handspinn-forum.de

Ich habe mir ein Spinnrad zugelegt, nachdem ich ein ganzes Wochenende einen Workshop mitgemacht hatte und infiziert war. Ich hab es von einer der Damen, die dort mitgemacht hatte ( sie spinnt schon länger) . Sie hat mehrere, wollte sich aber von dem trennen, weil es in ihren Augen nur für dünnes Garn geeignet war.
Leider hab ich mich gleich drin verliebt und zugeschlagen... Ok, es war auch günstig
Jetzt zu meinen Fragen:
Von wem ist das Teil ?
Ich komme mit der Einstellung noch nicht so richtig klar, es zieht zu wenig ein, aber der Drall ist sehr groß. Und ich muß auch relativ schnell treten, damit es vernünftig rund läuft. Ist natürlich für einen Anfänger blöd...
Kann ich über den Spulendurchmesser was machen?



Mittlerweile hab ich eine Einstellung gefunden, mit der es einigermassen geht. Aber verstanden hab ich das Teil immer noch nicht so ganz...
Kann mir jemand weiterhelfen?
Martina

Im Prinzip sind 2-fädige Spinnräder ganz einfach . Wenn Du den Einzug erhöhen willst, musst Du den Spinnkopf mit der Holzschraube nach oben drehen, dann wird die Fadenspannung höher, der Schlupf geringer und der Einzug stärker. Wenn Du den Spinnkopf nach unten drehst, wird der Schlupf auf dem Wirtel geringer, und der Einzug wird schwächer. Meist muss man im Lauf einer Spule nachstellen, weil der Einzug nachlässt, wenn die Spule voller wird. Mit der Zeit hast Du das raus, teste auch immer mal die Fadenspannung, wenn es gut läuft

Wenn Du das erst mal raushast, wirst Du das sicher lieben

Im Moment bin ich nur am Verzweifeln ... Vor allem muß ich sehr schnell treten, um vernünftigen Einzug zu haben und das Rad auch wirklich rund läuft. Trete ich langsamer, kommt der Antrieb in eine Art schaukelnder Bewegung und dreht auch eher nach links, als nach rechts... Es ist sehr mühselig Sind da vielleicht falsche Spulen dabei? Aber das alleine kanns ja auch nicht sein...
Mit ungewaschener Wolle geht es mühsam, gewaschen geht fast gar nicht...
Ich überlege schon echt, mir für den Anfang das Braun Rad von Marianne zu kaufen : http://www.wolplantage.nl/ger/list-image.php?album=8 Aber ist das was?
Das zweifädige kann ich ja immer noch nutzen, wenn ich fortgeschrittener bin...
Martina

Hallo Martina,

magst Du vielleicht einfach ein bißchen was über zweifädige Spinnräder und ihre Funktionsweise lesen, bevor Du weiter fragst? Hier im Forum gibt es dazu viele Informationen. In vielen Stadtbibliotheken kann man mit etwas Glück Bücher über das Spinnen ausleihen. Ich hab ehrlich gesagt keine Lust, jedes Mal eine Abhandlung zu schreiben...

Wenn Du Dich uns hier etwas vorstellst, wirst Du für die restlichen Forenbereiche freigeschaltet und kannst die Suchfunktion effektiv nutzen.

Die alten Räder haben oft einen ausgeprägten Totpunkt, über den man einfach drüber kommen muss, das ist eine Frage der Übung.

Das Braun-Spinnrad scheint ein sehr kleines Schwungrad zu haben, mit dem bist Du vermutlich nicht lange glücklich, weil die Übersetzung an solchen Rädern sehr klein ist.

Vorstellen und frei schalten lassen lohnt sich, es gibt eine Menge Infos im internen Bereich

Verstehe ich jetzt grad nicht, ich bin freigeschaltet... Und den Punkt zum Vorstellen hab ich gesucht und nicht gefunden...
Im Übrigen hab ich mich schon seit Tagen hier , in Büchern und im Internet belesen und bin nicht weiter gekommen.Üblicherweise stelle ich erst dann Fragen...

Martina,

solange Du Dich nicht vorgestellt hast und Dein Name noch rot erscheint, bist Du nicht für alle Bereich des Forums freigeschaltet.

