handspinn-forum.de

Hallo!Ich bin neu hier.Hab`diesen forum zufällig gefunden,während ich nach Infos rumstöberte,wie man Rohwolle behandelt(grundsätzlich-theoretisch weiss ich schon einbisschen was davon,aber...)Also - ich bin erstmals begeisterte Strikerin,dazu noch mag ich viele Dinge selbst zu machen,einfach aus Herausforderung.Also ich hatte die Idee mir einen Island-pullover zu stricken - natürlich wäre es am Besten aus selbstgesponnener Wolle.Ich wollte mir bei meiner Kollegin die Rohwolle kaufen und es dann selbst verarbeiten.Aber langsam(seit ich mich hier so durchlese)komme ich zum Gedanken ,dass man so was sich nur die jenigen antun ,die die Wolle praktisch umsonst haben,oder wahnsinnig sind(ist nicht böse gemeint).Zum Vergleich - ich hab bei E-bay vertiggesponnenes,nicht gefärbtes Garn für 12,50 €/Kg+Versand gefunden. Eure Meinungen werden mich interessieren!

Und dazu kommt noch eine Frage,an die ich gar nicht gedacht hatte:Vor 4 Monaten bekam ich von meiner Mutter so etwa 500-700 g Wolle,die schon gesponnen ist ,aber mit dem elektrischen Spinnrad(oder wie heisst das Ding richtig ?)Sie meinte zum stricken muss ich es etwas lockern"weil zu fest gesponnen ist".Das Garn fühlt sich ziemlich fettig und grob an,ist aber ziemlich dünn.Wenn ich es nicht sofort verstricken will,soll ich es gleich lockern?Oder nur waschen?Da schreibt Ihr doch"bei Lagern verharzt sich der Wollfett".Oder wäre da die Gefriertruhe bessere Lösung,auch wegen Motten?Wäre ja echt Schade,wennn nach einem Jahr die Vieher mir die ganze Wolle wegfressen!Momentan hab`ich die Knäule im Plastiksack im Kleiderschrank.

Hallo Galina,
schön, dass du auch zu uns gefunden hast. Hier findest du sicher Antwort auf alle deine Fragen. Im Sommer (weil da alle mit so vielen Dingen draußen beschäftigt oder im Urlaub sind) kann es aber ein bißchen dauern, bis jemand antwortet.
Würdest du dich bitte im Bereich "Mitgliedervorstellung" noch als neues Mitglied vorstellen.

Zu deinen Fragen: vom Kaufpreis von Garn aus gesehen, lohnt sich das Spinnen natürlich nicht - bei den vielen Stunden, die man hineinsteckt und evtl. das Ausgangsmaterial auch noch kaufen muss. Dafür hat man dann aber ein wirklich einzigartiges Garn. Es ist halt ein Hobby, eine Leidenschaft.
Ich kann mir nicht vorstellen, was deine Mutter mit auflockern, weil zu fest versponnen, meint. Das Garn verändert sich natürlich beim Waschen, das restliche Wollfett geht raus und es wirkt dann weicher, fluffiger.
Mit verharzen hatte ich noch nie Probleme. Allerdings lager ich ungewaschene Rohwolle nicht zu lange und die gewaschene hab ich in Plastikkisten und Vakuumsäcken (wegen den Motten)
LG
Martina

Hallo Galina,

vom Kaufpreis her gesehen lohnt sich das Spinnen wirklich nicht - man muss schon ein Faible dafür haben. Mich holt es zum Beispiel wunderbar vom Alltagsstress herunter. Seitdem ich ein Spinnrad habe, bleiben die Stricknadeln in der Ecke liegen. So wird zwangsläufig Wolle übrig sein, die ich meiner Mutter geben kann - damit sie mir etwas Wunderbares daraus stricken kann.
Auf die Dauer gesehen spart man nicht - rechnet man den Preis für das Spinnrad, die Wolle und die vielen Stunden Arbeit, die darin stecken. Von dem Lernprozess, der ebenfalls Zeit und Nerven kostet mal ganz abgesehen.

