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 Betreff des Beitrags: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 07:55 
Bambusfaser scheint ein schwieriges Kapitel zu sein.
Bambus wird im allgemeinen und fälschlicher Weise als umweltfreundliche Faser angeboten, was im Allgemeinen nicht ganz korrekt ist.
Aus Bambus wird Zellulose (Viscose) gewonnen und wird wie jede andere Kunstfaser hergestellt und weiterverarbeitet. Darüberhinaus gibt es eine Faserproduktion ähnlich wie bei Flachs und Hanf bei einem Schweizer Unternehmen, bei der die originäre Bambusfaser Verwendung findet - aber dieser Prozess wird nicht in großem Stil genutzt.

So stammt fast alle am Markt angebotene Bambusfaser aus der Viscose-Produktion in China aus der Bambusart Phyllostachys heterocycla pubescens, Moso Bambus. Die antibakteriellen Eigenschaften der Viskosefaser scheinen fraglich.

Da in Deutschland die Viskose-Produktion noch vor Jahren sehr umweltbelastend war, stelle ich mir vor, dass in China auf modernste, umweltfreundliche und damit teure Produktionsmethoden verzichtet werden.

Die Bambusfaser wird auch verkohlt und ergibt dann eine (schwarze) Kohlerfaser.


Zuletzt geändert von e-prinz am Di 13. Apr 2010, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 08:49 
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Großes Wollrad
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Registriert: Sa 12. Jul 2008, 19:50
Beiträge: 1799
Wohnort: Nähe Lüneburg
Moin Eberhard,

ja, das stimmt.

Die Herstellung von Viscose ist mit so vielen Chemikalien verbunden, daß man strenggenommen immer von Kunstfaser sprechen müßte.

Viscoseherstellung

Doch leider wird mit der Bezeichnung "natürliche Kunstfaser" der Verwender in meinen Augen an der Nase herumgeführt - auch wenn der Ursprung natürlich war, dürfte dies eigentlich nicht mehr so bezeichnet werden.....


Da gibt es (hier in Deutschland zumindest) ganz viele Dinge, die heißen, was sie aber gar nicht sind: Vollkornbrot (muß nur zu 50 % aus Vollkorn bestehen), Geflügelleberwurst (auch wenn im gesamten Produkt nur 2 % Geflügel enthalten ist), sog. Nichtzusatzstoffe, die nicht deklariert werden müssen, weil man sie nicht des Produktes wegen sondern der Herstellung wegen hineingetan hat und so schreiben darf: Ohne Zusatz von Konservierungsstoffen......)


Und gerade dann, wenn die Produkte dann noch aus Ländern wie China / Indien kommen, sollte man sehr aufwerksam sein.


Danke für den Anstoß - wieder mehr aufzupassen.

LG Maren

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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 09:12 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
Maren hat geschrieben:
Da gibt es (hier in Deutschland zumindest) ganz viele Dinge, die heißen, was sie aber gar nicht sind:...

Bambus quasi als der Leberkäse der Naturfasern? :mrgreen:

Ich wusste das bislang nicht so genau, danke Eberhard.

Ich wusste lediglich, dass ich das Gefühl beim Anfassen von Bambusfasern nicht mag. Das ist aber eher so 'ne subjektive Geschichte. Bambus (Ramie auch) erinnert mich irgendwie immer an Puppenhaare, und die fand ich schon als Kind bäh...

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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 11:50 
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Taiga-Rad
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Registriert: Di 31. Mär 2009, 16:25
Beiträge: 764
Hallo Eberhard

die Herstellung der Bambus-Regenerats-Fasern ist nicht über jeden Zweifel erhaben - im Gegenteil, da häufig in China produziert, ökologisch und ethisch kaum vertretbar.

Beim schwarzen Bambus glaube ich, dass du dich täuscht. Es gibt eine schwarze Bambusart, nämlich Phyllostachys nigra.

LG
filatrice


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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch? ein Hype?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 11:56 
Es freut mich, dass sich hier eine Diskussion über die Bambusfaser entfaltet. Ich empfinde es als schlimm, was den Verbrauchern unter umweltfreundlich, antibakteriell, ... vorgegaukelt wird, die dann in gutem Glauben die Produkte erwerben.
lg
Eberhard


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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 12:06 
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Großes Wollrad
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Registriert: Sa 12. Jul 2008, 19:50
Beiträge: 1799
Wohnort: Nähe Lüneburg
Wie ist es überhaupt mit solchen antimikrobiellen Ausrüstungen - das ist doch auch nur durch zugesetzte Chemikalien erreichbar, oder? Und wäscht sich das nicht heraus?

