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 Betreff des Beitrags: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:47 
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Spinning-Jenny
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im alten Forum geschrieben am 23.09.2005 - 07:32


Hallo,
ich wollte mal nachfragen, ob Ihr schon mal selbstgesponnenes Kettgarn benützt habt?

Welche Webgeräte (Webrahmen mit Gatterkamm, Webstuhl o.ä.) habt Ihr dazu verwendet?
Welche Erfahrungen* habt Ihr dabei gemacht?
Könnte Ihr irgendwelche guten Tipps* weitergeben?

*(bezügl. des Webvorganges - Tipps zum Spinnen gibt es in diesem Thread)


Mit meinen Webrahmen mit Gatterkamm (Kircher) habe ich mich bisher noch nicht getraut, Selbstgesponnenes als Kettgarn zu nehmen. Allerdings sind da die Löcher und Schlitze der hölzernen Gatterkämme auch sehr rauh und auch klein, so dass ich schon mit gekauften Wollzwirnen deutlichen Abrieb und auch Probleme habe.

Mein erstes Stück auf meinem kleinen Faltwebstuhl (4 Schäfte, selbstgeknotete Litzen) habe ich mit einem selbstgesponnene 4-fachzwirn (1xRamie, 2xEiderwolle, 1xMerino) ohne weitere Garnbehandlung direkt ohne ohne irgendwelche Probleme und ohne einen einzigsten Fadenriß versponnen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:47 
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Taiga-Rad

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im alten Forum geschrieben am 25.10.2007 - 17:53


Nach 'nem brettchengewebten Seidenband und etlichen Triloom-Tüchern habe ich gerade ein Muster auf meinem "nagelneuen" 31 Jahre alten Kammwebrahmen (Leclerc Bergère von E-Bay) gewebt: Merino- und Shetland-Zweifachzwirn (war eigentlich für einen Spitzenschal vorgesehen) im 50/10 Kamm. Keinerlei Probleme (was das handgesponnene Kettgarn angeht - sonst natürlich massig). Ich sehe da auch für grössere Stücke keine Probleme voraus, weil das Garn ja nur relativ kurze Zeit unter dem Kamm leiden muss - dann wird weiter gewickelt.

Klara

Ergänzung: Nächstes Projekt auf dem Kammwebrahmen war ein Band aus Navajo-gezwirnter Wolle für die Kette und Baumwolle für den Schuss - und wenn ich jetzt wüsste, wie man warp-faced übersetzt... Jedenfalls sind also nur die Kettfäden sichtbar (wie beim Brettchenweben). Da war das Hauptproblem, dass die Wolle zwar gerade durch den Kamm gepasst hat, sich aber nicht gerne drin bewegt hat. Ich habe mit Absorbine Show-Sheen nachgeholfen um die Fächer leichter zu öffnen... Gerissen ist mir aber auch da kein Kettfaden.


im alten Forum geschrieben am 09.11.2007 - 16:04


Und mit 'nem 7 wpi Mohair-Woll-Zweifachzwirn in einem 24/10 Kamm gab's auch keinerlei Probleme (die gab's dafür mit dem Seiden-Einzelfaden (redet man bei Seide von Dochtgarn?).

Spinntantchen, wenn die Kircher-Gatterkämme solche Probleme machen - hast du das bei den Webrahmenbesprechungen mit reingeschrieben? Fûr mich wäre das ein entscheidendes Argument gegen Kircher - die Ashford und Leclerc-Gatterkämme sind jedenfalls schön glatt und manche haben auch schön grosse Löcher.

Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:48 
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Spinning-Jenny
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im alten Forum geschrieben am 11.11.2007 - 23:03


Klara schrieb
    Spinntantchen, wenn die Kircher-Gatterkämme solche Probleme machen - hast du das bei den Webrahmenbesprechungen mit reingeschrieben? Fûr mich wäre das ein entscheidendes Argument gegen Kircher -



Nein, habe ich nicht eingetragen, weil es scheinbar nur bei meinen alten gebraucht gekauften so ist. Habe mittlerweile schon mehrere andere Kircher-Rahmen zu gesichte bekommen, wo die Löcher nicht zu beanstanden sind. (wobei die Löcher von Plastikgatterkämmen trotzdem immer noch glatter sind).

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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:50 
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Geisterwesen aus dem alten Forum

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im alten Forum schrieb Silvia am 22.12.2007 - 10:03:

Hallo,
ich plage mich gerade mit selbstgesponnenem Kettgarn rum!
Ich habe relativ dünnes Dochtgarn gesponnen und etwa 80 Fäden auf 10cm,aufgezogen.Das Garn ist nicht geschlichtet und es ist zum Bild
Ich verwende keinen Gatterkamm sondern einen Litzenstab,weil ich keinen so feinen Kamm habe.
Nach jedem Schuß verwandelt sich meine Kette in Klettverschluß.Bild
Auf guten Rat hin habe ich die Kette mit Vaseline behandelt und nun geht es, wenn auch mühselig.
Das Garn soll man schon mit Vaselinefingern spinnen damit es glatt und geschmeidig wird,ausprobiert habe ich das noch nicht,weil der spinnerte Kram wegen des Weihnachtsbaums weichen muß.Obwohl wäre auch mal ne Deko,Spinnrad und Webrahmen mit Baumschmuck behängen.

Ich habe gehört das Webgarn mehr Drall braucht,stimmt das?

Ich plane ein Großprojekt: ich wollte mir ein mittelalterliches Kleid von Grund auf herstellen,also spinnen,weben,nähen.Nun ringe ich mit mir,soll ich mir einen Gatterkamm 80/10/80 kaufen? Die sind so entsetzlich teuer.Oder mich mit Litzen ärgern?Wäre der Gatterkamm eine wirkliche Erleichterung?
Habt Ihr Tips zum Garn herstellen?Nun hab ich 4 kilo Wolle hier liegen und bin doch etwas ratlos.

Wie ist das mit der Vaseline?Das Projekt wird ja eine Zeit lang dauern,fängt das nicht an zu stinken,kleben,trocknen und dann bricht mein Garn?

Gerissen sind überigens nur ganz wenige* Fäden,das Dochtgarn hält relativ viel Spannung aus.Obwohl es nicht soooo super gesponnen ist.
(*wenige,das Gewebe ist etwa 35cm breit also ca,115 Kettfäden,davon sind glaub ich 4 gerissen.)

Zum Tema Schlichten! In meiner Verzweiflung hab ich einiges versucht,erst mal Spühstärke auf den aufgezogenen Webrahmen,trocknen lassen,hmm wars nicht,irgendwann hab ich meiner Tochter die Splißrepairkur zum sprühen gemopst,-Haare sind schließlich Haare- geholfen hats nicht.Nachträglich mit Kram aus dem Haushalt,das ist es nicht.

BildBildBild

Grüße Silvia


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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:50 
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Spinning-Jenny
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im alten Forum geschrieben am 2.12.2007 - 16:59


Hallo Silvia,

Silvia schrieb
    Auf guten Rat hin habe ich die Kette mit Vaseline behandelt und nun geht es, wenn auch mühselig.


von dem Tip mit der Vaseline höre ich heute zum ersten Mal. Deshalb kann ich Dir damit auch nicht weiterhelfen.
Wobei ich persönlich eher etwas leichter zu entfernendes vorziehen würde.
Ich denke nicht, dass Vaseline das Garn irgendwie brüchig machen wird.
Da Vaseline nicht ranzig wird oder verharzt, dürfte es auch nicht anfangen zu stinken.
Aber das sind alles nur Vermutungen, da ich Vaseline nur zum Fetten von Holzlagern bei meinen Spinnrädern nehme.

