im alten Forum geschrieben am 29.12.2007 - 16:51
Juch-hu ... die ganze Zeit habe ich nach einer deutschen Bezeichnung für "
twist angle" gesucht. Bisher habe ich es immer als Verdrehungswinkel übersetzt.
Jetzt habe ich im
Henschel einen Begriff dafür gefunden:
DrehungsgradWas ist damit gemeint?
Sozusagen die Steigung der Fasern im Garn. Alles klar :dizzy:
Hier mal ein Bild eines vereinfacht dargestellten Fadens:
der eingezeichnete und mit α bezeichnete Winkel entspricht dem Drehungsgard
Ich habe diesen Fred extra hier in die Garngestaltung geklebt, weil ich denke, er passt hier am besten her. Schließlich ist er eines der Elemente, mit welchem man ein Garn beschreiben sollte ... welches man bewusst auch verändern und gestalten kann.
Im
Henschel fand ich darüber hinaus auch noch folgende Drehungsgrad-Empfehlungen für folgende Garnsorten:
Strickgarn: 5°-12°
Webschußgarn: 15°-20°
Webkettgarn: 25°-45°
Damit man sich das mal besser vorstellen kann, habe ich das mal aufgezeichnet:
Die Seiten 100-110 im Henschel, das Kapitel "Dünne und dicke Fäden, Garnnummer und Drehungsgrad", sind wirklich interessant. Wobei ich allerdings die oben genannten Drehungsgradbereiche nicht unbedingt als Gesetz ansehen würde. Es gibt ja mehrere Dinge, die die Wahl des Drehungsgrades beeinflussen sollten (z.B. Fasersorte -> -länge, -feinheit).
In anderen Büchern findet man übrigens wieder andere Drehungsgrad-Empfehlungen. So z.B. bei
Gibson-Roberts in High-Whorling unter der Überschrift "
Spinning Singles for Knitwear" (=Einfachgarn für Strickkleidung):
14°-21° - bulky weight yarn / 4-8 wpi / medium and long wools
21°-30° - heavyweight yarn / 10-12 wpi / fine, medium and long wools
30°-39° - sportweight yarn / 14-16 wpi / fine and medium wools
Neben dem Drehungsgrad eines Einfachgarnes gibt es natürlich auch noch den Zwirn-Drehungsgrad. Dieser ist eigentlich sogar viel einfacher zu erkennen. Beim Einfachgarn stellen die schrägen Striche in der vereinfachten Zeichnung ja eigentlich nur eine einzelne schräg liegende Faser dar.
Um den Drehungsgrad eines Garnes zu bestimmen, kann man sich eine einfache Lehre bauenen. Im Prinzip ähnlich wie die zweite Abbildung oben. Man zeichnet sich eine Bezugslinie (0°) auf ein Blatt Papier und dann mit einem Geodreieck weitere Linien mit den unterschiedlichen Winkeln zu dieser und beschriftet sie.
Dann legt man einfach das Garn auf die 0°-Linie und schätzt ab, welchem der eingezeichneten Winkel die schrägliegenden Fasern im Garn am nächsten kommen.