Hallo Nathalie,
einfach mal die Gegenfrage: was hat er denn als Kettgarn genommen?
Kettgarn wird schon recht stark beansprucht. Beim normalen Weben (mit dem Schaftwebstuhl) und bei einem Webrahmen mit Gatterkamm noch mehr.
Deshalb brauch Kettgarn wesentlich mehr Drehung als Schussgarn und auch gerade deutlich mehr als Strickgarn. Beim Stricken wird das Garn kaum belastet und kommt deshalb mit minimal wenig Drehung aus. Ein solches Garn ist dann natürlich nicht als Kettgarn geeignet. Es würde sich zu schnell abreiben und dann brechen.
Ist denn der Gatterkamm beim Kromski auch ganz aus Holz? ... oder sind die Schlitz-Loch-Teile aus Plastik?
Ich habe nämlich einen Kircher hier und da sind die Gatterkämme komplett aus Holz und die Löcher und Schlitze teilweise sehr rauh. Ich habe dann nochmal - so weit möglich - mit ganz feinem Schleifpapierstreifen nachgearbeitet und in den Löchern Kordel durchgezogen, die ich vorher durch Wachs gezogen hatte. So habe ich die Unebenheiten entweder weggeschliffen oder durch Wachsen etwas abgemildert.
Rachel Brown schreibt
in ihrem Buch, dass wenn sie Strickgarne als Kettgarn verwenden will, dass sie dann mit dem Spinnrad oder der Handspindel dem Garn noch zusätzliche Drehung zufügt.
Mit dem Spinnrad geht das ja recht einfach...
Um die Handspindel zu verwenden, empfiehlt sie, einen großen Schraubhaken in die Decke zu schrauben und das Garn dadurch laufen zu lassen, so dass auf der einen Seite die Spindel hängt und an der anderen Seite das Knäul hin- und herwuseln kann.
Vielleicht findest Du in
diesem Thread über das Spinnen von Kettgarn in der Garngestaltungs-Abteilung noch weitere Hinweise.
Was beim Weben auch (unabhängig von zu wenig/zu viel Drehung) bei Kettfäden stört ist, wenn sie extrem flauschig ... mhhh ... wie sagt man das ... also wie bei Mohair so viele einzelne abstehende Faserenden aufweisen. Da können sich zum einen die Kettfäden miteinander verhaken und zum anderen ist der Abrieb größer.
Dagegen und gegen den Abrieb hilft das Schlichten der Kettfäden (darüber
gibt es hier mehr zu lesen. In einer alten Spin-Off war das Weben mit selbstgesponnenen Einfachfäden mit dem Gatterkamm behandelt und da wurden das Schlichten als nötig für den Erfolg geschildert.
Das ist soweit erst mal alles, was mir so dazu einfällt.
In der Spinnliteratur gibt es auch Empfehlung wieviel Drehung Kettfäden (im Gegensatz zu Strickfäden) so durchschnittlich haben sollten ...
lg spinntantchen