im alten Forum geschrieben am 06.06.2006 - 14:03
Huhu,
Ramie gehört auch zu meinen Lieblingsfasern.
Wenn es mit dem Auszug nicht klappt, ist es auch immer eine gute Lösung, es mal mit dem
Spinnen über dem Finger zu probieren.
Die Fasern sind ja meist sehr lang (kann aber wohl von Anbieter zu Anbieter variieren). Insofern muss das Faserdreieck entsprechend lang gehalten bleiben. Wenn man die zuzuführenden Fasern zu kurz anfasst, klappts mit dem Ausziehen nicht.
Da die Faser sehr glatt und rutschig ist und nicht wie Wollfasern durch deren Schuppen schon von alleine etwas aneinander haftet/hakt, ist ziemlich Fingerspitzengefühl/etwas Übung notwendig, um den richtigen Einzug und das richtige Maß der Drehung zu finden.
Zudem würde ich sehr zu einem Spinnrad mit einem leichten Einzug raten. Meiner ersten Versuche Ramie auf meinem
Moswolt Hammerrad zu verspinnen, schlugen komplett fehl.
Da Ramie in der Regel im Band als Kammzug angeboten wird, empfiehlt es sich auch unbedingt, dieses Band vorher längs in schmalere Stücke zu teilen, will man von einem Ende weg spinnen.
Dass Ramie durch das Spinnen seinen Glanz verliert und dann wie Paketband aussieht, habe ich jetzt so ganz und gar nicht erlebt. Meine Fäden blieben immer schön seidig glänzend.
Ich habe mal eine riesengroße Menge Ramie als Sonderangebot bei Eischer gekauft (2 €/kg). Dass war beim Verarbeiten irgendwie schief in die Maschine gekommen und sah dann so gar nicht nach Ramie aus. Die Fasern waren eher gekräuselt und nicht glatt und es hatte seinen Glanz verloren. Ich war anfangs sehr enttäuscht.
Aber wie sich später herausstellte, liess sich dieses gekräuselte Ramie viel leichter verspinnen, als das glatte und versponnen und gewaschen kriegte es seinen schönen Glanz wieder zurück.
Ich verspinne es meist sehr fein und verwende es als Effekt indem ich es mit anderen Garnen zusammen verzwirne. (Hier gibt's ein
Beispiel/Webprobe mit einem solchen Garn zu sehen)
Auch habe ich es schon mit Wolle per kardieren vermischt und zwar so, dass kein gleichmäßiges Gemisch entstand, sondern noch "Strähnen" von Ramiefasern zu erkennen sind. Daraus gesponnenes Garn habe ich dann gefärbt, was sehr schöne Effekte gab, da das Ramie die Farbe nicht annahm.
Ich hatte dann auch mal einen Versuch gestartet, Ramie als Beilaufgarn für Socken zu nehmen. Das habe ich dann aber abgebrochen, nachdem man mir erzählte, dass das keine gute Idee ist (
mehr darüber hier)