Vielleicht hast du ja die Möglichekeit, die Rohwolle zur Weiterverarbeitung abzugeben. Das kostet zwar auch, dann hast du aber die Wolle, die du dir gewünscht hast.
Warum die Wolle verharzt ist, kann ich dir nicht erklären, weil ich deren Werdegang nicht kenne und in diesem Bereich auch noch unerfahren bin. Vielleicht wurde sie vor dem Verspinnen unzureichend gewaschen und sie liegt in diesem Zustand schon länger.

Hallo Galina,

Wolle frisch vom Schaf bis zum fertigen Pulli zu verarbeiten ist schon ein ziemlicher Akt, für den man Lust und Leidenschaft braucht.
Was mich betrifft, so reizt mich das durchaus auch, aber ich bin "pädagogisch wertvoll" sozusagen rückwärts vorgegangen, d. h. habe nicht gleich mit dem frischen Vlies angefangen.

Das Vlies (die frisch geschorene Wolle vom Schaf) sollte man waschen, trocknen, kadrieren und evtl. kämmen bis sie gut spinnbar ist. das ist ein Haufen Arbeit.

Rohwolle, die bereits all diese Schritte durchlaufen hat, kann man relativ günstig kaufen, so von 10-18 Euro / kg. Die ist dann so aufbereitet, dass sie auch für Anfänger gut zu händeln ist, und wenn man damit Erfahrungen sammelt, weiß man, wie man "Schwierigeres" anpacken muss.

Insofern bin ich für mich so vorgegangen.

1. habe ich spinnen mit der Handspindel mit gekaufter vorbereiteter Wolle gelernt
2. habe ich einen Sack frisches Vlies geschenkt bekommen (Heidschnucke)
3. habe ich das frisch vom Schaf auf der Handspindel testgesponnen. Ging sehr gut, dauerte aber seeeehr lang und Spindel und Hände waren sehr fettig und etwas dreckig, kann man nur auf der Terrasse machen. Das Garn war sehr "kratzig", liel sich aber fertig versponnen sehr gut waschen.
4. Gelesen, dass Heidschuncke nicht gerade die taugliche Pulliwolle ist und überlegt, ob sich der Aufwand lohnt.
5. Spinnrad gekauft, mit fertig vorbereiteter Wolle Spinnen am Rad gelernt.
6. (noch zwei Spinnräder gekauft, weil die so schön sind und die Tochter jetzt auch spinnt.)
7. Wolle "aus der Flocke" gesponnen. D.h., die ist zwar nach der Schur gewaschen, aber nicht kardiert oder gekämmt.
Stolz festgestellt, dass das auch sehr gut geht. Allerdings geht es nur mit der Wolle bestimmter Rassen, ich hatte Milchschaf, günstig in diesem Zustand gekauft.
8. eigene Heidschnuckenwolle testgewaschen und z.T. pflanzengefärbt: Das Waschen war gar nicht soo schlimm, braucht aber mehrere Tage gutes Wetter, viel Platz, einen großen Waschzuber und am besten einen Garten.
Die Farbe ist lustig, aber die gewaschene Heidschnuckenwolle lässt sich keinesfalls am Spinnrad verspinnen, so wie sie jetzt ist. Die muss unbedingt kardiert werden. So ein Kardiergerät kostet mindestens 300.- und das werde ich mir nicht anschaffen.

9. Also bleibe ich (vorläufig) bei gekauft vorbereiteter Wolle und freue mich, dass es die auch von viele einheimische gibt: Von Eiderschafen, die die norddeutschen Deiche beweiden oder süddeutschen "Landschaftsplfegern" etc.
Oder aus verschiedenen Ländern: Man könnte sich zum Beispiel einen isländischen Pulli aus isländischer Wolle stricken....

Zu Deiner "zu fest versponnenen Wolle": Was mag das heißen?

