Ob sich's finanziell rentiert hängt von den individuellen Umständen ab. Rohwolle ist normalerweise für ziemlich wenig Geld zu kriegen - oder für Gegenleistung (was aus der Wolle Gestricktes, Mithilfe bei der Schur, etc.). Dann braucht das Spinnen Zeit, die man fürs Stricken nicht mehr hat - was den Garn- bzw. Wollbedarf reduziert
Natürlich braucht Spinnen ewig viel Zeit - die Frage ist nur, was du mit der Zeit sonst anstellst. Einen bezahlten Nebenjob machen? Den Gemüsegarten in Schuss bringen? Dann "kostet" Spinnen Geld. Wenn du in der Zeit sonst ins Kino gingst, dann spart dir das Spinnen das Geld für Eintritt, Cola und Popcorn... Wenn das Spinnen dich von Einkaufstouren in teuren Läden abhält, amortisiert sich sogar ein Majacraft-Spinnrad in ein paar Wochen.
Für nur einen einzigen Pulli rentiert sich die Investition in Spinnrad und Handkarden aber nicht (von der Kardiermaschine reden wir gar nicht) - für das Geld kannst du den Pulli fertig kaufen. Falls deine Mutter dir ihren E-Spinner (so nenne ich das Ding) leiht, sieht die Sache besser aus... Und hat sie nicht vielleicht auch Karden?
Und wenn dir das Spinnen so gefällt, dass du aus Spinnen und Stricken ein Dauerhobby machen willst, UND eine preiswerte (kostenlose) Quelle für GEEIGNETE Rohwolle auftust, sollte sich das Selberspinnen auch finanziell rentieren. Ich habe inzwischen für ein paar tausend Euro Fertigprodukte verkauft - mir graut bei dem Gedanken, für die alle das Garn zu kaufen (abgesehen davon, dass es die Garne, die ich spinne, schlicht nicht zu kaufen gibt - und dass das "von Anfang bis Ende selbstgemacht" mein Haupt-Verkaufsargument ist). Wenn du erst mal spinnen kannst, brauchst du dich ja nicht auf Schafwolle zu beschränken - ein Angorakaninchen passt in jede Wohnung und kostet im Unterhalt mehr Zeit als Geld. Ganz zu schweigen von Nachbars Hund...
Was das fettige Garn angeht: Wenn du es so, wie es ist, nicht verstricken willst, würde ich es gleich waschen. Notfalls in Waschsoda. Wenn es dich nicht stört, kannst du es so lassen, wie es ist (riskierst aber, dass das daraus gestrickte Teil bei Kälte steif ist und sich unangenehm anfühlt). Ich finde das klebrige "Altfett" beim Spinnen am störendsten - und das ist ja schon getan. Dass die Wolle sich rauh anfühlt, liegt vermutlich am Lieferanten (dem Schaf) - und daran ist nichts zu ändern. Wenn das Garn "zu fest gesponnen ist" - ich verstehe darunter zu viel Drall - würde ich es für was verwenden, wo das eine Tugend ist und kein Nachteil - also eher Socken als ein Tuch...
Ciao, Klara