebeneinander draufkriegt.

Das Doppelpedal-Merino ist so eine Art Zwitter ... es hat zwei getrennte Pedale (eins rechts eins links) aber die bewegen sich nicht gegenläufig sondern immer gemeinsam d.h. sie gehen gleichzeitig hoch oder runter.

Dann gibt es auch noch eine Unterscheidungsmöglichkeit, wo das Trittbrett angebaut ist und welche Ausrichtung es hat. Pedal in der Mitte haben wir ja oben schon gehabt ansonsten ist wohl Pedal rechts der weitere Standard der am häufigsten bei Einzeltritträdern anzutreffen ist. Vorstellbar sind auch Pedalanbringungen auf der linken Seite (Sonderanfertigung?).

Wer nicht weiß, was ich mit Pedal-Ausrichtung meine, sollte sich mal die folgenden Bilder angucken:
Spinnradbild 1 und Spinnradbild 2. Bei beiden Rädern stehen die Tritte in 90°-Winkel zu zur Spinnflügel-Achsrichtung. Bei erster Konstruktionsart steht - glaube ich - der Fuss dann wieder 90° zum Trittbrett d.h. nur die Fußspitze steht auf dem Trittbrett, die Ferse auf dem Träger davor. Bei zweiter Version sitzt man glaube ich 90° "verdreht" davor (d.h. der Fuß ist wieder in Linie mit dem Pedal) ... aber vielleicht weiß Angy da mehr, die hat so ein Rad vor einiger Zeit bei ebay in der Schweiz erstanden.

Was auch noch ein wichtiger Punkt bei der Beurteilung von Pedaleigenschaften von Spinnrädern ist:
  • die Fuß- und Beinfreiheit. Wieviel Spielraum haben diese oder sind sie in einem kleinen Zwischenraum "eingepfercht". Kann ich mich evtl. auch ein bißchen schräg vor das Spinnrad setzen oder auf ein flacheres Sofa lümmeln?

  • der Bewegungswinkel des Pedales
    Es gibt Spinnräder, bei denen geht das Pedal nur eine kurze Strecke (überstreicht nur einen kleinen Winkel) hoch und runter, bei anderen ist der Winkel und der Weg von "Pedal oben" und "Pedal unten" sehr groß. Da dieser Winkel ja bestimmt um wieviel das Fussgelenk immer arbeiten muss, sollte man auch darauf achten, ob er einem genehm ist oder ob's auf die Dauer unbequem ist - dabei ist auch zu beachten, welche Sitzgelegenheit man zum Spinnen benützen möchte/muss



im alten Forum geschrieben am 03.01.2007 - 16:05


Wiegetritt -- einfach(wirkender) Tritt



Huhu,

ich möchte nochmal etwas näher und mit Bildchen zu dem Thema Wiegetritt und nicht-Wiegetritt (= einfach wirkender Tritt) eingehen.

links der Wiegetritt und rechts der einfachwirkende Tritt:

Bild - - - Bild

Bild - - - Bild


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