Evtl. ist sie zu stark gedreht. In diesem Falle hülfe nur, sie noch einmal durchs Spinnrad laufen zu lassen und dabei etwas in die andere Richtig zu drehen. Zu stark gedrehte Wolle führt dazu, dass das fertige Strickstück schräg wird (außer man strickt kraus).
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Du die Wolle zu allererst einmal wäschst (im Strang, da gibt es hier im Forum bestimmt irgendwo eine Anleitung). Dann geht das Fett raus und du siehst, "was drinsteckt". Wenn sie sich dann total verdrullt, ist sie wirklich "zu fest" gesponnen. Dann muss man weiter sehen.

Viele Grüße, Hummelbrummel

Ich habe auch mit fertiger Wolle angefangen, habe aber dieses Jahr wunderschön saubere Rohwolle bekommen, bei der Schur direkt vom Schaf abgeholt, diese Wolle gewaschen, und dann zum Kardieren geschickt. Die Wolle kam als wunderbares und toll kardiertes Vlies zurück, lässt sich sehr schön verspinnen und jetzt kenne ich den Vorbesitzer meines Pullovers

Selbst kardieren fange ich nicht an, die für Haushaltszwecke üblichen Maschinen können an eine gewerbliche Maschine nicht ranreichen, das Ergebnis ist da einfach nicht so schön . Und für den Preis einer Kardiermaschine kann ich eine Menge Wolle wegschicken

Ob sich's finanziell rentiert hängt von den individuellen Umständen ab. Rohwolle ist normalerweise für ziemlich wenig Geld zu kriegen - oder für Gegenleistung (was aus der Wolle Gestricktes, Mithilfe bei der Schur, etc.). Dann braucht das Spinnen Zeit, die man fürs Stricken nicht mehr hat - was den Garn- bzw. Wollbedarf reduziert

Natürlich braucht Spinnen ewig viel Zeit - die Frage ist nur, was du mit der Zeit sonst anstellst. Einen bezahlten Nebenjob machen? Den Gemüsegarten in Schuss bringen? Dann "kostet" Spinnen Geld. Wenn du in der Zeit sonst ins Kino gingst, dann spart dir das Spinnen das Geld für Eintritt, Cola und Popcorn... Wenn das Spinnen dich von Einkaufstouren in teuren Läden abhält, amortisiert sich sogar ein Majacraft-Spinnrad in ein paar Wochen.

Für nur einen einzigen Pulli rentiert sich die Investition in Spinnrad und Handkarden aber nicht (von der Kardiermaschine reden wir gar nicht) - für das Geld kannst du den Pulli fertig kaufen. Falls deine Mutter dir ihren E-Spinner (so nenne ich das Ding) leiht, sieht die Sache besser aus... Und hat sie nicht vielleicht auch Karden?

Und wenn dir das Spinnen so gefällt, dass du aus Spinnen und Stricken ein Dauerhobby machen willst, UND eine preiswerte (kostenlose) Quelle für GEEIGNETE Rohwolle auftust, sollte sich das Selberspinnen auch finanziell rentieren. Ich habe inzwischen für ein paar tausend Euro Fertigprodukte verkauft - mir graut bei dem Gedanken, für die alle das Garn zu kaufen (abgesehen davon, dass es die Garne, die ich spinne, schlicht nicht zu kaufen gibt - und dass das "von Anfang bis Ende selbstgemacht" mein Haupt-Verkaufsargument ist). Wenn du erst mal spinnen kannst, brauchst du dich ja nicht auf Schafwolle zu beschränken - ein Angorakaninchen passt in jede Wohnung und kostet im Unterhalt mehr Zeit als Geld. Ganz zu schweigen von Nachbars Hund...

Was das fettige Garn angeht: Wenn du es so, wie es ist, nicht verstricken willst, würde ich es gleich waschen. Notfalls in Waschsoda. Wenn es dich nicht stört, kannst du es so lassen, wie es ist (riskierst aber, dass das daraus gestrickte Teil bei Kälte steif ist und sich unangenehm anfühlt). Ich finde das klebrige "Altfett" beim Spinnen am störendsten - und das ist ja schon getan. Dass die Wolle sich rauh anfühlt, liegt vermutlich am Lieferanten (dem Schaf) - und daran ist nichts zu ändern. Wenn das Garn "zu fest gesponnen ist" - ich verstehe darunter zu viel Drall - würde ich es für was verwenden, wo das eine Tugend ist und kein Nachteil - also eher Socken als ein Tuch...

