Hallo allerseits, mein "Buchtipp" stammt aus meiner frühen Spinnzeit vor nun gut 30 Jahren, ich besitze noch die 2. Auflage von 1981! Inzwischen ist dieses schöne Färbebuch nur noch antiquarisch zu bekommen, aber es ist trotzdem noch sehr interessant, die Färbepflanzen haben sich über die Jahrzehnte ja nicht verändert. Ich hatte das Glück, 1982 bei Frau Feddersen-Fieler in Nebel auf Amrum (seitdem meine Lieblingsinsel) einen einwöchigen Färbekurs zu machen (und hintendran noch einen Webkurs)! Ich hatte mir den ganzen Juni eine Auszeit auf Amrum gegönnt - war das eine herrliche Zeit! Amrum hat sich über die Jahre nicht grundlegend verändert, aber Laden und Werkstatt in Nebel gab es schon in den 90er Jahren nicht mehr... Der Kursus begann mit Theorie und Pflanzen sammeln und Spinnen, dann ging es mit den "gesammelten Werken" und vielen kleinen Strängen selbstgesponnenem Garn in der gut ausgebauten Färbeküche weiter. Wir stellten uns ein richtiges Färbeprogramm zusammen, um den jeweiligen Sud optimal auszunutzen, und beizten uns die entsprechenden Garnmengen für die jeweiligen Rezepte. Und dann wurde es bunt!! Am Ende des Tages standen natürlich die weniger geliebten Arbeiten auf dem Programm wie Spülen, Waschen und Spülen und noch mal Spülen - und die ganze Färbeküche wieder in einen ordentlichen Zustand versetzen! Zum Ende der Woche gab es als Krönung die Indigo-Färbung, sowohl mit Hydrosulfit-Ammoniak-Leim-Küpe als auch mit Indigopaste. Das Indigo-Kapitel im Buch ist bei mir mit Anmerkungen aus dem Kursus reichlich gespickt! Das Buch bietet alle Informationen, die man zum Färben braucht, für einen Einsteiger in die Welt der pflanzlichen Farben das reinste Paradies! Ganz ohne Chemie geht es selten, das Thema Beizen ist knapp aber sehr praxisbezogen. Es fehlt auch nicht der Hinweis, das sich in vielen Fällen das Experimentieren mit anschließenden Entwicklungsbeizen lohnt. Im Rezeptteil wird auf über 120 Seiten die färbetechnisch interessante Botanik "abgegrast", zu jeder Pflanze mit wenigstens zwei Rezepten mit unterschiedlichen Farbtönen, dazu auch noch einige sehr alte Rezepte (z.B. für die Trachtenstoffe der Friesentrachten, wie auf Föhr mit Blauholz gefärbt wurde)! Die Rezepte sind überwiegend einfach nachzuvollziehen und bieten natürlich Spielraum für eigene Experimente. Sehr hilfreich sind die "Erntehinweise" zu den jeweiligen Pflanzen (welche Pflanzenteile, wann ernten, trocknen oder frisch verwenden). So kann man auf einem aufmerksamen Streifzug durch die Feldmark genügend Pflanzenmaterial für einen ganzen Färbetag sammeln (Schere, Handschuhe und genügend Tüten vorausgesetzt). Am Ende des Buches findet sich eine mehrseitige Tabelle der Pflanzen und den möglichen Farbtönen, natürlich samt Seitenzahl zu den Rezepten. Dieses Buch gibt einem reichlich Anregungen und Rezepte, um das selbstgesponnene Garn oder auch die Rohwolle farblich regelrecht zu verzaubern - die Farbtöne wirken unübertroffen sanft und natürlich. Nachdem ich nun für diesen Text wieder in meiner "Färbebibel" geblättert habe, kommt die Färbelust von damals gleich wieder hoch! Aber erstmal das Spinnrad wieder vervollständigen, gefärbt wird dann nächstes Jahr (wenn ich genügend Wollvorrat zusammengesponnen habe)!
Hier noch einmal Daten und ISBN-Nummer für die Google-Suche: Gretel Fieler (spätere Auflagen: Feddersen-Fieler) Farben aus der Natur 1981 Verlag M & H Schaper, Hannover ISBN: 3-7944-0099-2
Wer ein Exemplar ergattern kann - viel Spaß beim Lesen und Färben! Bunte Grüße Cornelia (Churchill schläft schon)
_________________ Alles rund um unseren Eurasier siehe: http://www.churchill-vom-darrhof.de Und einen Blog habe ich jetzt auch: http://eurasierwolle.blogspot.de/
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