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 Betreff des Beitrags: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 19:55 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf

im alten Forum geschrieben am 26.05.2005 - 12:38


Da bei mir das (nicht im Überfluss vorhandene) Geld auch so ein Problem ist, habe ich schon öfter über den Selbstbau von Kämmen nachgedacht und mir einiges Material darüber besorgt.

Eines der Standartwerke zum Thema ist:
  • Peter Teal: Hand Woolcombing and Spinning. A Guide to Worsteds from the Spinning-Wheel


Dort sind im ersten Kapitel (14ff) auch Pläne für Wollkämme und weitere Anleitungen, Hinweise zur Anfertigung gegeben. Die Anfertigungsanleitung mit genauen Angaben bezieht sich auf einen "Standart 4-Reihen Wollkamm". Damit sollen 40g pro Durchgang verarbeitet werden können. Dann gibt es noch eine Zeichnung von einem 8-reihigen Wollkamm, die aus einem älteren Werk stammt u. die nicht weiter erläutert ist.

Da die Herstellung der Zinken nicht so ohne ist u. man Metallverarbeitungskenntnisse dazu braucht, kann man auch die Zinken als als Bausatz von Peter Teal kaufen. Mehr Infos darüber gibt's auf der Seite, die Susanne auch schon genannt hat: <a href="http://www.faserfieber.de/wollkamm/index.html" target=new>bei Faserfieber.de</a> (Peter Teal hat vorher auch fertige Kämme verkauft, aber seidem er in Ruhestand ist, gibt's nur noch diese Zinkensätze)

In dem deutschen Buch (übersetzt aus dem Niederländischen):
  • Miriam Meertens: Das große Spinnbuch (nur noch antiquarisch - teuer)
findet man im Kapitel über das Wollekämmen (S. 173-183) auch eine Zeichung und eine Anleitung zum Bau von 2-reihigen Wollkämmen (20,5 + 17,5 cm Zinkenlänge)

  • Im Alden Amos Big Book of Handspinning

findet man auf S. 351ff auch eine Anleitung für einen kleineren 2-reihigen Kamm (15 Zinken, 12,5 und 10 cm lange Zinken). Also eher so im Stile von Mini-kämmen.

_________________

Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 19:56 
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Geisterwesen aus dem alten Forum

Registriert: Di 8. Jul 2008, 02:27
Beiträge: 507
im alten Forum schrieb ella am 26.05.2005 - 21:57:

Der Herr Teal hat oder wird seine Firma verkaufen.
es ist schon ein riesieger Aufwand mit den Wollkämmen richtig umzugehen.
ich habe es mit den Kämmen von Sabine Pianka vom faserfieber selbst ausprobiert. Das Ergebnis konnte sich echt sehen lassen. so ein feines kardenband.
Die teile sind ja auch nicht ganz billig.
edelstahlstangen sind nun mal recht teuer( habe gestern 18 m gekauft), aber die müssen es schon sein, da die Kämme ja über Wasserdampf bzw im Wasserbad erhitzt werden.
Mein mann wird sich mal daran versuchen welche zu bauen.
dann kann ich von den Erfahrungen mit diesen "Mordsgerät" berichten.
LG Ella


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Dieser Beitrag wurde aus dem alten Handspinn-Forum zitiert und stammt von einem Nutzer, der sich hier im neuen Forum noch nicht registriert hat.


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Do 8. Apr 2010, 22:44 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
Im Februar hatte mich in einem Nachbarforum eine Frau darum gebeten, neue Wollkämme gebastelt zu bekommen, die möglichst mittelaltertauglich sein sollten. Weil ich selber auch schon welche haben wollte, haben wir etwas recherchiert, und ich habe mir nach Fertigstellung des ersten Modells kurzerhand das Kämmen mit den einreihigen Kämmen zeigen lassen.

Ausgangspunkt war diese historische Abbildung:
http://www.nuernberger-hausbuecher.de/7 ... b-5-r/data

Das Ergebnis, das ich für mich selbst mittlerweile auch gebaut habe, sieht so aus:
Bild

Das Ausgangsmaterial ist simpel: zwei Aststücke von ca 3cm Durchmesser für den Kopf, zwei Stücke mit ca. 2,5cm Durchmesser für die Griffe, insgesamt (hier) 26 Zinken, aus 3mm Stahldraht, auf einer Seite spitz angeschliffen und in Öl angelassen.
Die beiden Aststücke für den Kopf wurden entrindet und mittig eine 15mm-Bohrung hineingesetzt. Jeweils ein Ende der Griffstücke wurde 3cm lang auf 15mm heruntergedrechselt, der Rest entrindet und der 15mm-Zapfen zu 2/3 längs eingesägt. Aus Hartholz gabs dann nach dem Entgraten je einen Keil nach dem Zusammenstecken in den entstandenen Schlitz - hält bombenfest und ist historisch belegt.
In die Kopfstücke wurde dann je eine Reihe 3mm-Bohrungen gesetzt und die Zinken mit dem Hammer mit Gefühl durchgetrieben.