Ciao, Klara

Das tönt für mich so, als ob Spinnen dich Überwindung kosten würde. Schade, es kann so schön sein.

Vom finanziellen Standpunkt gesehen zahlt sich wohl selten ein Hobby aus. Muss es auch nicht. Also komme ich gar nicht in Versuchung, irgendwelche Rechnungen anzustellen. Denn bei Licht betrachtet rentiert ja auch Stricken mit gekaufter Wolle nicht. Beim Grossverteiler gibts Pullis zu einem Bruchteil des Preises, was Strickwolle kostet.

Übrigens - ich gehör auch zu den Wahnsinnigen, die sich Rohwolle kaufen, sie waschen, trocknen, karden oder kämmen, spinnen, zwirnen, haspeln, ins Entspannungsbad legen, knäueln und verstricken - und wenns nötig sein sollte, noch mal aufrebeln und wieder von vorne anfangen. Ach ja, das Färben hab ich noch vergessen Und es ist völlig gleichgültig, wie lange ich vom schmutzigen Vlies bis zum Pulli brauche, weil kein Mensch darauf angewiesen ist, dass ich seinen Pulli innert 3 Wochen fertig habe.

Was genau ist das für ein Garn, das dir deine Mutter geschenkt hat? ist das ein Single oder bereits verzwirnt? Verzwirnt kannst du das "Lockern" (was immer damit gemeint sein mag) vergessen. Als Single kannst du es nochmals verkehrt rum durchs Spinnrad laufen lassen, dann geht einiger Drall raus.

Danke an alle,die mir geantwortet haben!Dass ich so schnell so viele Antworten bekomme , hatte ich echt nicht gedacht!Also,um ein Paar Punkte klarstellen:das mit "ob es sich lohnt" - es geht gar nicht um Geld,obwohl wenn man das fertige Garn von annähernd gleichen Qualität kauft,oderes selbst alles erledigt,dann kommt schon ein hübsches Sümmchen raus(denke ich zumindest).Und dabei rechne ich nicht mit dem Zeit,der dafür investiert wird und die ganze Arbeit.Und irgendwie war das der Grund,warum ich angefangen hab so viel zu stricken u.s.w. -wenn ich etwas im Geschäft sehe,was mir gefällt und ich kann das selber machen,warum soll ich für fertiges Teil Geld ausgeben?So hab ich mich da reingesteigert:nach Pullis,Röcken,Blusen kamen Socken....Also,lange Rede,kurze Sinn - einfach nach Vorlage aus`m Zeitschrift/Buch zu stricken ist sowieso nicht mein Ding.Da stricke ich lieber ein Teil der mir gefällt nach dem Foto oder so .

Also,noch mal - es geht nicht allein um Geld.Aus dem Grund "warum soll ich für ein Teil Geld ausgeben ,wenn ich es selbermachen kann" hab`ich angefangenwieder zu stricken und Nähen.Aber es hat mich irgendwie gepackt und so ging es weiter.So auf der Suche nach neuen Techniken,weil Socken zu stricken immer wie von Mutter gelernt langweilig ist,bin ich im Internet auf so viele Sachen gestossen!Jetzt lerne ich Körbe zu flechten allein aus Herausfoderung.Und die Idee Wolle noch vom Schaf zu kaufen und es selber zu verarbeiten kam mir erstmal aus dem Grund -wenn ich alles selber mache,kommt es mir wahrscheinlich billiger,als gute Wolle fertig zu kaufen.Billiger,aber nicht günstiger!Aber jetzt,wo ich das ganze durchlese,was da auf mich zukommt,da wächst die Herausforderung!So faul und blöd bin ich doch nicht,dass ich nicht das erlernen kann was meine Großmütter konnten.Und was meine Mutter mit 70 erlernt hatte,das kann ich doch auch.Mein einziges Bedenke ist,mein Mann meckert schon wenn ich vor seiner Nase stricke.Wenn ich dann das ganze Programm durchziehen will...