handspinn-forum.de

Forum rund um das Spinnen mit Spinnrad und Handspindel
Aktuelle Zeit: Fr 31. Mai 2024, 08:35

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 8 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Wann web ich wie?
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:25 
Offline
Navajo-Spindel
Benutzeravatar

Registriert: Mo 7. Jul 2008, 12:17
Beiträge: 395

im alten Forum geschrieben am 02.01.2007 - 12:36


Als Spinnerin kommt nun natürlich so langsam die Frage auf mich zu, was ich mit der Wolle machen könnte. Stricken ist nicht so mein Ding, also wäre weben ganz gut. Nur: Wie fang ich es an? Wichtig ist, dass ich das Gerät preiwert bekommen oder selbst baun kann. Und dass das Ergbenis irgendwie sinnvoll ist. Sprich: Am liebsten würde ich mir Kleidung weben. Geht das? Wenn ja, mit welchem Webzubehör?

Gibt es irgendwo einen Überblick über verschiedene Webarten?


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Wann web ich wie?
BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:26 
Offline
Spinning-Jenny
Benutzeravatar

Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf

im alten Forum geschrieben am 02.01.2007 - 15:22


Huuhu Merin,

Du meinst also, welche verschiedene (preisgünstige) Webgerätschaften für Dich in Frage kämen?

Also zum Thema Einfaches Webgerät selbstgebaut hier zwei Büchertipps:

Sofern Du Englisch kannst, wäre wahrscheinlich dieses Buch etwas für Dich: Rachel Brown: The Weaving, Spinning and Dyeing Book.

In Deutsch könntest Du vielleicht mal versuchen, dieses Buch: Weben - kinderleicht! antiquarisch zu bekommen.

Hier in diesem Forum findest Du ja auch schon Threads zu verschiedenen Webgerätschaften, die in Frage kämen:

  • Gurtwebstuhl

  • Webrahmen (mit Gatterkamm, gekauft)

  • Gewichtswebstuhl und hier Literatur zu diesem Thema

  • Vielleicht wären sogar Trilooms was für Dich?


  • Webrahmen mit Gatterkamm kann man ja manchmal mit etwas Geduld gebraucht (oder auch bei ebay) schießen. Viele WeberInnen trennen sich auch von ihrem Webrahmen, wenn Sie sich später einen Webstuhl zulegen.
    Für selbstgesponnene Kettfäden finde ich Webrahmen mit Gatterkamm etwas problematisch. Durch die Größe der Löcher ist man halt schon sehr eingeschränkt und das Schlitz-Loch-System beansprucht (meiner Meinung nach) die Kettfäden auch viel mehr als irgendwelche Litzen.

    Ein Gurtwebstuhl ist eigentlich eine sehr gute Variante für ein erstes Webgerät. Man kann sich nun entscheiden, ob man einen mit einem Gatterkamm haben möchte (Gatterkamm kaufen und Rest selbstbauen oder (wenn man etwas mehr/viel Geld übrig hat) das ganze fertig bei Frau Diekman kaufen).
    Oder man baut ein Webgerät mit Litzenstab (siehe Rachel Brown oder Riedingerbuch bzw. Gurtwebstuhl-Thread).

    Eine weitere interessante Möglichkeit wäre ein Navajo-Webstuhl (huch, dafür haben wir ja noch gar keinen eigenen Thread), wenn man lieber etwas selbststehendes und nicht selbst mit einem Gurt an sein Webzeugs bebändselt sein will.

    Oder soll es gleich etwas mehr sein? ... und Du willst gleich mit mehreren Schäften loslegen?
    Dann würde sich ein Tischwebstuhl (der hat noch keine Tritte, sondern die Schäfte werden mit Hebeln bedient) oder es gibt auch schöne kleinere (faltbare) Kontermarschwebstühle (z.B. von Künzl und Varpapuu (glaube ich)). Manchmal lässt sich so was mit Glück und Geduld auch günstig gebraucht auftreiben!

