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 Betreff des Beitrags: Grundsätzliche Überlegung zur Spinnliteratur
BeitragVerfasst: Do 6. Nov 2008, 13:36 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885

im alten Forum geschrieben am 13.10.2006 - 15:31


Hallo,

da ich gerade in der Arbeit sitze und warte, dass mein Handbuch kompiliert (in LaTeX), wollte ich mal meine Gedanken zum Thema Spinnliteratur niederlegen.

Also ich bin ein absoluter Bücherwurm. Ich habe mir also eine Sammlung fast aller aktuell erhältlicher Bücher zum Thema spinnen zugelegt, abgerundet mit ein paar antiquarischen (Baines, Simmons, Mertens...)

Und dann habe ich gemerkt, dass alles Lesen mein Spinnen kein bisschen verbessert! Ich weiss zwar nach der Lektüre, warum ich was wie machen sollte - aber können tu ich's deshalb noch lange nicht!

Beim Spinnen, wie bei allen körperlichen Tätigkeiten, gilt nämlich "nur Übung macht den Meister". Ich bin überzeugt, dass man auch ohne Bücherstudium hervorragendes Garn produzieren kann. Und wer sich entscheiden muss, ob er die 30 Euro für Alden Amos' Buch ausgibt oder lieber für Fasern, ist wahrscheinlich besser bedient, wenn er sich die Fasern kauft - spinntechnisch helfen die weiter! Und die grundsätzlichen Informationen zum Thema findet man auch kostenlos im Internet.

Wobei ich jetzt niemanden von der Lektüre abhalten will - Bildung ist immer gut - und irgendwann muss man ja auch Pause machen, aber wer halt kein Geld, keine Lust oder keine Zeit zum Lesen hat, braucht deshalb keine Komplexe zu kriegen.

Übrigens, meine Aha-Erlebnisse im Stil "So geht das also!" hatte ich beim Video gucken! Videos haben auch den Vorteil, dass man sich eine komplette Sammlung zulegen kann - es gibt nur etwa ein halbes Dutzend.

Das waren so meine Überlegungen - was findet ihr?

Ciao, Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Grundsätzliche Überlegung zur Spinnliteratur
BeitragVerfasst: Do 6. Nov 2008, 13:36 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf

im alten Forum geschrieben am 13.10.2006 - 19:45


Huhu Klara,

ich sehe das eigentlich auch fast genauso wie Du :happy:

Natürlich braucht man nicht x Spinnbücher um ein guter Spinner zu werden (was auch immer man unter "guter Spinner" verstehen mag).

Für einen totalen Anfänger, insbesondere wenn er sich versucht das Spinnen selbst beizubringen, ist ein Grundlagenbuch eigentlich schon ganz nützlich. Vorausgesetzt es verfügt über gute Bilder und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Spinnen lernen und so eine Problemlösungs oder FAQ-Abteilung.
Klar, kann man diese Infos auch im Internet finden oder von einem anderen Spinner (viel besser) real gezeigt bekommen.
Für viele ist es besser brauchbar, ein Buch neben sein Spinnrad legen zu können und z.B. die Einstellungshinweise, Bilder etc. direkt nachverfolgen zu können.

Ich selbst habe für so etwas lieber ein Praxisbuch in den Händen als dafür vor dem Computer sitzen zu müssen. Am Computer/Internet werde ich zu schnell abgelenkt und benütze ihn eher, um Kontakte zu pflegen, mich mit anderen auszutauschen oder vielleicht einzelne Dinge mal nachzuschlagen.

Ansonsten bin ich genauso wie Klara absolut bücherverrückt. Habe mittlerweile so viele Bücher, dass ich sie gar nicht in meiner Wohnung unterbringe (ca. 1500 Bücher sind noch im Haus meiner Eltern ausgelagert ... natürlich nicht alles HA-Bücher).

Ich denke aber auch nicht, dass man durch das Lesen von Spinnbüchern besser spinnen kann. Aber man kann sich Anregungen holen, was man so alles ausprobieren kann. Oder man findet beim Schmökern den einen oder anderen Tipp, den man umsetzen kann, oder Erklärungen zu irgendwelchen Phänomenen, die man beim praktischen Spinnen erfahren konnte, aber bisher die Ursache dessen nicht verstanden hatte.

Naja und so Sachen wie z.B. ein Spinnrad theoretisch funktioniert, lernt man auch meist besser über entsprechende Erklärungen als sie rein nur über Versuch-und-Irrtum praktisch herauszufinden (wobei man das theoretisch gelernte dann natürlich auch praktisch ausprobieren sollte).