Breite der Köpfe: ca. 15cm, Material ist Ahorn (Köpfe) und Hasel (Griffe), die Keile sind aus Eiche. Die Zinken sind aus schnödem St38-Baustahl, rotglühend gemacht und in Walnussöl angelassen. Dank des Anlassens und der dauernden Einfetterei beim Kämmen rosten die auch nicht.

Das Kämmen hat mir oben genannte Frau gezeigt, sie hatte es zunächst ebenfalls nach der Seite von Faserfieber gelernt, dann aber schnell festgestellt, dass man mit der Hälfte an Aufwand auch gut und locker zurechtkommt.
Auf das Erhitzen und Ölen der Kämme und den restlichen Bühnenzauber kann man prima verzichten, wenn man frischgeschorene Wolle kämmt.
Auf dem Bild ist das noch fettige Wolle vom Tiroler Bergschaf (da glitzern noch kleine Lanolin-Tröpfchen drin), die Kämme gehen ganz ohne grossen Zinnober durch wie durch Butter.

Fazit: ich hab mir 'nen neuen Virus eingefangen. :)


p.s.: Anmerkung zum obigen Beitrag - beim Kämmen entsteht Kammzug, kein Kardenband. Das kommt beim Kardieren heraus.
Aus letzterem wird Streichgarn, aus gekämmter Wolle Kammgarn.
Dank der Tatsache, dass da nur lange Fasern drin enthalten sind, die auch noch strikt parallel liegen, ist auch erklärbar, dass bereits in grauer Vorzeit Stoffe aus hauchzart versponnenem Kammgarn belegt sind.
Mit einer kleinen Standspindel im Schälchen laufend komme ich da auf Nähgarnstärke. Schon probiert. ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Fr 9. Apr 2010, 11:19 
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Buch-Charka
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Registriert: Do 16. Jul 2009, 10:52
Beiträge: 1266
*rüberlinst und sabbert*
Die sehen aber wirklich gut aus.


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Fr 9. Apr 2010, 14:33 
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Fallspindel
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Registriert: Do 11. Mär 2010, 18:14
Beiträge: 67
Wohnort: Ostfildern
das ist ja mal total abgefahren!
und vor allem liest es sich auch so das man denkt, och das könnt ich ja vielleicht auch irgendwann mal...
also nicht das bauen der teile, das ist glaub nix für mich :shock:
aber das hört sich an als könnte ich es irgendwann mit dem kämmen mal versuchen, vielleicht ist das gar nicht soo schwer und kompliziert wie ich dachte. (soviele neue begriffe und je mehr man liest um so weniger traut man sich ran...)

vor allem das 'ps' find ich super, irgendwo in meinem hirn hats grad klick gemacht und ich hab das mit dem unterschied von kardenbändern und kammzügen kapiert, bestimmt nicht zum ersten mal gelesen - aber jetzad! als hät's mich von der leitung gekickt auf der ich stand :mrgreen:
danke!


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Fr 9. Apr 2010, 18:30 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
Es ist auch einfach. Ich probiere die Tage mal, ob ich ein Video zusammenbasteln kann.
Ich war von den historischen Gegebenheiten ausgegangen, und da gabs halt noch keinen VA-Stahl. Ich kann mir auch nicht denken, dass die Notwendigkeit bestand, 50g Wolle auf einmal zu kämmen, denn das bekommt man in der Tat nur mit den neuzeitlichen Kämmen und obigem Aufwand hin.
Was ich auf jeden Fall noch probieren werde, ist das Durchziehen durch die aufgebohrte Muschelschale (siehe Faserfieber-Seite), das habe ich bisher noch nicht getestet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Fr 9. Apr 2010, 18:50 
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Großes Wollrad
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Registriert: Sa 12. Jul 2008, 19:50
Beiträge: 1799
Wohnort: Nähe Lüneburg
Also, Kattugla,

Deine Kämme sind sooooooooo schön *seufz* - und so fluffig.... :D (ich muß darüber immer wieder schmunzeln)

*überleg* - *überleg* in meinen Fundberichten sind auch Eisenstücke aufgeführt, die als Zinken von Wollkämmen angesprochen werden........ - ich werde da mal weiter lesen und mich dann vertrauensvoll an Dich wenden ... *hibbel*


Und ja, ein Video wäre toll.

Liebe Grüße
Maren

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... übrigens ... Plattdeutsch ist KEIN Dialekt, sondern eine international anerkannte Sprache ! :-)
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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Fr 9. Apr 2010, 18:51 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
klasse !!!

fehlen mir noch :-))
Karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: Fr 9. Apr 2010, 20:35 
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Fallspindel

Registriert: Do 11. Sep 2008, 08:25
Beiträge: 64
Wohnort: Delbrück
Oh, der pure Wahnsinn! Die Kämme sind aber ganz toll geworden!
Sowas wäre auch noch was für mich und meine Märkte... :shock:

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lg,
Silvia
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www.wollfrau.blogspot.com


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 Betreff des Beitrags: Re: Selbstbau von Wollkämmen
BeitragVerfasst: So 11. Apr 2010, 21:16 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
Zitat:
...Und ja, ein Video wäre toll...

Da isses: http://www.youtube.com/watch?v=McSa0PKJtvk ;)

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