im alten Forum geschrieben am 25.05.2006 - 22:09
Huhu,
da wir diese Technik schon mehrfach in anderen Rubriken angesprochen hatte (nämlich
hier und
hier), fange ich einfach mal damit an, um den ersten Spinntechnik-Thread aufzumachen.
Kurze Zusammenfassung/Anleitung:
Wie die englische und deutsche Bezeichnung schon vermuten lassen, ist hiermit die Spinntechnik gemeint, bei der die Fasern einmal
über den Finger gefaltet gehalten werden und vom Knick über der Fingerspitze herunter wegversponnen werden.
Hierzu trennt man sich z.B. von einem Kammzug eine Stück von
einer Faserlänge ab und legt es in der Mitte gefaltet über den Zeigefinger (anderer Finger auch denkbar). Mit den beiden daneben liegenden Finger übt man seitlich einen Druck auf die Faserenden unter dem Zeigefinger aus und kann so steuern, wie viele Fasern von der Drehung ergriffen werden.
Diese Technik eignet sich wunderbar für Fasern, mit denen man Probleme hat, sie von einem Ende wegzuverspinnen. Gerade
rutschige glatte Fasern kriegt man so sehr gut in den Griff.
Auch wenn (gerade Anfänger) bei der Verarbeitung von Kammzügen mit recht langen Fasern Probleme haben, kann man zu dieser Technik übergehen.
Aber nun zu allen, die Bilder oder ähnliches brauchen:
Wie beide dieser Anleitungen schon zeigen, ist diese Technik auch super zum Handspindeln geeignet. Schließlich muss man immer nur kleinere Fasermengen händeln und es kommt zu keinem Verheddern ...
Was für Erfahrungen habt Ihr denn mit dieser Spinntechnik gemacht?
... und bei welchen Materialien habt Ihr sie erfolgreich (oder nicht) eingesetzt?Am Anfang meiner Spinnkarriere war sie der Schlüssel für mich, um überhaupt einen rutschigen Seidenkammzug verspinnen zu können.
Insbesondere mit der
Spindel nehme ich diese Technik gerne für sehr
langfaserige und feine Kammzüge (z.B. lange Merino), wenn es sehr
dünnes Garn geben soll.
Was man allerdings wohl beachten sollte:Durch das Falten
halbiert man sozusagen auch die effektive Faserlänge im Garn d.h. ein über den Finger gesponnenes Garn braucht theoretisch mehr Drehung bzw. wird weniger stabil verglichen mit einem an sonsten gleichartigen Garn, welches vom Ende des Kammzuges verponnen wird. Aber das ist in der Regel nur von theoretischer Bedeutung und würde nur zum Tragen kommen, wenn man an die Belastungsgrenzen der Garne etc. gehen würde. Also z.B. wenn man ein so wenig wie möglich gedrehtes Garn herstellen will ... und dieses anschließend noch als Kettgarn verwenden will oder so :dizzy:
Natürlich kann man rein praktisch auch mit dieser Methode schön stabiles Garn spinnen
Ich bin gerade am Überlegen, ob die einmal gefalteten Fasern so viel
Unterschied bei der Faserstruktur innerhalb des Garnquerschnittes machen dürften als wenn die Fasern von einem Ende her versponnen würden?
Was denkt Ihr - verursachen die Knicks in den Fasern irgendwie mehr Luft im Garnquerschnitt oder ist das vernachlässigbar?
(Also im Prinzip die Frage, ob das Garn durch die Technik einen Tick mehr von kammgarnartig nach streichgarnartig rutschen würde)