handspinn-forum.de

Da habt Ihr ja ein Thema am Wickel.

Im Anbetracht der Tatsache, daß der Osten Deutschlands noch ziemlich unterentwickelt ist, was Spinngruppen betrifft, muß man hier meist alles selbst organisieren. Große Treffen gibt es in der Nähe nicht und die Anreise zu "gesamtdeutschen" ist weit und teuer. *seufz*

Ich hab hier immer noch das Gefühl, Entwicklungshilfe leisten zu müssen. Also organisiere ich Treffen. Ich mag die Gemeinschaft, die so entsteht! Aber leider ist da immer keiner, von dem ich spinntechnisch was lernen könnte. Da bin ich durchs Foren- und Bücherlesen meist schon weiter. Nur das Flachsspinnen, das werde ich mir hier noch zeigen lassen, da brauche ich vielleicht keinen Kurs von Helga Heubach - obwohl der auch immer sehr verlockend klingt!! Aber da gibt es hier auf den Dörfern noch genug Omis und Opis, die das können, da klemme ich mir mal jemanden unter den Arm und lasse es mir zeigen.

Aber da fehlt dann wieder diese ungezwungene Atmosphäre eines Spinntreffens, wo man sich unbefangen austauscht...

Mein Einstieg was ein Traub-Spinntreffen, auf dem ich als Neuling damals "eine kreative Überdosis" bekam. Was mich aber nicht abgehalten hat, regelmäßig auch auf die Treffen der Handspinngilde zu gehen. Ich habe lediglich meine Kursteilnahme etwas reduziert, da ich gemerkt habe, dass ich zu viel auf einmal nicht verarbeiten kann. Es ist aber auch schön, bei diesen Treffen inwischen "Altbekannte" wieder zu sehen.

Angesteckt durch das Gemeinschaftserlebnis habe ich an meinem Wohnort einen monatlichen Spinnkreis gegründet, der inzwischen aus durchschnittlich 15 Teilnehmern besteht u.a. können wir uns rühmen, den Spinnradbauer Georg Leichtlen unter uns zu haben, der auch immer mal ein Rädchen ölt. In unserem Kreis gibt es zum Glück keinen Konkurrenzkampf um das schönste und hippste Teil. Jeder lernt von Jedem und bringt auch mal ein neues Projekt mit. Ich habe nur gute Erfahrungen gemacht.

Beate

Na, na das trifft aber auf die Handspingildentreffen nicht oder nur bedingt zu. Dieses und das nächste sind beide im Osten. 2012 im Thüringer Schiefergebirge und 2013 in Naundorf
Dort im übrigen schon zum zweiten Mal ( 2008).
Soo unterbestückt seid ihr da gar nicht. In der sächsischen Schweiz sitzt zudem Andrea Riebe mit ihrem Wollprojekt.
Die Treffen der Handspinngilde organisiert sowieso immer die Gruppe vor Ort, der Verein hilft nur, wenns brennt.

D ist halt groß, wer da relativ nah na den Landesgrenzen sitzt , hat im Grunde immer weit.
Mir geht das auch so, da ganz im Süden.

Karin

Frankreich ist noch viel schlimmer, weshalb ich auch immer noch nicht zu den Wolltagen in Felletin war. Dabei wäre das bestimmt eine tolle Veranstaltung, mit Besuch einer Spinnerei und was weiss ich sonst noch - aber es ist einen Tag Autofahrt weit weg. Und ohne Bahnhof...

Ciao, Klara

Als ich mit Spinnen angefangen habe gab es im norddeutschen Raum nur sehr wenig. Jedenfalls habe ich keine Gleichgesinnten gefunden.
Klar gab es im Nachbardorf eine s.g. Spinngruppe..... bestehend aus einer Reihe älterer Damen, die ihr Wissen eifersüchtig hüteten und keine "Fremden" zulassen wollten. O-Ton : ..."Warum wollen Sie überhaupt was über Spinnen und Spinnräder wissen, Sie werden das ja sowieso niemals lernen...."

Also bin ich tatsächlich bis nach Süddeutschland gereist. Beim ersten Traubtreffen war ich auch dabei.
Inzwischen kommen aber auch in Norddeutschland immer öfter kleine oder größere Gruppen zusammen.
Aber findet Ihr nicht, daß einige wenige Treffen, aber dafür mit Leuten, mit denen man sich gut austauschen kann sehr viel produktiver sind ?
Da nehme ich auch gern mal einen längeren Anfahrtsweg in Kauf.

