im alten Forum geschrieben am 23.08.2006 - 16:37
Huhu,
erst mal zu Deiner "Beruhigung". Das was Du jetzt gerade durchmachst, kennt wahrscheinlich jeder andere Spinner auch.
Auch ich muss mich wirklich auf die Sache konzentrieren, will ich dickes Garn spinnen. Ansonsten wird es auch bei mir unweigerlich und automatisch immer dünner und dünner ...
Eine schwere Spindel ist schon mal gut für dickes (Docht-) Garn. Allerdings wäre ein schwere Spindel mit einem Wirtel mit möglichst großem Durchmesser (ggf. sogar mit möglichst außenliegendem Gewicht) noch besser.
Großer Durchmesser bzw. möglichst viel weit außen liegendes Gewicht bewirkt nämlich, dass die Spindel langsamer (u. dabei aber auch länger) dreht.
Soweit ich mich erinnere hat die Buchenholzspindel von Wollknoll (ist es
die da?) einen recht kleinen Wirtel. Aber eigentlich müsste es trotzdem gehen, damit dick zu spinnen.
Aber vielleicht könnt Ihr (d.h. die Spindel und Du) einfach nicht miteinander bei dickem Garn?
Das ist manchmal so und dann ist der einfachste Weg, auf eine andere Spindel umzusteigen. Wie wäre es denn mal mit einem Versuch mit einer CD-Spindel (mit 2 CDs oder mehr) oder eine Kreuzspindel mit recht langen Armen?
(die lassen sich ganz einfach und preisgünstig selbstbauen - mehr dazu
siehe Selbstbauabteilung)
Soviel zur Spindel-Frage.
Ein paar Gedanken zu dickem Dochtgarn:Um ein solches herzustellen, brauchst Du nur
wenig Drehung (weil a) dickeres Garn weniger Drehung benötigt und b) Du es ja einfach verwenden willst und nicht möchtest, dass sich die verarbeiteten Stücke wegen zu viel Drehung nachher verziehen). Deshalb also der Rat zu einer
langsam (aber lang)
drehenden Spindeln!
Zweitens brauchst Du natürlich auch viele Fasern um ein dickes Garn zu erreichen. Insofern musst Du Dich jetzt hauptsächlich darauf konzentrieren, bewußt viele Fasern aus dem Faservorrat herauszuziehen.
Dabei stellt sich nun die Frage Deiner Spinntechnik:
Es würde jetzt eigentlich sehr viel helfen, Dich mal beim Handspindeln beobachten zu können, um zu schauen, welche Spinntechnik Du anwendest. Evtl. könnte nämlich ein Wechsel der Technik erfolgversprechend sein.
Benützt Du eher eine mittlere, lange Auszugstechnik?
d.h. hälst Du z.B. mit einer Hand den Faservorrat und ziehst mit der anderen Hand am Faden und lässt die Drehung ein wenig in den Faservorrat reinlaufen und die Drehung zieht sich automatisch neue Fasern mit heraus?
(meine Lieblingshandspindelspinntechnik). So dick zu spinnen ist allerdings sehr schwer.
Ich würde eher zu einem
kurzen Auszug (evtl. sogar "true worsted draw") raten.
Also gaaaaanz bewußt viele Fasern ausziehen - genau in der gewünschten Dicke, dann erst die Drehung in diese ausgezogenen Fasern laufen lassen. Drehung abklemmen, neue Fasern genau in der gewünschten Dicke ausziehen, Drehung einlaufen lassen ... usw.
Da dabei ja dann jeweils nur wenig Drehung benötigt wird, muss sich die Spindel ganz langsam dabei drehen. Ansonsten hast Du nicht genügend Zeit, um Dich ganz auf das sorgfältige Ausziehen konzentrieren zu können. Kriegt das Garn so zu viel Drehung, weil Du noch zu langsam beim Ausziehen bist oder gar die Spindel stehenbleibt oder zurückdreht deswegen, dann solltest Du überlegen, evtl. für das Dochtgarnspinnen erst nochmal auf die
Park-und-Spinnn-Methode zurückzugreifen.
Evtl. könnte es Dir auch die Arbeit beim Dochtgarnspindeln, wenn Du einen Handgelenks-Wocken benützt (mehr Infos dazu findest Du in
diesem Thread darüber). Dann würde für die eine Hand nämlich das Halten des Faservorrates wegfallen und Du könntest besser mit beiden Händen arbeiten beim Ausziehen.
Außerdem kann man so problemlos eine größere Fasermenge halten - bei dem größeren Faserverbrauch für dickes Garn bestimmt auch ein guter Punkt.