im alten Forum geschrieben am 18.11.2007 - 21:09
Hallo Rondria,
erst mal herzlich willkommen hier
Wenn Du Lust hast kannst Du Dich hier im internen
Mitglieder-Bereich nochmal vorstellen.
Jetzt stellt sich für mich erst mal die Frage, was für eine Art von Schulwebrahmen Du hast?
Da gibt es nämlich unterschiedliche Versionen und um Deine Fragen richtig verstehen zu können, wäre diese Info recht nützlich.
Hast Du irgendwelche Infos über den Rahmen (Hersteller, Modell, Bild)?
Hat Dein Webrahmen einen Gatterkamm (so ein Teil mit Schlitzen und Löchern, wie hier
in diesem Bild oder nur einen Drehstab mit Schlitzen, wie
hier in diesem Bild.
Letztere sind mehr ein Kinderspielzeug und weniger ein vernünftiges Arbeitsgerät um mehr darauf zu Weben. Das Fach (Zwischenraum zwischen den Kettfäden, wo man das Schiffchen durchschiebt) ist zu klein und es mühselig damit zu weben.
Welches weitere Zubehör hast Du dazu?
Schärklammern, Schärbrett ... oder so.
Rondria schrieb
1) Muss man den Rahmen von oben bis unten ganz voll weben oder oben und unten noch Platz lassen? |
... mhhh ... hängt auch von der Art des Webrahmens ab. In der Regel kann man aber bei Webrahmen, die z.B. Gatterkamm haben nicht bis an die obere Kante weben (weil da ja der Gatterkamm noch dazwischen passen muss. Irgendwann ist dann nicht mehr genügend Platz, so dass man die Kettfäden nicht mehr genügend heben oder senken kann, um ein Schiffchen durchstecken zu können).
Auch bei der unteren Kante hängt es von Webrahmen ab ... oder besser gesagt, welche Anbindemethode bei den Kettfäden am Warenbaum (das ist diejenige "Rolle", auf welcher dann der fertig gewebte Stoff aufgerollt wird) man verwendet, bzw. welche Möglichkeiten die Konstruktion des Webrahmens erlaubt.
Rondria schrieb
2) Wie macht man an den Rand Fransen? |
Wenn man "oben" und "unten" Fransen haben möchte, bestehen diese Fransen ja aus den Kettfäden. Bei diesen darf man also nicht bis zum Rand weben, sondern muss die Länge der Fransen frei lassen. Das macht man am besten, indem man 2 Pappstreifen in der entsprechenden Breite einfach wie die Schussfäden einlegt und dann normal weiterwebt und am Ende halt einfach auch so viel Kettfäden stehen lässt.
So kann man sogar, wenn man auf einer Kette mehrere Stücke weben möchte, zwischendrin ein Stück freilassen für Fransen.
Wenn man dann fertig gewebt hat, fängt man dann halt an, die Kettfäden durchzuschneiden und am Rand des Gewebten mehrere Kettfäden so zusammenzuknoten, dass nicht wieder alles aufgeht. (Statt nur einfache Knoten könnte man auch mehrere Kettfäden miteinander verflechten oder zusammendrehen).
Ich schreibe gleich in einer neuen Nachricht weiter ... mein Essen ist fertigim alten Forum geschrieben am 18.11.2007 - 22:00
Rondria schrieb
3) Wie macht man das, wenn man keine Fransen will (geht das überhaupt?) |
Jepp. Natürlich.
Du könntest es ganz normal umsäumen, entweder per Hand oder mit der Nähmaschine (wie man es ja beim Nähen mit gekauften Stoffen auch macht).
Du könntest auch die einzelnen Kettfäden zurückweben (zurückstopfen). Dabei fädelt man einen Kettfaden in eine Stopfnadel ein und webt ihn, dem benachbarten Kettfaden folgend, wieder ein Stückchen zurück.
Man kann dazu auch spezielle Stiche (kenne da leider die dt. Begriffe nicht, weil ich hauptsächlich amerik. Bücher habe - z.B. den "simple hemstitch") zur Sicherung nehmen.
Oder es gibt auch eine spezielle Art, mehrere Kettfäden miteinander zu sichern, die sich engl. "Philippine edge" nennt.
Bestimmt findet man noch mehr Möglichkeiten, wenn man Webliteratur durchgeht.
Rondria schrieb
4) Kann das Webstück immer nur so groß sein, wie der Rahmen (am Kettbaum sehen die Kettfäden mehrfach umwickelt aus - öhöm, vielleicht habe ich das mit dem Bespannen doch noch nicht durchblickt...)? |
Wenn Du einen Webrahmen hast, bei dem Kettbaum (der Baum "oben") und Warenbaum (der Baum "unten") in irgendeiner Weise dreh- und feststellbar sind, dann kann man da auch längere Ketten aufziehen (was eigentlich auch der Normalfall ist).