    Auch wenn Du Kleider aus Deinem Selbstgewebten machen möchtest, denke bitte nicht, dass Du jetzt unbedingt ein superbreites Webgerät benötigst!
    Ich dachte, ich bräuchte auch mindestens etwas 80-100 cm breites.
    Mittlerweile habe ich aber gelernt, dass man auch supertoll mit schmaleren Bahnen Oberbekleidung zusammensetzen kann. Jetzt ist mein 80er Webstuhl meistens nur viel schmäler bespannt. Für erste Versuche muss man sich also gar nicht in große Unkosten stürzen und kann sich erst mal ein schmaleres Webgerät zulegen. Zumal am Anfang eine schmalere Webbreite auch viel einfacher zu handhaben ist!

    Für Deine Überlegungen sollte auch sehr wichtig sein, wieviel Stellplatz etc. Du überhaupt zur Verfügung hast und ob Du Dein Gerät auch (evtl. sogar mit aufgezogener Kette) transportieren willst.

    ... und schau auch mal in der örtlichen Bibliothek nach Webliteratur. Mit Glück findest Du nämlich dort noch Webbücher aus den 70/80er Jahren ... gerade auch wenn es um das Weben auf Webrahmen und einfachem Webgerät geht.

    _________________

    Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



    Nach oben
     Profil  
     
     Betreff des Beitrags: Re: Wann web ich wie?
    BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:26 
    Offline
    Navajo-Spindel
    Benutzeravatar

    Registriert: Mo 7. Jul 2008, 12:17
    Beiträge: 395

    im alten Forum geschrieben am 02.01.2007 - 15:38


    Liebes Spinntantchen,

    danke für die ausführliche Antwort! Ich habe als Kind mal einen Webstuhl besessen, da muss ich doch mal auf den Dachboden krauchen. Möglicherweise lässt der sich verwenden...

    Und dann wer ich mich mal freißig durchklicken...


    Nach oben
     Profil  
     
     Betreff des Beitrags: Re: Wann web ich wie?
    BeitragVerfasst: Di 15. Jul 2008, 22:27 
    Offline
    Spinning-Jenny
    Benutzeravatar

    Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
    Beiträge: 3098
    Wohnort: Flensdorf

    im alten Forum geschrieben am 02.01.2007 - 15:49


    Huhu Merin,

    die meisten dieser Kinderwebrahmen haben so ein Drehholz zur Fachbildung. Die sind nicht wirklich prickelnd zum Weben, weil sie nur ein minikleines Fach bilden. Da ist es schwierig das Schiffchen mit dem Schussfaden durchzukriegen ... und wenn man nicht aufpasst, springen einem die Fäden vom Drehholz.
    Ich habe zuhause auf dem Dachboden bei meinen Eltern auch noch so ein Teil liegen, aber das Weben damit macht nicht wirklich Spaß.

    _________________

    Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



    Nach oben
     Profil  
     
     Betreff des Beitrags: Re: Wann web ich wie?
    BeitragVerfasst: So 31. Aug 2008, 15:56 
    Offline
    Navajo-Spindel

    Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
    Beiträge: 385
    Wohnort: Niedersachsen
    merin hat geschrieben:

    im alten Forum geschrieben am 02.01.2007 - 12:36


    Als Spinnerin kommt nun natürlich so langsam die Frage auf mich zu, was ich mit der Wolle machen könnte. Stricken ist nicht so mein Ding, also wäre weben ganz gut. Nur: Wie fang ich es an? Wichtig ist, dass ich das Gerät preiwert bekommen oder selbst baun kann. Und dass das Ergbenis irgendwie sinnvoll ist. Sprich: Am liebsten würde ich mir Kleidung weben. Geht das? Wenn ja, mit welchem Webzubehör?

    Gibt es irgendwo einen Überblick über verschiedene Webarten?