Produktiver im Sinne von reichlich Garnmenge?

Das ist bei mir von ganz vielen Dingen abhängig.
Schwätzlaune z.B.
Es gibt Tage, da arbeite ich länger still vor mich hin als an anderen.
Das hat aber mit der Art oder Größe des Spinntreffens nicht so sehr zu tun.
Austauschen tut man sich nämlich immer, egal wieviele Leute das sind
Die meisten Spinner sind sehr redseelig
Manchmal ist mir mehr nach Austausch, manchmal mehr nach intensivem stillem Arbeiten.
Produktiver im Sinne von Garnmenge bin ich bei letzterem.

Ich messe ein Spinntreffen aber weniger nach der Menge an Wolle, die ich verarbeitet habe.
Neue Kontakte können eine ebenso große Bereicherung sein.
Karin

Die meisten Spinner sind redselig - aber es gibt auch Ausnahmen. So jemand wie die von Bine zitierten älteren Damen ist mir nämlich auch schon untergekommen, aber zum Glück erst, als ich mich nicht mehr als Anfänger betrachtet habe. Da konnte ich die blöden Sprüche locker an mir ablaufen lassen.

Ich denke, grössere Spinntreffen wären in dem Sinn "produktiver", oder eigentlich eher sinnvoller, nützlicher, einen weiter bringend, dass man mal andere Leute kennenlernt, was Neues sieht. Während, wenn's immer die gleichen 5 sind, der Lerneffekt eher gegen Null geht. Weil die meiste Zeit über alle das machen, was sie immer schon gemacht haben (und was man schon etliche Male gesehen und wahrscheinlich selber gemacht hat). Und es wäre natürlich auch toll, mal neue Spinnräder probetreten zu können...

Ciao, Klara

Ich plan inzwischen schon meinen Jahresurlaub nach den Spinntreffen.
Das Jahrestreffen der Handspinngilde ist ein fixer Bestandteil in meinem Jahresablauf. Und zum Traub-Spinntreffen geh ich auch sehr gerne. Das findet allerdings so nah bei mir statt, dass ich daheim schlafen kann.

Es ist schön, jedes Jahr Leute zu treffen, die sonst einfach zu weit weg wohnen. Und wenn man nicht will (zeitlich, wegen dem Stress oder den Finanzen) muss man an keinen Kursen teilnehmen. Man kann mit immer wieder anderen Leuten zusammensitzen, sich austauschen, tratschen und spinnen. Und dass man sich voll und ganz seinem Hobby widmen kann ohne sich um Haushalt und Essen kümmern zu müssen, find ich super.
Außerdem sind auf den größeren Spinntreffen immer auch Wollhändler vor Ort. Ich find es toll, die Wolle zu sehen und anzugreifen. Und Spnntreffen-Rabatt gibt es auch noch.

Wir haben auch noch eine Spinngruppe, die sich monatlich trifft. Und manchmal spinn ich mit der Handspinngilde auf Messen oder in Museen.
Spinnen ist schon eine sehr gesellige Angelegenheit. Man kann wunderbar nebenher reden und es macht einfach Spaß, es in Gesellschaft zu tun.

Wir haben hier eine kleine Spinngruppe in Nomborn (Westerwald), die seit fast 30 Jahren zusammen spinnt. Einmal im Monat. Es gibt viele die einfach mal reinschauen und einige die bleiben.
Manche nehmen regelmässig Anfahrtswege von mehr als 70 km in Kauf.
Man kann sehr viel lernen gerade als Anfänger. Die älteren Mitglieder haben sehr fundiertes bereitgefächertes Wissen, dass sie gerne weitergeben. Von den Neulingen kommt ab und zu ein bisschen frischer Wind hinein und das tut der Sache gut. Es ist wie ein Kurzurlaub (wurde schon geschrieben) und ich lasse nur im Notfall einen Termin ausfallen.
Einmal jährlich(Ende Juni) findet in Hachenburg ein Spinntreffen statt und da sind auch immer erstaunlich viele Teilnehmer/Innen.
Auf einem grossen Spinntreffen war ich noch nie, würde aber gerne. Meist sind es Entfernung und Zeitpunkt, die die Sache scheitern lassen.

übrigens haben wir auch eine Flachsspezialistin (83)dabei, die auf ihrem Sickinger kleine Wunder spinnt.

Gruß Gaby