Silvia schrieb
    Nach jedem Schuß verwandelt sich meine Kette in Klettverschluß


Das Problem sind die seitlich aus dem Garn herausstehenden "Häärchen" (Faserenden). Diese verhaken sich bei nebeneinanderliegenden Kettfäden und deshalb lässt sich das Fach nicht öffnen.

1.)
Deshalb sollte man beim Spinnen von Kettgarnen versuchen, dass das Garn nicht zu "strubbelig" wird. Gegebenenfalls sollte man danach seine Spinntechnik auch auswählen.

2.) Lösungsmöglichkeit:
Gerade bei diesem Problem hat mir das Schlichten geholfen. Wobei ich einfach extrem dick angerührte Wäschestärke auf den Kettfadenzopf anwende.

3.)
die Kettfäden weniger dicht aufziehen. Wenn sie nicht so eng nebeneinanderliegen, dann hakt es nicht so schnell.

Silvia schrieb
    Ich habe gehört das Webgarn mehr Drall braucht,stimmt das?


Ja, besonders bei Kettgarn wird wesentlich mehr Drehung empfohlen als z.B. bei Strickgarnen.
Wenn ich wieder zuhause bin, kann ich Dir gerne die Empfehlungen aus der Literatur bezüglich des Verdrehungswinkels (oder wie auch immer das in Deutsch heißen mag) raussuchen.

Silvia schrieb
    Nun ringe ich mit mir,soll ich mir einen Gatterkamm 80/10/80 kaufen? Die sind so entsetzlich teuer.Oder mich mit Litzen ärgern?Wäre der Gatterkamm eine wirkliche Erleichterung?



Bei so feinen Gatterkämmen sind die Löcher und Schlitze auch extrem klein. D.h. es kann nur extrem dünnes Garn verwendet werden. Verwendet man grenzwertig dickes Garn bei Gatterkämmen, dann wird es extrem stark durch die Reibung in den engen Löchern oder Schlitzen.

Da ist ein Litzenstab oder Litzen eines Webstuhles mit Schäften wesentlich schonender für's Garn. Ich habe z.B. noch Gatterkämme aus Holz, bei denen die Löcher und Schlitze nicht allzu glatt gearbeitet sind. Da kriege ich tw. schon mit gekauften Wollkettgarnen Probleme.

Silvia schrieb
    Gerissen sind überigens nur ganz wenige* Fäden,das Dochtgarn hält relativ viel Spannung aus.Obwohl es nicht soooo super gesponnen ist.
    (*wenige,das Gewebe ist etwa 35cm breit also ca,115 Kettfäden,davon sind glaub ich 4 gerissen.)



Sivlia schrieb
    Habt Ihr Tips zum Garn herstellen?Nun hab ich 4 kilo Wolle hier liegen und bin doch etwas ratlos.


mhhhh... meine Erfahrung diesbezüglich beschränkt sich auch auf 3 Webexperimente (allerdings mit einem Webstuhl mit Schäften).
Bezüglich Literatur gibt Paula Simmons in ihrem Buch "Spinnen und Weben mit Wolle" einige Tipps zum Spinnen von Kett- und Schußgarnen. (mehr zu dem Buch hier in der Literaturabteilung ... wenn Dich das Buch interessiert, ich verleihe es nach Weihnachten in Form eines Ringes bei Bookcrossing.com).
Komme aber erst nach Weihnachten wieder an das Buch ran.

Silvia schrieb
    Zum Tema Schlichten! In meiner Verzweiflung hab ich einiges versucht,erst mal Spühstärke auf den aufgezogenen Webrahmen,trocknen lassen,hmm wars nicht,irgendwann hab ich meiner Tochter die Splißrepairkur zum sprühen gemopst,-Haare sind schließlich Haare- geholfen hats nicht.Nachträglich mit Kram aus dem Haushalt,das ist es nicht.



