handspinn-forum.de

Das war mein erster Färbeversuch. Etwas ungeschickt, eine Kontaktfärbung mit einem Wollvlies zu machen, die Bartflechten-Reste hängen immer noch im Vlies. Aber dass es überhaupt funktioniert hat, hat mich zu weiteren Färbungen veranlasst.

Hallo Regina!

Eine schöne Farbe ist das! Kannst Du etwas Genaueres zu der Bartflechte sagen, wie sie aussieht, auf welchen Bäumen sie wächst etc. Es gibt so viele verschiedene Flechtenarten, und die deutschen Namen sind z.T. so ungenau.
Ich selber habe auch schon mit Flechten gefärbt - mit Hypogymnia physodes - und habe eine ähnliche Farbe erhalten. Erst gestern beim Sonntagsspaziergang habe ich wieder mit den Flechten geliebäugelt.

Liebe Grüße aus der Eifel

Barbara

Das ist die Usnea barbata, auch Usnea lapponica. Ich dachte zuerst, das ist der normale Baumbart, der bei uns auf den Nadelbäumen wächst, aber bei uns ist eher die Usnea filipendula heimisch. Aber wenn es wieder wärmer wird, werde ich die bei uns wachsenden sammeln und einen Färbeversuch starten.

Ich merke mal vorsichtig an, dass die meisten Flechten in Deutschland geschützt sind.
Also - wenn überhaupt - immer nur höchstens 10% eines Bestandes sammeln... oder eben gleich ganz da lassen, wo die Flechten sind.

Ich muss mal sehen, ob das auch für Österreich gilt. Wenn ich hier durch die Wälder streife, sehe ich Baumbart in Hülle und Fülle. Ich habe ihn auch schon destilliert, das ergibt eine interessante, herbe Grundlage für ein Herren-Parfum oder Rasierwasser.

Die Usnea barbata zum Färben habe ich gekauft.

Meine Frage nach der Flechtenart war einerseits durch meine Neugier begründet, andererseits hatte ich auch den Naturschutzgedanken im Hinterkopf, da ich weiß, daß gerade Bartflechten bei uns in Deutschland streng geschützt sind. Ich bin Biologin (Hauptfach Botanik) und mein Mann arbeitet bei einer Naturschutzbehörde, nicht nur deshalb ist mir die Thematik bekannt und wichtig. Überhaupt bin ich bei Flechten und allen anderen Pflanzen sehr vorsichtig mit dem Sammeln, da ich keine Arten dezimieren oder ausrotten will, nur um meine Färbeneugier zu befriedigen. Bei Flechten kommt noch der Aspekt hinzu, daß sie außerordentlich langsam wachsen. Ich sammele nur die Arten, die nicht unter Schutz stehen, und nur die Exemplare, die am Boden liegen und sowieso kompostieren würden.

Liebe Grüße

Barbara

Usneaflechten sind sehr empfindlich mit dem Luftschmutz. Wenn ihr solche findet ist eure Luft relativ rein. Deswegen sind sie auch geschützt
Eine Flechte die gar nicht empfindlich ist : xanthoria parietina, die wächst überall wo es Licht, Feuchtigkeit und Nitrate gibt. Man muss sie zwar krazen weil sie sehr klein sind, und man findet sie auf Mauern oder Asten. Ihr könnt da ernten soviel ihr wollt, weil sie ohne Problem nachwachsen und Nitratmangel gibt es leider keiner.

http://de.wikipedia.org/wiki/Xanthoria_parietina

Liebe Regina, der farbton gefällt mir sehr, mich würde noch interessieren, ob Du gebeizt hast, magst Du darüber schreiben?

Liebe Wollflocke, ich habe nicht gebeizt, die Farbe ist das Ergebnis einer kalt angesetzten und dann erhitzten Kontaktfärbung ohne Zusätze, mit doppelt so viel Bartflechte wie Fasern, nach den Vorgaben von Dorothea Fischer.

Es war meine erste Färbung und weil mich die Neugier trieb, habe ich mir einfach das herausgesucht, das am wenigsten Vorbereitungszeit benötigt. Und das war die Bartflechte mit ihrem schönen, lichtechten orange-braun. Jetzt habe ich mir gemahlene Bartflechte bestellt, die geschnittene hängt immer noch im Vlies, trotz mehrfachen Kardierens