    Merin, das ist aber mal eine komplexe Frage.
    Ich muß dazu sagen: das Du Kleidung weben willst oder überhaupt "was sinnvolles", kann ich gut verstehen, dafür bin ich nämlich auch (hasse irgendwelche nutzlosen Wandbehänge aus einem Stock und 5 Fäden). ABER: preiswert ist das Weben nicht! Von selber bauen würde ich abraten, wenn Du die Technik noch nicht vollständig durchschaust (so nach 10 Jahren oder so). Webrahmen kann man sicher gebraucht irgendwo kaufen, aber oft haben sie dann schon Macken, die man als Anfänger nicht einschätzen kann. In jedem Fall braucht man fürs Weben sehr viel Zubehör, das ist es was ins Geld gehen kann. Denn die allerwenigsten Weber spinnen z.B. auch ihre Ketten oder Zettel selbst (das sind die Längsfäden). Ich habe das nur 1 Mal getan. Du verbrauchst nämlich das gesponnene 7-10m so schnell beim Weben wie du es spinnen kannst.

    Ich habe häufig erlebt, daß Leute enthusiastisch Webstühle gekauft haben und diese dann irgendwo verrotten, weil sie nie angefaßt wurden. Weben ist komplex - aber ganz toll!!! Weber brauchen großes Wissen über Bindungsarten, über Eigenschaften von Materialien und müssen sehr viel rechnen und planen. Anders als beim Spinnen geht es nicht ohne das. Natürlich kann man Kleidung weben, 20.000 Jahre hat man sämtliche Textilien selbst hergestellt und dafür meistens gewebt, warum soll das nach 100-200 Jahren Industrie plötzlich anders sein. Aber anfangen würde ich damit nicht. Kissenhüllen lassen sich z.B. wunderbar mit Anfängergarn weben und halten ewig (aus eigener Erfahrung).

    Ich würde Dir raten, bevor Du Dich in Unkosten stürzt, erst einmal auszuprobieren, ob das Weben Dir überhaupt liegt. Vielleicht ein Schnupper- oder Anfängerkurs, oder gibt es eine Webgruppe in Deiner Nähe, die Dich ein paar Schüsse setzen lassen?

    Sigrid

    _________________
    Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
    http://www.spinnrad.jimdo.com


    Nach oben
     Profil  
     
     Betreff des Beitrags: Re: Wann web ich wie?
    BeitragVerfasst: Mo 1. Sep 2008, 12:17 
    Offline
    Tahkli
    Benutzeravatar

    Registriert: Fr 22. Aug 2008, 13:36
    Beiträge: 160
    Wohnort: paradiesisch ... im Atlantik ;)
    Hi merin, das thema, daß Du vor einem jahr einstelltest, WIE hast Du Dich entschieden? Nach meiner erfahrung erwirbt frau einen webstuhl immer zu schmal, denn schmale webstücke kann "man" IMMER auf einem breiten webstuhl weben, falls der platz in Deiner hütte das zuläßt. Mir liegt es z.b. nicht, für kleidung mehrere bahnen zu weben. Mit meiner webstuhlbreite v. 1,20m, für kleidung reicht mir aber 1m aus. Damit kann ich z.b. stoff für eine "po-bedeckende" jacke fertigen, ohne zu stückeln, denn handgewebte stoffe "trinseln" beim zuschneiden nun mal sehr gerne, trotz dämpfen u. overlookmaschine ;) oder besser SO: :(
    Ich bevorzuge auch einfache schnitte, so bleibt der "handwebcharakter" im vordergrund, gegen hübsche knöpfe habe ich aber nix ;)
    Ich denke, nicht nur ich - WIR interessieren uns, wie weit Deine entscheidung gediehen ist... ;)

    _________________
    sonnige grüße,
    Bine

    http://wollflocke.blogspot.com/


    Nach oben
     Profil  
     
     Betreff des Beitrags: Re: Wann web ich wie?
    BeitragVerfasst: Di 2. Sep 2008, 12:23 
    Offline
    Spinning-Jenny
    Benutzeravatar

    Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
    Beiträge: 3098
    Wohnort: Flensdorf
    Huhu,

    Kennt Ihr dieses Buch? (->Ganz unten im dortigen Beitrag findet Ihr einen Link zu einer Seite, wo Teile (Zeichnungen) des Buches eingescannt zu sehen sind)

    Es gab auch mal eine deutschsprachige Ausgabe (Titel kenne ich leider nicht, ich weiß auch nicht, ob das eine vollständige oder nur auszugsweise Übersetzung war).