Wenn Du die Kette schon aufgezogen hast und dann erst Schlichtest, hast Du evtl das Problem, dass Du mit der Schlichte erst mal die Kettfäden noch mehr zusammenklebst und die abstehenden Häärchen (die das Problem verursachen) noch steifer abstehen.

Vielleicht würde es etwas helfen, wenn Du bevor die Sprühstärke wieder getrocknet ist, die Kettfäden mit einem sehr groben Kamm durchkämmst?
... und/oder vielleicht auch nochmal wenn das Zeug angetrocknet ist, damit Du so die Kettfäden voneinander trennst.

Weil eigentlich funktioniert Sprühstärke oder sogar Haarspray sehr gut zum Schlichten. Bei der Haarsplißkur kann ich mir momentan nicht so ganz vorstellen, wie das auf Kettfäden eine positive Wirkung haben sollte...

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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:51 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885

im alten Forum geschrieben am 25.12.2007 - 18:35


Ich nehme zum nachträglichen Schlichten Absorbine Show-Sheen - das dient normalerweise zum Pferdeschweife-entwirren und ist auf Silikonbasis. Sprich alles im Umkreis wird eklig glitschig (intelligentere Leute legen Zeitung zwischen Webrahmen und Schreibtisch) - und die Kettfäden gewünscht rutschiger. Das echte Show-Sheen ist sehr teuer und nicht überall zu kriegen (ich habe es seit Jahren rumstehen), aber in jedem Reitsportgeschäft gibt's ein vergleichbares Produkt.

Die perfekte Spinntechnik für Kettfäden wäre echtes Kammgarn - sprich, langstaplige Wolle (was für Wolle hast du?) Kämmen, so dass die Fasern parallel bleiben, und dann mit kurzem Auszug einen möglichst glatten, gleichmässigen, fest gedrehten Faden spinnen.

80/10 - muss der Stoff denn unbedingt so fein werden? Noch dazu für den erstes Projekt (ist es doch, oder?) Über mittelalterliche Kleidung weiss ich allerdings gar nichts...

Viel Glück! Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:52 
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Geisterwesen aus dem alten Forum

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Beiträge: 507
im alten Forum schrieb Silvia am 25.12.2007 - 20:50:

Hallo,
ich danke Euch für Eure Antworten!
Nein das ist nicht mein erstes Webprojekt.Ich hab schon ein paar Sachen gewebt,mit Gatterkamm und auch Litzenstab,aber halt noch nie mit selbstgesponnenem Dochtgarn.
Ja,ich hätte gerne so feines Gewebe.Das weben an sich ist auch nicht mein Problem,aber das herstellen von Webgarn,darüber weiß ich so gut wie nichts,und hab bei meiner Suche in anderem Foren Ratschläge der Art :"mehr üben" bekommen.
Deshalb habe ich mich hier an den Tread gehangen.
Über mittelalterlich Kleidung weiß ich schon einiges,oder doch zumindest genug um mein Kleid zu machen.

Mein jetziges Tuch ist aus "holländischer gelbliche" Wolle von Woll Knoll im Kammzug,mein Großprojekt soll aus naturgrauer und brauner Wolle werden,die ich auch schon hier liegen habe.(Kammzug)

Da werd ich noch einiges lernen müssen,ich dachte bisher Faden sei Faden.Gibt es denn selbst mit der Handspindel, ausser mehr oder weniger Drall,dick oder dünn,Techniken unterschiedliche Fäden zu produzieren?Kurzer Auszug heißt ich sizte nah am Spinnrad und habe vor der Spinnöffnung möglichst wenig Faden?(ich wollte am Rad spinnen,und nur einen kleinen Teil mit der Handspindel machen)

Spinntantchen was würdest Du anstelle von Vaseline verwenden?

Wie ist das bei Fettwolle?Bekommt man glattere Fäden wenn die Wolle (natur)fettiger ist?Ich hab bisher immer nur "normale" Wolle verarbeitet.