Für den Hobby- und Entspannungsspinner, wie er meistens hier anzutreffen ist, sind bestimmt nicht mehrere Spinnbücher notwendig.
Wer aber darauf aus ist, solche Spinncertifikate, wie es sie in den USA und Kanade gibt, zu erwerben, der wird wohl nicht um das Studium von diverser Spinnliteratur herumkommen.

Ich persönlich interessiere mich halt auch sehr für technisches und tiefere Hintergrundwissen rund um Spinnräder, Handspindeln usw.
Da finde ich auch in Büchern sehr viele Infos. Klar brauche ich die nicht, um vernünftig Spinnen zu können. Es ist eher reines Interesse. Ich liebe es halt manchmal gemütlich im Sessel mit einer Tasse Tee zu sitzen und in irgendwelchen Fachbüchern zu stöbern.
Wenn ich mich an ein Spinnrad oder eine Handspindel setze, mache ich dies meist zur reinen Entspannung und spinne einfach drauf los. Oftmals ohne Konzept und ohne irgendwas aus Büchern oder so nacharbeiten zu wollen.

Insofern kann ich Spinnneulingen auch nur empfehlen, lieber etwas mehr Übungswolle als irgendwelche teuren Bücher (wie z.B. die extrem hochgebotenen alten deutschsprachigen Spinnbücher bei ebay) zu kaufen.
Um sich die ersten Schritte beizubringen, ist es auch eine gute Idee und langt auch völlig aus, sich das eine oder andere alte deutschsprachige Spinnbuch in 'ner Bücherei auszuleihen (in vielen Büchereien stehen nämlich noch die Spinnbücher aus den 80er herum).

tschau spinntantchen

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Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



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 Betreff des Beitrags: Re: Grundsätzliche Überlegung zur Spinnliteratur
BeitragVerfasst: Do 6. Nov 2008, 13:38 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885

im alten Forum geschrieben am 14.10.2006 - 13:48


Und was ich gestern noch vergessen hatte: Nur weil's jemand geschrieben und gedruckt hat, muss es noch lange nicht stimmen! Teilweise findet man in den Büchern klare Fehler: 1 Quadratinch sind halt nicht 2,5 Quadratzentimeter (wie von Anne Field in "Spinning Wool Beyond the Basics" behauptet) sondern 6,45 qcm.

Teilweise verkaufen die Autoren ihre Meinung als absolute Wahrheit: Wenn Ann Field (gleiches Buch) behauptet, dass man nur auf Dauer nur 1 inch pro Tritt ausziehen kann, man also mit einem Spinnrad nur die wpi spinnen kann, die von seinen Übersetzungverhältnissen vorgegeben sind (sprich, ich wäre mit meinem Mazurka in alle Ewigkeiten auf Singles mit 6, 8, 10 und 12 wpi beschränkt), oder Alden Amos behauptet, dass Doppeltritt Sch... wäre (Alden sagt immerhin schon im Untertitel, dass sein Buch seine Meinungen wiedergibt), und Peter Teals Tiraden gegen "woolen" Garn lösen bei mir auch Brechreiz aus, obwohl sein Buch sonst wunderbar ist.

Anders gesagt: Beim Lesen seinen kritischen Verstand nicht ausschalten! Und im Zweifelsfall selber nachprüfen - es kann immer sein, dass der Autor entweder selber nur abgeschrieben hat, oder dass er anderes Material hatte, für das andere Regeln galten (wie z. B. die verschiedenen Anleitungen zum Wolle waschen - die Waschmethode hängt von der Wolle - Fettgehalt, Verschmutzung - ab).

@ Spinntantchen: 1500 Bücher - Wahnsinn! Ich habe meine zwar nicht gezählt, aber ich glaube, es sind nicht so viele, weil ich mich in München meine ersten 30 Lebensjahre in erster Linie über die Stadtbücherei versorgt habe. Nur jetzt, am A. der Welt, und wo's die guten Handarbeitsbücher anscheinend alle nur auf Englisch gibt, bin ich treuer Amazonkunde (wobei man gerade Handarbeitsbücher oft besser über Spinnbedarfsläden kauft - die haben eine grössere Auswahl und oft noch ältere Bücher auf Lager). Ich werde auch trotz meiner Erkenntnis noch weitersammeln - ich hätte immer noch gerne ein Spinnbuch auf Französisch!

Ciao, Klara

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