    Seit dem ich dieses Buch gelesen und gesehen habe, wie man aus schmalen Webbahnen (ohne viel Geschnipsel und Gefransel) wunderschöne Kleidung zusammensetzen kann, ist mein 80er Webstuhl meist nicht mehr über die komplette Breite bespannt und sobald ich wieder etwas mehr Kleingeld habe, werde ich meinen 100er Webrahmen durch einen 50er oder 60er ersetzen.

    Zitat:
    Nach meiner erfahrung erwirbt frau einen webstuhl immer zu schmal, [...]

    Von daher kann ICH diese Aussage für mich nicht unterschreiben ...

    Außerdem ist es auch immer eine Platzfrage. Ich würde mich immer für eine etwas schmalere Webbreite und dafür mehr Platz drumherum entscheiden, als nicht genügend Bewegungsfreiheit rund um den Webstuhl zu haben. Bei meinem Webkurs waren die Webstühle so eng gestellt, dass ich beim Teppichweben mein langes Schiffchen nur unter Verrenkungen und schiefem Einführen in's Fach bekam, weil ich ansonsten auf der einen Seite mit der Wand und auf der anderen Seite mit einer anderen Weberin ins Gehege kam.
    Selbst bei meinem 80er Faltwebstuhl würde ich mir etwas mehr Raum wünschen, da es immer ein Act ist, den Webstuhl aus seiner schmalen Lücke zwischen zwei Regalen rauszuwuppen (ohne dass er aus Versehen zusammenklappt), wenn ich ihn neu bespannen möchte.

    lg spinntantchen

    _________________

    Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



    Nach oben
     Profil  
     
     Betreff des Beitrags: Re: Wann web ich wie?
    BeitragVerfasst: Mi 3. Sep 2008, 16:56 
    Offline
    Navajo-Spindel

    Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
    Beiträge: 385
    Wohnort: Niedersachsen
    Hallo Spinntantchen,

    nein, ich kenne das Buch nicht (und ich dachte, ich kenne alles was es gibt ...). Ich streite nicht ab, daß das eine Möglichkeit ist. Aber für einen richtigen Schaftweber ist 80-90cm schon das allermindeste. 120cm (meine Breite) habe ich nur genommen, weil man da gerade noch ohne Schnellschuss auskommt, den ich nicht wollte. Aber 160cm ist besser, gerade für Wolldecken und Tischtücher.
    Beim Arbeiten von schmalen Streifen soll man m.E. nicht den Fehler machen zu denken, man bräuchte weniger zu können. Gerade bei schmalen Streifen (die man zusammennähen will) fällt ein übermäßiges Zusammenziehen über die Webbreite oder unsaubere Webkanten besonders auf, wie es Anfänger meist produzieren. Es ist tatsächlich auch besonders schwierig, schmale Stücke glatt zu weben. Einsprung fällt prozentual mehr ins Auge und zu viel oder zu wenig zugebener Schußbreite macht sich prozentual besonders bemerkbar. Die Versuchung, an jedem Schuß herumzuzupfen, anstatt ohne das Schiffchen abzulegen strikt weiterzuweben - was ja die beste Kante bringt - ist am höchsten.

    Sigrid

    _________________
    Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
    http://www.spinnrad.jimdo.com


    Nach oben
     Profil  
     
    Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
    Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 8 Beiträge ] 

    Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


    Wer ist online?

    Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste


    Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
    Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
    Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
    Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
    Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

    Suche nach:
    Gehe zu:  
    cron
    Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
    Deutsche Übersetzung durch phpBB.de