Gliberige Schilchte wollte ich vermeiden,weil der Webrahmen auf einem Schurwollteppich steht,muß man von dem Pferdezeugs so viel nemen das es ferkelt?Oder kann man das sparsam verwenden?Oder ferkelt das nur beim auftragen?

Fragen über Fragen,ich würde mich freuen wenn Ihr mir helfen könntet.

Viele Grüße
Silvia


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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:53 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885

im alten Forum geschrieben am 27.12.2007 - 16:25


Zuerst mal zum Pferdezeugs: Im Prinzip ferkelt es nur beim Auftragen (Sprühflasche). Überträgt sich aber, wenn man die eingesprühten Fäden anfasst, auf die Finger, und dann auf alles, was die Finger berühren (sprich, im Stall merkt man, wenn der letzte Besenbenutzer Show-Sheen verwendet hatte). Ich würde dick Zeitungen auf den Wollteppich legen. Überall sonst wäscht sich das Zeug auch wieder ab oder raus - mein Schreibtisch ist wieder normal. (Es sollte übrigens auch Sprühschlichte im Webereibedarf geben - wie gesagt, ich hatte die Flasche Show-Sheen rumstehen).

Was die Fettwolle angeht: Ich bin ein ganz grosser Fan von sauberer, weitgehend entfetteter Wolle. Aber darüber kann man sich streiten, dazu gibt's hier schon Threads. Aber wenn du gekauften Kammzug hast, ist das Thema für dich ja schon erledigt - ich würde da nichts draufmachen (zum Spinnen - ich habe auch noch nie was davon gehört, mit Vaselinefingern zu spinnen). Der Faden wird nur durch den Drall zusammengehalten!

Zu den verschiedenen Auszugstechniken gibt's hier auch schon Threads, deshalb nur ganz kurz: Du musst überhaupt NIE NICHT ganz dicht vor dem Spinnrad mit den Fingern knapp vorm Einzugsloch sitzen! Das ist einer der grössten Irrtümer von unerfahrenen Spinnern (und deshalb müssen auch Spinnräder viel weniger zur Körpergrösse passen als man meinen möchte, aber das nur nebenbei).

Kurzer Auszug heisst, dass die hintere Hand (rechte oder linke ist egal - wie's dir bequemer ist) locker den Wollvorrat (Kammzug) hält, und die andere Hand die gewünschte Fasermenge nach vorne rauszieht. Dabei bleibt der Drall im Idealfall immer vor der vorderen Hand, so dass die ausgezogenen Fasern parallel bleiben. Da nie Drall im Kammzug landet, geht das Ausziehen ohne Widerstand und du musst aufpassen, dass du nicht zu weit ziehst. Das ist korrektes "worsted spinning". Es gibt auch noch einen kurzen Rückwärtsauszug - Näheres hier im Forum, und auf der DVD der Henkys.

Mit der (Fall-)Spindel geht kurzer Auszug auch (echtes woolen spinning halte ich dagegen für schwierig bis unmöglich).

Aber ich glaube, auf die ganz korrekte Technik kommt's gar nicht so an und ich habe auch noch nie ganz echtes Kammgarn produziert (korrekter kurzer Auszug ist nämlich langsam - die Amis nennen's "inchworm", und auch wenn ich mit besten Vorsätzen anfange, werde ich dann zu ungeduldig).

Solange das Garn gleichmässig, glatt und fest gedreht ist, sollte es für Kettgarn taugen. Es gibt dann auch noch ein paar Tricks, wie mit den Fingern die Faserenden möglichst glatt in den Faden streichen, oder den Drall vor dem Ausziehen ein bisschen aufdrehen, aber das lässt sich alles so schwer beschreiben. Wenn du das Geld übrig hast und fitt im Englischen bist, könntest du dir das (die) Videos von Patsy Z. kaufen (das erste heisst "Spinning Wool, Basics and Beyond), die zeigen alles supertoll. Im übrigen hilft nur üben, üben, üben - sorry, aber da hatten die Leutchen im anderen Forum schon recht.