LG Maren

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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 12:18 
Hallo Flatrice,

danke für Deinen Hinweis zu Phyllostachys nigra. Bisher habe ich ausschließlich die Information gefunden, daß es sich bei schwarzer Bambusfaser um verkohlte Bambusfaser handelt.
Vielleicht kannst Du mir eine andere Literatur- oder Internetquelle nennen?
lg:
Eberhard

P.S. Eine Quelle zur Bambus-Kohlefaser:
http://www.socksheaven.com/Fiber.pdf (page 5)


Zuletzt geändert von e-prinz am Di 13. Apr 2010, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 13:40 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
Hier z.B. :-)
http://www.bambus.de/sorten/02mh/phy_nig_pun.html


Allgemein zur Diskussion finde ich es sehr schwierig, die Grenze zu ziehen.
Was ist ökologisch für mich noch vertretbar, was eher fragwürdig.

Baumwolle ist letzlich schwierig ( zu hoher Waserverbrauch, hoher Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln, Monokulturen, Ausbeutung der Arbeiter)
Kaschmir ( zu viele Tiere- Versteppung)
Merino ( weiter Transport, Haltungsbedingungen )
Seidengewinnung mmhh auch nicht jedermanns Sache
usw

Ich hab s nun auch nicht gerne verschaukelt zu werden, wie im Bambusfall, aber ich denke, bei fast allen Fasern, ausser heimischer Wolle wird man nen Kompromiss machen müssen.
Kunstfasern sind für mich keine Alternative. Auch heimische Wolle ist nicht automatisch ökologisch oder etisch vertretbar, auch da muss man schon genau hinschauen.
Wenn man nen Schäfer vor Ort hat, geht das.
Ist aber trotzdem nicht einfach, denn obwohl ich sehr gerne Landschafrassen und örtliche Wollen verarbeite, ausschliesslich damit kleiden möchte ich mich nicht.
Ist ein schwieriges Thema mit vielen Aspekten, finde ich

Karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 13:54 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Jan 2010, 10:46
Beiträge: 332
Wohnort: Schweiz, Graubünden
e-prinz hat geschrieben:
Darüberhinaus gibt es eine Faserproduktion ähnlich wie bei Flachs und Hanf bei einem Schweizer Unternehmen, bei der die originäre Bambusfaser Verwendung findet - aber dieser Prozess wird nicht in großem Stil genutzt.


Bambusfasern sollen nur 2-3 mm lang sein und sich deshalb nicht zum Verspinnen eignen (Quelle Wikipedia). Korrekt ist Bambus wie andere Viscose auch, nicht eine Kunstfaser, sondern eine Chemiefaser. Dies weil Zelluslose ein natürlicher Bestandteil von Pflanzen ist, aber auf chemischem Weg gewonnen werden muss, im Gegensatz zu Kunstfasern, die zwar oft tolle Eigenschaften, aber mit Pflanzen nichts zu tun haben. Was da jetzt in der Produktion umweltfreundlicher ist, weiss ich nicht. Ebensowenig weiss ich, wie es mit der Entsorgung aussieht. Sortenreine Kunsfasern können rezycliert werden, bei der definitiven Entsorgung fallen vermutlich Giftstoffe an. Wie das bei Viscose aussieht?

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Geld haben ist schön, solange man nicht die Freude an Dingen verloren hat, die man für Geld nicht kaufen kann. Salvador Dali


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 Betreff des Beitrags: Re: Bambusfaser ökologisch?
BeitragVerfasst: Di 13. Apr 2010, 15:38 
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Taiga-Rad
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Registriert: Di 31. Mär 2009, 16:25
Beiträge: 764
Wissenschaftlich abgesicherte Quellen zur Gewinnung der schwarzen Bambusfasern kann ich nicht vorweisen. Meine Info stammt aus dem Internet, ist also gleichbedeutend mit Hörensagen, wenn die Seite nicht sozusagen beglaubigt oder sonst als fundiert bekannt ist.

Als ökologisch und ethisch bedenklich betrachte ich beim Bambus in erster Linie den Verarbeitungsstandort. In China arbeiten die Leute ohne jegliche Schutzmassnahmen zu Hungerlöhnen. Die giftigen Substanzen aus der Gewinnung gelangen ungefiltert in den nächsten Fluss. Da tickt eine gewaltige Zeitbombe. Es gibt heute schon Regionen, die total verseucht sind von Industriegiften.

Klar ist es eine Gratwanderung, welche Fasern man noch mit gutem Gewissen tragen und verarbeiten kann (oder eher umgekehrt). Aber ausser dem kratzigen Alpenschaf meines Nachbarn und den Lamas von Daniela ist die Auswahl an unbedenklichen Materialien für mich wohl eher beschränkt.

Eins steht jedoch fest: Wenn schon Übel, dann das kleinstmögliche und Kunstfasern schon gleich gar nicht. Sogar mein geliebtes Merino musste über die Klinge springen, weil ich dieser Tierquälerei keinen Vorschub leiste.


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