Ich habe schon mit Blubirke gefärbt, mit Bluthasel auch und Blutbuche... und Blutpflaume, mit unterschiedlichen Ergebnissen.
Zunächst denke ich mal, dass die Grünfärbung übers Jahr eher nachlässt, den kräftigsten Grünton habe ich bislang mit dem Frühjahrsaustrieb der Blutbirken hinbekommen, schon der Johannistrieb geht mehr ins Gelb.
Unser Blutblätterexpiriment vom Juni 2011 - da zitier ich mich mal selbst:
Zunächst: in diesem Jahr waren die Blutbirken im Juni schon sehr grün (statt des dunklen Purpur sonst) geworden. Ich vermute den Grund in der langen Zeit der Trockenheit und Sonneneinstrahlung, ich denke mir, die Bäume haben schlicht einen Turbofrühlingssommer hingelegt und sahen jetzt schon aus wie im August.
Daher haben wir uns zusätzlich mit ebenfalls in direkter Nachbarschaft wachsenden Blutpflaumen und Blutbuchen eingedeckt.
Einer weisen Inspiration folgend hatten wir für den ersten Sud ausschliesslich frische Blutpflaume verwendet.
Verhältnis 1:3 Wolle:Droge. Gebeizt wurde vorher mit Alaun, H. hatte ein Strängchen Seide mit.
Die Flotte hatten wir mit Regenwasser aus unserer Tonne angesetzt. Und da wartete schon die erste Überraschung. Nach dem Sieden sah die Flotte aus wie Hagebuttentee - und wurde beim besten Willen nicht grün.
Die Wolle zog zwar leicht grün auf, blieb aber ansonsten im olivgrau-Bereich. Komisch.
Mir fiel ein, dass ich im letzten Jahr die Hammergrünfärbung mit unserem Leitungswasser gemacht hatte, nix Regentonne. Das Maibacher Leitungswasser hat eine Härte von 19, ist also kurz vor der Kategorie Kalkwerk...
Kalk im Wasser hebt den pH-Wert und dient als Puffer, ergo testeten wir die Flotte und stellten fest, dass sie locker im sauren Bereich lag, pH bei 4.
Es wanderte folgerichtig gelöstes Soda in die Flotte, bis der pH-Wert bei 7 lag - und jetzt schlug die Flottenfarbe sofort um und das Ganze wurde grün.
N.s Wolle bekam sogar einen richtig schönen Spinatton.
Bis auf H.s Seide - die blieb vornehm edel grau:
Der zweite Schwung kam dann zur ausgekochten Blutbirke/ Blutbuche-Mischung. Verhältnis 1:1 Wolle:Droge. Die Flotte hatten wir nun mit unserem kalkigen Leitungswasser angesetzt - und jetzt sahs im Pott auch so aus, wie es sollte. pH bei 7, auch ohne Nachhilfe. Blutbuche hat einiges an Gerbsäure, daher war zum Schluss der pH-Wert bei 6.
Das Ergebnis:
Der Unterschied Blutpflaume - Blutbuche/-Birke ist enorm, finde ich.
Merke: purpurblättrige Bäume mögen kein Regenwasser, wenn sie grün färben sollen.
Mit herbstverfärbten Blättern habe ich noch nicht gefärbt, da der Farbstoff aber der gleiche ist, denke ich auch, dass das ähnlich funktionieren sollte. Ist halt nur nicht mehr ganz soviel davon in der Droge wie im Frühjahr...