handspinn-forum.de

Guten Morgen ihr Lieben,
hoffentlich bin ich hier richtig um diese Fragen zu stellen.

inzwischen klappt es mit dem Spinnen recht zufriedenstellend, der Erste Merio-Kammzug wurde zunächst mittels Ostereierfarben gefärbt u. ich bin stolz auf das Ergebnis. Farbverlauf blau/grün/lila/rot. 100 von 200g sind versponnen u. herrlich dünn ausgezogen.
Nun hatte ich die Idee ein Socken, bzw. Handschuhgarn daraus zu machen:

1.) Wenn ich nun 2 Fäden Merino habe, WIE oder WO bekomme ich nun eine 3. Faser, damit Socken/Handschuhe haltbar sind?
- Gekaufte Sockenwolle sind ja 75% Schurwolle/25% Polyamid.
Was verspinnt ihr um diesen Polyester-Anteil zu erhalten, oder gibt es eine gekaufte Faser dazu und verzwirnt diese anschließend?
2.) Reicht es wenn ich 3 Fäden verzwirne? Stärke sollte etwa an "normale Sockenwolle" heran kommen o. bisserl dicker?
- Oder MUSS gar ein 4. Faden dazu, wie bei gekaufter Sockenwolle?
Ich würde mich riesig über Antwort freuen!!!

P.S.: Wenn das ganze doch eher schierer Wahnsinn ist lasse ich es allerdings?
Dann wird es Lacegarn, dass ich nur 2-fach verzwirne.

Spinnerte Grüße sendet euch
bigikids - Birgit

Also Merino find ich für Socken eh nicht so tauglich, da wenig haltbar.
Wähle lieber ne robustere Fasersorte, dann kannst Du das Polytier weglassen

Obwohl ich sehr viel spinne, nehme ich für Socken fast grundsätzlich Kaufwolle.

Noch was zum Polyesteranteil, untergemischt ist meines Erachtens dienlicher wie dazugezwirnt, weil sich teilweise die versch. Fadentypen aufreiben gegenseitig.
Noch nicht getestet aber schon vielfach gehört z.B. mit Ramie.
Karin

Danke für die Informationen! Dass sich die die unterschiedlichen Fadentypen gegenseitig aufreiben, wusste ich noch gar nicht... Deswegen ist es schön, hier zu sein. Mal lernt immer dazu!

Hallo Karin,

du schreibst eine robustere Fasersorte, was würdest du empfehlen? Gruß, Birgit

Milchschaf oder ne andere Landschafrasse,wenn Du´s tragen kannst.

Wie gesagt ich spinne so gut wie nie Sockenwolle.
Karin

Ich trage grad nadelgebundene Socken aus Coburger Fuchs und Rhönschaf - am Fuß ist man ja nicht so empfindlich.

seit ich spinne, stricke ich auch wieder Socken- ich mag den Polyanteil nicht so sehr. Und ich stopfe regelmäßig Socken, so haltbar wie Industriegarn habe ich es noch nicht hinbekommen.

Sockengarn braucht seeeehr viel Drall. Hier sind die, die Garne eh sehr körnig spinnen und zweirnen sehr im Vorteil, für Socken- Haltbarkeit ist das wichtig. Wenn ich mir meine bisherigen Socken so ansehe, scheint das umso mehr zu gelten je höher der Anteil an Seide oder Ramie ist.
Ich habe keinen Unterschied festgestellt zwischen Dreifach- und Vierfachgarn, egal wie gezwirnt.
Gute Erfahrungen habe ich mit 2 fädigem Beilaufgarn für die Spitzen und die Fersen/ Käppchen gemacht, das scheint eine ganze Menge an Haltbarkeit zu bringen. Auch wenn ich die Bumerangferse gerne mag: die Löcher entstehen gerne oberhalb des Bumerangs, dort wo schon oder noch in Runden gearbeitet wird. Hier scheint mir eine Ferse mit hohem Käppchen sinnvoller.

Bisher hatte ich reine Merinowolle, reines BFL, eine selbstkardierte 80/20 Merino- Ramiemischung und eine 70/30 Wolle/ Seide- Mischung zu diversen Socken verarbeitet. Einige sehen trotz häufigen tragens noch prima aus, andere nicht so. Es scheint aber nicht so an der Mischung zu liegen, eher am zu wenig vorhandenen Drall (s. o.)

Weitere Tests folgen noch

Hallo,

ich habe schon solche Sockenwoll-Spinnfasern fertig zu kaufen gesehen d.h. superwash ausgerüstete Fasern mit Nylon- oder Polyester-Anteil.
In den USA gibt es das definitiv in mehreren Shops. Ich habe es auch schon in deutschen Shops gesehen, allerdings schon etwas länger her und oft nur als Sonderartikel.

Von Mischungen mit Ramie oder Leinen halte ich nichts. Wie oben schon geschrieben, raspeln da die scharfkantigen Pflanzenfasern die Wollfasern durch.

Ich habe bisher Socken sowohl aus dicken langfasrigen Fasern versponnenen Garn gestrickt. Dabei ist wichtig, dem Garn deutlich mehr Drehung als bei normalen Spinnfasern zu geben (ich habe 3- oder 4fach-Zwirne hergestellt) und die Socken sehr straff mit sehr dünnen Nadeln zu stricken.
Je lockerer das Gestrick wird, desto schneller reiben sich die Fäden gegeneinander durch.
Aber auch so musst Du damit rechnen, diese Socken immer regelmäßig flicken zu müssen. Am besten stickt man da neue Fäden ins Maschenbild, wenn es richtig dünn geworden ist aber noch bevor ein richtiges Loch da ist. Ist der Socken dann schon älter und öfters geflickt, werden dann die Löcher im Webstich zugenäht (normales Flicken). Und als letzte Rettung schiebe ich dann ein Schwämmchen zum Stopfen in den kaputten Socken und Filze einfach Fasern mit der Filznadel großzügig über das Loch oder die fast durchgescheuerte Stelle.
Aber eigentlich habe ich immer nur ein Paar Socken aus selbst gesponnener Wolle - das Spinnen, verarbeiten und instandhalten ist einfach viel viel viel zu aufwändig. Deshalb werden die normalen Socken aus gekauftem Sockengarn gestrickt.

Hallo ihr Lieben,

vielen Dank für eure Erfahrungsberichte bezüglich Sockengarn!!!
Nun bin ich etwas schlauer.
Ich werde meine gefärbte Wolle 2fach verzwirnen und ein Lacegarn daraus machen.
Socken werde ich denn doch weiterhin mit gekaufter Sockenwolle stricken.
Ist sonst einfach viel zu schade. Erst macht man sich die viele Arbeit mit dem
Spinnen und Zwirnen, später ist man dann nur am flicken. Nee, das mag ich nicht.
DANKE DANKE DANKE an euch alle.

Ich wünsche euch noch eine wunderschöne Adventszeit und weiterhin Spinnvergnügen.
Gruß, Birgit