Toto hat geschrieben:
Anscheinend habe ich mit Ariadne eher ein Rad fürs Grobe und für Anfänger gekauft.
Fürs Grobe - im Sinne von "dickes Garn" - ja. Aber das ist NICHT negativ. Und mit Anfänger oder nicht hat das auch nichts zu tun. Ich spinne seit mittlerweile 6 Jahren - fast täglich - habe eine ganze Spinnradsammlung und benutze mein Henkys (das ist in der gleichen Kategorie wie Ariadne und S10) immer noch regelmässig. Weil's für dicke Garne eben nicht zu schlagen ist. Das ist wie mit Autos - du machst mit dem VW Transporter nicht das gleiche wie mit dem Ferrari, aber deshalb ist er nicht schlechter...
Wobei du durchaus mit dem VW über die Rennstrecke zuckeln kannst, äh, mit dem Ariadne feines Merinogarn spinnen - aber Zeit musst du dir halt lassen. Und immer wieder mal testen, ob das Garn genug Drall hat: Vor dem Einzugsloch eine Schlaufe hängen lassen und die MUSS sich ganz von selbst verzwirnen. So, wie der fertige Zwirn aussehen soll (du hattest nicht vor zu Anfang gleich dünnes Einfachgarn zu spinnen, oder?) Wenn das Garn so viel Drall hat, dann hält es auch auf der Spule und beim Verzwirnen.
Eine der Grundregeln beim Spinnen, an der nicht zu rütteln ist: Dünnes Garn braucht mehr Drall als dickes. Je dünner also der Faden, den du spinnen willst, umso höher muss die Übersetzung sein (mit 1:16 kriegst du mit jedem Tritt doppelt so viel Drall als mit 1:8 - klar?) - ausser, du bist bereit, sehr schnell und viel zu treten und dir mit den Händen viel Zeit zu lassen. Sprich, für dünne Garne sind Räder mit hoher Übersetzung besser. 1:12 betrachte ich als Mindestmass (damit komme ich persönlich sehr gut zurecht, spinne allerdings nicht ultrafein), schneller ist besser. Ausserdem betrachten die meisten Spinner (ich auch) Spulenbremse oder zweifädigen Antrieb als leichter für dünnes Garn einzustellen (d. h. mit wenig Einzug) als Räder mit Flügelbremse.
Faden sortieren und umspulen hat mit normaler Spinnzeit nichts zu tun - das sind Unfälle, die halt mal passieren, aber hoffentlich nicht zu oft. Reduzieren lässt sich das Problem übrigens, indem du möglichst oft die Häkchen wechselst, und dir merkst, über welches der Faden gerade läuft. Das gerissene Ende müsste logischerweise unter diesem Häkchen sein. Und durch sanftes Bürsten mit einer Zahnbürste kriegt man's angeblich wieder - ich habe aber trotzdem schon mal etliche Meter Seidenfaden runtergeschnitten...
Zu den Wollsorten sagt besser jemand was, der öfter was kauft. An deutschen Lieferanten kenne ich nur Wollmeister (
http://www.wollmeister.de), und der hat eine gemischte Tüte Wolle im Band, mit der kannst du nicht viel falsch machen, auch wenn wieder Merino drin ist - aber das lernst du auch noch beherrschen. Notfalls eben mit einer Spindel (ehrlich: mit einer Spindel - vor allem einer, die du am Oberschenkel abrollen kannst - kriegst du den Drall viel schneller ins Garn als mit dem Ariadne). Lass nur um Himmels willen die Finger von den gewaschenen Flocken (auf der Seite Rohwolle) - von denen sind die meisten nicht zu verarbeiten. In sehr guter Erinnerung ist mir Coburger Fuchsschaf (von dem habe ich nach dem ersten Probespinnen gleich 2 kg nachbestellt, die ich zu knapp zwei Pullis verarbeitet habe). Der Isländische Polarfuchs (die Bezeichnung bezieht sich auf die Farbe - ist schon Schafwolle) ist ganz gut, und ich mag auch Gotland, obwohl das schon Richtung Mohair-glitschig geht. Aber Polarfuchs und Gotland verspinne ich jetzt, wo ich die Anfängertauglichkeit von Wolle nicht mehr richtig beurteilen kann - den Coburger Fuchs vor 5 Jahren. Von den "deutschen Wollen" würde ich eher abraten - die sind Merino-ähnlich (wurde auch mal als Merino verkauft). Die genannten Wollen sind übrigens alle auf der Seite "Bandwolle naturfarben".
Und natürlich gibt's noch viele andere Lieferanten, von denen habe ich nur noch nie was gekauft (weil ich heutzutage normalerweise selbst vorbereitete Wolle verspinne).
Viel Spass! Klara