Aber nu

LG Maren

Naja - das Hauptproblem dürfte dein Spinnrad-Typ sein.
Es ist ein Deko-Kromski Mazurka, das sehr viel Feinarbeit erfordert, damit es richtig rund und gleichmäßig läuft.
Erst mal ausgiebig schmieren und dann kontrollieren ob es irgendwo hakt, klappert, oder ausgeschlagen ist.
Dann sieht man weiter.

Aaaahhh, Danke!
Den einen Punkt hab ich schon rausgefunden, die Führung der Antriebsstange war ausgeschlagen, das hab ich schon behoben. Jetzt läuft es schon runder, aber noch nicht perfekt. Die Geschichte mit dem ausgeprägten Totpunkt nervt, man kann es aber über schnelleres Treten kompensieren. Ist nur für einen Anfänger blöd...
Ausgiebig geschmiert ist es und ich denke, ich hab mittlerweile eine ganz gute Einstellung herausgefunden. Aber noch nicht perfekt. Gelernt hab ich auf einem Louet 10 , das war wirklich gut. Ich hätte lieber so was kaufen sollen...
Deswegen gucke ich ja auch noch nach was anderem

Das muss man natürlich wissen als Neuling
Martina

Nur mal so ein paar Überlegungen aus der Ferne:
Also was mir bei den Fotos spontan auffällt, ist die Schräglage des Spinnflügels.
Die untere/vordere Einstellschraube ist zu weit unten bzw. die hintere Einstellung ist zu weit oben.
Die Schnur sollte auch nicht zu streng gespannt sein, dass du etwas Schlupf hast.
Um herauszufinden welcher Teil die Unregelmäßigkeit verursacht gehe ich so vor:
Versuche zuerst nur das Schwungrad ohne Antriebsschnur und ohne Knecht (das ist das was du "Antriebsstange" nennst) mit der Hand zu drehen. Falls das nicht gleichmäßig geht, dürfte die Achse im Bereich der Achsaufnahmen krumm sein.
Ist alles ok, mach den Knecht wieder dran.
Dreht sich das Schwungrad bei langsamem Fußantrieb gleichmäßig, oder wird der Knecht an einer bestimmten Position immer schwergängig? Das ist dann der Fall, wenn die Knechtaufnahme verbogen ist, oder die Verbindung zum Tritt zu streng bzw. nicht flexibel genug ist.
Dreh den Flügel ohne Antriebsschnur und Spule nur mit der Hand bzw. durch Anstoßen mit einem Finger, um festzustellen, ob die Achse bzw. der Flügel krumm ist.
Lege beide Teile der Antriebsschnur mal nur über den Wirtel, dann nur über die Spule. Manchmal hilft es auch während dem Treten die Flügelaufnahmen vorsichtig leicht nach links oder rechts zu verdrehen. Schau genau hin, ob die Spule, der Wirtel oder das Schwungrad einen Höhenschlag hat.
Wenn die Spule am Wirtel, oder am Flügel klemmt, weil sie nicht passgenau, oder ausgeschlagen ist kann das auch dazu führen, dass das Rad nicht rund läuft.
Hat der Wirtel überhaupt ein ordentliches Linksgewinde, oder ist er nur aufgeklemmt?
Die Passform von Spule und Wirtel ist bei deinem Rad ziemlich schlecht: Schau dir mal auf Fotos eines original-Mazurkas an, wie das aussehen sollte. Dann erkennst du auch, dass die unterschiedliche Übersetzung von Spule und Wirtel ausgeprägter als bei deinem Rad ist.
Da du mit dem S10 gut zurecht gekommen bist - noch eine Option:
Das Louet hat einen leichten Wiegetritt. Das Original-Mazurka ebenfalls, aber das Deko-Mazurka nicht.
(Meine Tochter, die gerade mit Spinnen angefangen hat, hat mit alten Rädern ohne Wiegetritt auch noch Probleme gleichmäßig nach rechts zu treten)
Ich würde mal provisorisch ein nach vorn ca. 3 cm verlängertes Brett auf den Tritt klemmen, um festzustellen, ob das Treten dann besser geht.
Dazu muss allerdings die Verbindung zum Knecht nahezu ohne Spiel sein, damit es nicht klappert.
Ich habe da immer einen Filz-Möbelgleiter dazwischengeklemmt.

Ich hoffe das bringt dich fürs Erste ein bisschen weiter -