Beim Baumarkt kaufe ich mir einen Buchenholzrundstab, der ein Durchmesser von 3.5 cm oder 4 cm hat und ein Meter lang ist. Diesen Stab zersäge ich in 3 gleich lange Teile, so daß man Material für drei Orenburgspindeln hat. Die Orenburgspindel besitzt einen Schaft und einen zwiebelförmigen Wirtel. Inzwischen habe ich meine Orenburgspindeln im Drehverhalten verbessert, indem ich einen sehr dünnen Schaft mit einer sehr breiten Zwiebel versehe,
wie folgende Abbildung es zeigt:
Diese Orenburgspindel dreht sich einige Minuten lang im Gegensatz zu den gewöhnlichen Orenburgspindeln, die dem Typ meiner ersten gebauten Orenburgspindeln entsprechen. Sie drehen nur einige Sekunden lang. Beim Spinnkreistreffen rissen mir die Leute diese schnellen Turbo-Orenburgspindeln fast aus der Hand, und so konnte ich dort einige loswerden.
Beim Bau dieser Spindel feilte ich früher für den Schaft das Holz weg, was langwierig und mühselig war. Ich feilte einen Rohling, der fast die Endform hatte. Heute säge ich den Stab salamiartig in dünne Scheiben, allerdings nur sägeblattief rechtwinklig zur Stabachse in den Rundstab. Meine Sägeblatt ist etwa 7mm breit. Mit einen Stemmeisen und Hammer werden diese Scheiben abgeschlagen, so daß ich einen dünneren Stab damit erziele, dessen Durchmesser nun zwei Sägeblattbreiten kleiner ist, weil ja rundum gesägt wird. Für den Wirtelbereich wird natürlich nicht gesägt. Das mache ich zweimal, so daß ich für den Schaftbereich etwa einen 1 cm dicken Stab erzeuge. Das Holz wird also abgeschlagen und nicht mehr gefeilt. Mit einer Feile wird der Schaft wieder geglättet und kann am dünnen Stabende in die Bohrmaschine eingespannt werden, wo normalerweise die Bohrer hinkommen. Vorher wird allerdings mit einer Feile der so Rohling gefeilt, daß er fast die Endform besitzt. Mit der Bohrmaschine als Drehbank, wird mit Schleifpapier die Feinarbeiten erledigt, so daß die Spindel wie gedrechselt aussieht. Da der Schaft konisch wird, muß man an der Schaftspitze etwas Schleifpapier umwickeln, dort wo man ihn in die Bohrmaschine klemmt. Sonst rutscht der Stab aus der Halterung und das Holz des Schaftes wird von den Bohrmaschinenklemmem beschädigt. Ist der Stab sehr dünn geworden, muß die Drehgeschwindigkeit veringert werden, sonst bricht er. Außerdem entsteht sehr starke Reibungshitze, die das Holz verkohlen läßt bzw. man verbrennt sich auch die Finger. Beim Schmirgeln mit Schleifpapier am drehenden Holz empfiehlt es sich auch, Handschuhe wegen der Reibungshitze zu tragen, damit man das drehende Wirtelende auch in die Hand zum stabilisieren nehmen kann. Im Falle einer Unwucht kann die Spindel brechen und durch die Gegend fliegen. Ist der Rohling vorher gut und symetrisch gefeilt worden, dann dreht sich die Spindel in der Bohrmaschine sehr ruhig und ohne Vibration. Ist diese Vibration nicht vorhanden, dann hat man später eine sehr ruhig drehende Spindel, was ja eigentlich das Ziel ist.
Das Braten mit Bienenwachs schützt das Holz vor Nässe, ebenso auch die glatte Holzoberfläche, die bei meinen Spindeln spiegelglatt geschliffen sind! Ich benutze sie auch zum Verspinnen von Flachs, welches ja feucht versponnen wird. Da beim Braten Restfeuchtigkeit und Luft aus den Holz getrieben werden, verdichten sich die Holzfasern und ehröht sich die Härte und Festigkeit des Holzes, was vorteilhaft für dünne Schäfte und deren Haltbarkeit ist. Je dünner der Schaft der Orenburgspindel ist, desto besser und schneller kann man sie drehen. Ebenso bekommt sie mehr Schwung, weil dann das Massenträgheitsmoment mehr im Wirtel sitzt. Es wächst ja quadratisch mit dem Wirtelradius und somit auch die Drehdauer.
Für lange Objekte wie Orenburgspindeln oder Spindelschäfte reichen Bratpfannen nicht aus. Ich nehme dazu eine große zylindrische Thermosflasche aus Edelstahl (nicht aus Glas) und gieße dort sehr heißes Bienenwachs hinein und stelle die Spindeln in das flüssige Wachs, bis keine Blasen im Wachs mehr aufsteigen. Sie sollten möglichts untergetaucht sein, andernfalls muß man sie wenden. Das Holz darf nur eine leichte Bräunung annehmen sonst wird es durch die Hitze zersetzt. Bei sehr heißen Wachs ist darauf zu achten und die Spindeln müssen notfalls schnell herausgenommen werden. Beim Braten dringt das Wachs etwa 1 cm indasHolz ein, so daß man das Holz später nicht mehr mit nachbehandeln muß.
Gruß Wolfgang