im alten Forum geschrieben am 06.04.2007 - 17:02
Hallo Midori,
warum willst Du unbedingt genau 100g- oder 50g-Knäuls haben?
Nicht industriell hergestellte Garne sind oft in "ungeraden" Gramm-Knäuls zu finden. Siehe z.B. Evilla-Garne. Da wiegt jeder Strang was anderes. Das Gewicht steht dort halt auf dem Label und der Preis richtet sich halt nach dem Gewicht.
Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, bewusst 50 oder 100g-Knäuls produzieren. Das ist doch nur erst durch die industrielle Garnproduktion in Mode gekommen. Das muss ich doch mit meiner Handarbeit nicht krampfhaft versuchen nachzuäffen.
Übrigens werden die industriellen Garne auch nicht nach Gewicht zu Knäueln portioniert sondern immer nach der
Lauflänge. Das Gewicht kann nämlich je nach Feuchtigkeitsgehalt (und gerade bei Naturwolle) sehr stark schwanken.
Knoten in den Garnen finde ich auch bei gekaufter Wolle total unmöglich und würde ich unbedingt vermeiden. Beim Verarbeiten sind mir mehrere kleinere Knäuls mit unregelmäßigem Gewicht lieber als ein großes, bei dem dann unverhofft an der unpassendsten Stelle ein Knoten auftaucht.
In Knäueln würde ich auch kein Garn verschenken sondern immer in Form von Strängen. Diese sind besser zu lagern und das Garn leidet einfach nicht so wie in einem Knäul (liegt es in einem solchen länger, kommt das Garn total zerdrückt heraus und sieht nicht mehr schön aus ... so könnte evtl. unbeabsichtigt der unerwünschte Effekt entstehen, dass der Beschenkte das Garn dann für unschön hält).
Mir reicht es bezüglich der "Gleichmäßigkeit" der Stranggrößen einfach eine Spulengröße als Maß zu nehmen (sofern es sich nicht gerade um ein Rad mit Riesenspulen und sehr dünnem Garn handelt).
Wenn ich diese beim Zwirnen nach Augenmaß fülle, kommt ja doch schon so einigermaßen ein ähnliches Gewicht heraus. Zum Strang gewickelt sieht man dann eigentlich mit dem Auge auch kein Unterschied.
Zum Verschenken bastel ich dann aus buntem Papier entsprechende Labels, auf denen ich folgende Daten notiere:
- Material
- Gewicht
- Gesamtlänge
- Lauflänge/100g
- versponnen von ....
Für den Verarbeitenden sind die Lauflänge und Gesamtlänge eine viel wichtigere Angabe als das Gewicht alleine.
Nur mit Hilfe dieser kann man den Verbrauch einigermaßen mitplotten/-kalkulieren. Was nützt es einem, wenn man weiß, dass der Knäul genau 50 g hat, aber bei einem Knäul das Garn dicker ist als das andere?
Anhand der Lauflänge kann man das erkennen und ggf. die einzelnen Knäuls/Stränge vor der Verwendung danach sortieren.
tschau und frohe Ostern spinntantchen