Dabei geht man folgender Maßen vor:
Man rechnet sich erst mal aus, wie viele Kettfäden man haben muss und überlegt, wie lange diese werden sollen.
Dann braucht man irgendwelche Hilfsmittel (Schärklammern, Schärbrett o.ä. ... zur Not tun es auch 3 Schraubzwingen oder die Beine von 2 umgedrehten Stühlen). Diese spannt man (stellt man) in der gewünschten Länge fest. An einer Seite hat man 2 Klammern/Stäbe/Stuhlbeine/Schraubzwingen nah beieinander. An diesen bildet man eine Überkreuzung mit den Kettfäden beim Wickeln (das sogenannte Fadenkreuz - es hilft einem später die Kettfäden sortiert so halten).
Wenn man keinen Reedekamm hat, fädelt man dann die Fäden in den Gatterkamm ein (so denn der Webrahmen einen hat) und wickelt dann die Kettfäden auf den Kettbaum auf, indem eine Person diesen dreht und eine weitere das Bündel mit den Kettfäden die ganze Zeit dabei stramm gespannt halt (das ist wichtig, damit nachher die Fäden alle gleichmäßig stramm/locker sind ... mit Tricks kann man das aber auch alleine machen)
Also mit Worten ist das total schwer zu beschreiben. Am besten wäre es natürlich, wenn Dir jemand das Kette Schären und Aufbäumen mal zeigen könnte.
Aber anhand von Büchern oder Anleitungen mit Bildern und Zeichnungen lässt sich das wahrscheinlich auch selbst erarbeiten.
Schau mal auf der
Lavendelschaf-Homepage unter den Downloads
bei den Kursen. Da findest Du einen Artikel, wie man bei einem Webrahmen mit Gatterkamm dies macht. Vielleicht wird Dir dadurch das eine oder andere klarer.
Dann kann ich Dir weiterhin auch das Buch
"Weben auf Rahmen" von Ursula Kircher empfehlen. Das findest Du als pdf auf der Kircher-Homepage zum kostenlosen download (siehe link).
Rondria schrieb
Trotzdem danke erstmal, vielleicht liest das hier ja noch einer, der die große Erleuchtung bringt. |
Wir sind hier ein sehr ruhiges Forum. Viele schauen hier nicht täglich rein.
Rondria schrieb
Wenn ihr mir ein gut bebildertes Buch zu dem Thema empfehlen könnt: nur her mit den Ratschlägen. |
Hast Du schon mal das Unterforum
W(eb)-Literatur durchgeschaut. Da findest Du viele Infos zu Webbüchern. Leider ist fast alles deutschsprachige nur noch antiquarisch (und oft zu extremen Preisen) zu bekommen.
Ansonsten lohnt auch mal der Gang in die nächste Bücherei/Stadtbibliothek. In vielen findet man noch sehr viel Webliteratur aus den 80er Jahren.
Rondria schrieb
ich würde so gerne mit dem Weben anfangen, habe aber Angst, dass ich dann da sitze und es nicht vom Rahmen abbekomme oder dabei kaputt mache.... |
Also damit muss man rechnen, dass der eine oder andere Versuch der Schere oder dem Mülleimer zum Opfer fällt. Ich bin damals extra zu einer Weberin gefahren, die mir das schären und aufbäumen der Kette gezeigt hat und habe später nochmal einen Webkurs besucht. Trotzdem ist schon eine Kette in den Müll gewandert, weil beim Aufziehen was schief ging
Dann konnte ich einmal noch eine Kette nicht zuende weben und habe sie dann abgeschnitten, weil die Kettfäden laufend rissen (falsches Material für die Kettfäden verwendet). Natürlich konnte ich das bis dahin gewebte noch "retten".
Deshalb den Tipp für den Anfang:
Anfangs kein zu teures Material nehmen.
Wie breit ist Dein Webrahmen? Sofern es sich nicht um eine sehr kleinen Rahmen handelt, am Anfang die Kette nicht über die ganze Breite aufziehen und eher schmalere Sachen (z.B. Schals) weben.
Auch am Anfang keine megalangen Ketten aufziehen. Schon so, dass ein gutes Stück der Kettfäden auf dem Kettbaum aufgewickelt werden, aber nicht gleich mit 6 oder gar 10m Ketten anfangen. Falls dann mal was schief geht, ist der Schaden nicht so groß. Außerdem kriegt man so mehr Übung, wenn man 2-3 kürzere Ketten aufzieht anstelle von nur einer sehr sehr langen. (Außerdem musst Du ja auch erst mal herausfinden, welche Kettlänge sich überhaupt noch gut bei Deinem Rahmen problem aufwickeln lässt).