Hast Du schon mal in der Abteilung "
Spinntechniken" vorbeigeschaut. Da gibt es Threads zu den unterschiedlichen Techniken und in vielen findet man auch Links zu YouTube-Videos.
Schau Dir mal
hier das Bild des Faserdreiecks (eng.:drafting zone = Auszugszone) an.
Dann guckst Du Dir als nächstes mal die Faserlänge Deiner französischen Wolle an: Zieh einfach mal ein klitze kleines Bündelchen Fasern aus dem Band und präge Dir die durchschnittliche bzw. maximale Länge ein.
Wenn Du bisher recht kurze Fasern versponnen hast, konntest Du das Faserdreieck (die "Auszugszone") recht kurz gestalten. Also die Stelle, wo die Fasern vorne (d.h. zur Spinnöffnung bzw. Spindel hin) von der Drehung ergriffen werden bis zu dem Punkt wo sie aus dem Faservorrat rausgezogen werden (wo dann i.R. eine Hand sie festhalten). Bei längeren Fasern musst Du diesen Bereich länger gestalten ... d.h. wo wie Du das beschrieben hast, musst Du verhindern, dass die Drehung zu nah an das Faserbündel hineinläuft.
Meist geht das ganz gut, in dem Du mit der unteren Hand den Faden ein Stückchen unterhalb des Faservorrates, wo die Drehung "beginnt" (noch nicht so stark ist) sofort abklemmst, sobald Du merkst, dass die Drehung zu viele Fasern ergreift. Somit verhinderst Du, dass zu viel Drehung nach oben reinläufst (der Faden unterhalb der Abklemmung "speichert" dann sozusagen die Drehung, die die Spindel noch hinzufügt).
Wenn es dann noch nicht zu spät war, kannst Du vorsichtig mit der Abklemmhand den Faden nach unten ziehen und so versuchen dass oben weitere Faser aus dem Vorrat herausgezogen werden (indem sie von der Drehung erfasst werden). Die begrenzte Drehung (es kommt ja keine neue mehr hinzu, wg. der Abklemmhand) verteilt sich so auf den länger werdenden Faden und das Ausziehen sollte dann nach dem Anfangsmoment gleich leichter gehen.
Wenn Du dann merkst, dass Du oberhalb der Abklemmhand zu wenig Drehung hast, öffnest Du sie mal kurz und lässt ein bißchen unten im Faden gespeicherte Drehung nach oben flutschen und ziehst dann weiter so aus. Dabei kannst Du ggf. die Abklemmhand den Faden entlang nach oben wandern lassen.
(Evtl. musst Du mittlerweile die Spindel schnell zwischen die Beine klemmen, wenn sie anfängt rückwärts zu drehen).
Weiß nicht, ob das jetzt verständlich war. Kann mich gerade nicht so doll konzentrieren ...
Aber das ist genau das Problem, was ich als Anfänger mit der Spindel auch hatte (hatte damals ein Probepäckchen von Kammzügen, die bis auf eine Sorte alle (für meinen Geschmack) zu lang waren).
Aber nochmal zurück zum Faserdreieck:
Du kannst dieses Faserdreieck so lang werden lassen, dass es ein klein wenig kürzer wird als die maximale/durchschnittliche Faserlänge. Bei langen Fasern ist das echt total lang.
Machst Du das Faserdreieck (den Bereich wo (noch) keine Drehung drin ist) länger als die Faserlänge, dann reißt Dein Faden ...
Wenn Du hingegen das Faserdreieck kürzer als eine halbe Faserlänge werden lässt, werden immer mehr und immer mehr Fasern von der Drehung erfasst, es entsteht ein dicker Gnubbel im Garn und im Extrem kannst Du nicht mehr richtig ausziehen.
Wobei Du natürlich beachten musst, dass Du beim Spinnen über dem Finger (aus der Falte) Deine effektive Faserlänge ca. halbiert hast (die Fasern werden ja einmal in der Mitte zusammengeklappt versponnen).
Ich hoffe, ich habe Dich durch meine recht wirren Erklärungsversuche nicht total durcheinandergebracht.