Huhu Sabine,
für kurze und/oder rutschige Fasern brauchst auf jeden Fall deutlich mehr Drehung.
Ich bin kein Fan vom kurzen Auszug bei kurzen Fasern. Ich ziehe da eher so irgendwas wie einen langen, mittleren Auszug oder irgendeine Mischform dazwischen vor. Also irgendwas wo sich die Drehung die Fasern aus der Hand holt...
Wobei Du aber beachten muss, dass Du gut vorbereitete Fasern für einen langen Auszug brauchst. Wenn Du also gar keine Möglichkeit hast, das zu kardieren o.ä. wird es schwierig mit einem langen/mittleren Auszug.
Kannst Du uns noch ein paar weitere Infos zu Deinen Fasern geben?
Wie lang sind sie denn so durchschnittlich?
Ziehe doch einfach mal ein paar Fasern aus einem Büschel und messe die Länge (wenn sie glattgezogen sind)?
Das mache ich eigentlich mit jeder neuen Faser, die ich in die Finger bekomme ...
Durch die Faserlänge bekommst Du ja wichtige Infos für die Auswahl der Spinntechnik und ähnliches.
Die Länge des
Faserdreiecks darf maximal 1 Faserlänge sein (wird das Faserdreieck länger, reist der Faden) und als Minimum 1/2 Faserlänge nicht unterschreiten (sonst werden immer mehr und mehr Fasern erfasst, der Faden immer dicker und ein Ausziehen ist bald nicht mehr möglich).
Die Faserlänge von Kaschmir wird je nach Quelle mit 2-7 bzw. 2-9 cm angegeben. Bei den oberen Werten wäre ja ein kurzer Auszug noch denkbar (bei einem kurzen Auszug hälst Du ja das Faserdreieck zwischen Deinen beiden Händen). Aber bei 2-3 cm wäre ein kurze Auszug schon ein ziemliches Gefiesel...
Habe ich Dich recht verstanden, dass Du sozusagen Rohkaschmir hast, wie's von der Ziege kommt?
Also gar nicht irgendwie vorbereitet (gewaschen, kardiert o.ä.)?
Da ich so was noch nie gesehen oder in der Hand gehalten habe, kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen, in welchem Zustand die Fasern sind. Sind sie sehr durcheinander? ... schmutzig? ...
Zitat:
Ich habe jetzt keine Erfahrung mit Kaschmir, aber wenn das Material zu schlüpfrig und kurzfaserig ist, solltest du mal versuchen, es mit einer (mittellangen) Trägerfaser zusammen zu kardieren. Seide wäre möglich, genauso farbig passende Merinowolle. Entscheidend ist, welchen Griff du haben möchtest, und wie brilliant und farbintensiv der Faden werden soll.
ohne zumindest Handkarden wohl kaum zu bewerkstelligen. Zumal ein Materialmix mit unterschiedlich langen und zudem noch schlüpfrigen Fasern beim Kardieren auch schon recht schwierig ist und nicht als erstes Kardierprojekt in Angriff genommen werden sollte.
Mit welchen Spinntechniken hast Du denn schon Erfahrung?
Da Kaschmir ja ein ziemlich edles und teures "Stöffchen" ist, würde ich es nicht zum Erlernen einer vorher noch unbekannten Spinntechnik nehmen... ggf. mit einen preiswerteren Material die Grundzüge der Technik vorher üben.
Mit was für einem Gerät wolltest Du es denn verspinnen?
Meiner Meinung neben der Frage nach der Spinntechnik auch ein entscheidender Punkt.
Ich würde da eher für ein Spinnrad mit sehr leichtem Einzug z.B. ein entsprechendes zweifädiges oder einfädiges mit Spulenbremse plädieren oder aber eine leichte Handspindel oder gar eine Standspindel.
Hätte ich Kaschmir zur Verfügung, würde ich es versuchen wollen "pur" zu verarbeiten d.h. nicht mit einer anderen Faser mischen oder zusammen zu verzwirnen. Ich würde versuchen, dünn mit viel Drehung zu spinnen und dann zu einem dünnen Faden verzwirnen. Aber das fusst jetzt mehr aus einem Bauchgefühl heraus, als auf irgendwelche Erfahrung mit Kaschmir.
Vielleicht würde es Sinn machen, kleinere Proben in unterschiedlichen Techniken zu spinnen, zu waschen und in der gewünschten Verarbeitungstechnik Probeläppchen herzustellen und wieder zu waschen etc. und das Ergebnis dann zu beurteilen ...