Was den Gatterkamm bzw. Litzenstab angeht: Nach Kauf meines Kammwebrahmens war ich zuerst mal ganz begeistert. Dann habe ich das Video "World Weaving Traditions" gesehen. Da machen die Leute die tollsten Gewebe mit primitivsten Mitteln - auch ganz feine Tücher mit Litzen. Und ich backe jetzt ganz kleine Brötchen...

Viel Glück! Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:53 
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Geisterwesen aus dem alten Forum

Registriert: Di 8. Jul 2008, 02:27
Beiträge: 507
im alten Forum schrieb Silvia am 27.12.2007 - 19:31:

Hallo Klara,
das hilft mir weiter,vor allem Deine Erklärung zum spinnen.
Mittlerweile hab ich mich gegen den Gatterkamm entschieden.Einen Litzenstab selber wickeln ist nicht schwierig und dauert nicht länger als feine Fäden durch einen Gatterkamm zu ziehen.Bei gerissenen und wieder angeknoteten Faden sind Litzen sogar vorteilhafter.
Nun wo ich mein 1m Probeläppchen fertig hab und vom Rahmen,warte ich auf darauf das das gewaschene Stück trocknet,so naß kann ich schlecht sehen ob die Vaseline weg ist.Später beim Kleid wollte ich sowieso Lanolinzeugs dran machen,schon wegen der wasserabweisenden Wirkung.Da wäre leicht fettige Optik egal.Es gibt hier im Forum von Lanula einen Beitrag zum schmälzen,da ist auch von Vaseline die Rede.Aber ich weiß noch nicht wie ich es mache.

Aber um wieder zurück zum Thema diese Treads zu kommen,mit meinem selbstgesponnenem Kettgarn bin ich von der Haltbarkeit her gut klar gekommen.Im letzten Stück meines Meters sind mir noch 3 Fäden gerissen,da die Fäden durch das auseinaderfrickeln stark belastet waren.Stellenweise hatte sich bei den Kettfäden der Drall wegezaubert,aber auch das ging.OK für meine Zwecke darf es rustikal aussehen,das Tuch ist relativ unreglmäßig,da mein Garn nicht so gleichmässig war,wie ich dachte.

Viele Grüße
Silvia


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 Betreff des Beitrags: Re: Weben selbstgesponnenes Kettgarn
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:56 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
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Wohnort: Flensdorf

im alten Forum geschrieben am 27.12.2007 - 20:18


Huhu,

irgendwie habe ich als Mod auch gerade etwas gepennt. Darf ich einen Teil der Diskussion etwas umleiten?

Hier in diesem Fred, welcher in der Webabteilung zu finden ist, sollte es eher darum gehen, wie verarbeite ich selbst gewebtes Kettgarn (z.B. Schlichten) und welche Erfahrungen habe ich beim Verweben damit gemacht.

Für die Frage rund ums "Wie spinne ich ein solches Garn", ist eher die Abteilung Garngestaltung mit dem Unterforum "[url]zweckbezogenes Garn[/url]" zuständig.
(Dort existiert auch schon ein älterer Mini-Fred zum Thema Kettgarn zum Weben

Ich werde versuchen, die wichtigesten Aussagen hier aus dem Fred dort einzukleben.


im alten Forum geschrieben am 28.12.2007 - 15:41


... so, jetzt funktioniert der Link im allerersten Beitrag, der zu dem Fred über das Spinnen von Webgarnen führt, auch wieder!

im alten Forum geschrieben am 28.12.2007 - 17:38


Habt Ihr schon hier in der Abteilung den eigenen Fred über das Schlichten von Kettfäden gesehen?

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