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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 13:06 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
Hallo Mietz,
sicher kann man viel erreichen, so meinte ich das nicht.
So wie Du Dir das gedacht hast, gibts das schon teilweise, z.B. hier im Werdenfelser Land mit Bergschafwolle.Oder auch die Geh mit vielen öffenlichen Markständen auf Veranstaltungen mit Waren aus heimischer Wolle
Die Krux liegt jedoch ganz woanders.
Es ist nicht so, dass die Schafhalter keine Wolle liefern wollen. Es gibt z.B. in Bayern keine Wollwäscherei mehr. Der Transport zur nächsten Wäscherei nach Österreich ist aufwändig und teuer.Selber waschen, wäre ne Idee, aber keinstenfalls größere Mengen, das dauert :-)))
Das Hauptproblem ist aber, keiner will die Wolle hinterher haben, um es mal drastisch auszudrücken.
Wir Handspinner sind da ne verschwindende Minderheit.
Mal ein einfaches Beispiel, ich spinne schon relativ viel, aber mehr als 10 Kilo im Jahr eher nicht. Ist gerade mal der Wollertrag zweier Schafe.
Wenn Du das nun umrechnest, wieviele Schafe es in Deutschland gibt, wird schnell klar, dass es hier einen deutlichen Wollüberschuss gibt.
Nicht jeder mag die doch deutlich rauhere deutsche Wolle

Solange es so viele Menschen gibt, die wenn überhaupt Wolle dann nur Australmerino tragen, wird sich an der Situation hier nichts ändern.
Das ist noch ein langer Weg. Arbeiten dran kann man immer, das sehe ich ebenso.
Es geht da primär nicht so sehr um die Vermarktungswege, sondern schlicht und ergreifend um die Nachfrage.
Wenn diese so gering ist, fällt der Wollpreis so stark.
Auch wenn ich sie persönlich nicht leiden mag, Australmerino ist billiger , weicher , sauberer, leider :( und auch die Schafhalter in Australien oder Neuseeland leben größtenteils nicht von der Wolle, sondern vom Fleisch.
.
Ich mach das schon ein paar Jährchen :-)) und hab da nen recht guten Überblick,durch Gespräche bzw. sehr gute Verbindungen zu den Schafhaltern bei Bockauktionen, Messen, Schaffesten, Wollgroßhändler, Zuchtrichter usw.

Ist nicht böse gemeint, ich freu mich über jegliches Engagement in diese Richtung.
aber ganz so einfach ist das nicht, mit Lebenmittel jedenfalls nicht vergleichbar.
Alleine klimatisch können wir von den Faserwerten mit anderen Ländern nicht mithalten. Wolle waschen , kardieren lassen, usw ist relativ teuer hier.
Wenn Du das nun noch verspinnen lässt, den Wollpreis sind die wenigsten Leute bereit zu zahlen.
Kann das wirklich aus langjähriger Erfahrung sagen.

Gute Ideen finde ich z.b. die Verwendung als Dämmstoff oder als Vlies für den Gartenbedarf oder als Düngepelltes für Erdbeeren z.B.
Einfach auch mengenmässig.
Sorry, wenn das so negativ klingt, nach mehreren Jahren in dem Bereich fällt das Resüme halt nicht mehr ganz so euphorisch aus :-))Ich unterstüze das ja selbstverständlich auch.

Trotzdem ganz liebe Grüße
Karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 13:18 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
Noch ein Nachtrag, ich greif mal das rosa Wolle Beispiel auf.
Deine Ideen finde ich nicht schlecht. Es gibt da schon ganz viele ähnliche Projekte, reich wird dabei aber keiner. Es ist ein langer Weg vom Schaf zur Märchenwolle.
Ob sich diese im kleinen Rahmen billiger herstellen lässt ( es gibt im übrigen schon viele andere Bezugsquellen für Märchenwolle, der Bastelladen muss es nun wirklich nicht sein :-))
bezweifle ich ganz stark.
viele der Schafrassen die eben auch bei dem Eingangsthread erwähnt werden sind eben nicht für diese Art von Arbeiten geeignet,
Walachenwolle, Bergschaf, Steinschafe,Heidschnucken usw die Rassen die ich sehr sehr gerne mag, sind einfach nicht für Filzketten usw gedacht, dass kann keiner tragen, da zu kratzig.

Gutes Beispiel in Benediktbeuern, Textilmarkt,
die Australmerino , industriegesponnen und handgefärbt findet reissenden Absatz
Die Coburger Fuchswolle handgesponnen, selber gewaschen usw, bleibt liegen, jeder legt die nach dem Testgriff wieder zurück.
Zu kratzig

Mir würde es auch besser gefallen, wenn es anders wäre.

Liebe Grüße
karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 15:10 
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Tahkli

Registriert: Do 6. Mai 2010, 11:11
Beiträge: 161
Wohnort: Wiesbaden
Und wäre der gesamte Überschuß nicht besser gemeinsam verarbeitet?
Anstatt noch Entsorgungskosten zu bezahlen?
Oder viel schlimmer den Mißerfolg ständig zu wissen.

Was gäbe es denn noch für Produkte die man damit herstellen könnte ?
Eben je nach Schafshaarasse.

ich wußte bisher garnicht das es einen Überschuß gibt .
Ich sehe dies nur als Rarität auf Erntedankmärkten bei uns einmal im Jahr als Illusion der guten alten Zeit herumleigen. Sau teurer und nicht zu bezahlen.
>>>>>>>>>>>>>>> So sieht das von der Laienseite aus. Bin ja Hundehalter nur mit handwerklichen Hobbys. Also hat man das noch nicht so vermarktet, das es bei mir als Normal User ankam.

Wie wäre das wenn man den gesamt Überschuß als einen Auftrag (pro Sorte) vergibt ? dann kann man immer noch Spinnwolle verkaufen, oder Stränge oder gefärbte Stränge oder Produkte. Jeder schickt in einer bestimmten Kalenderwoche die Wolle an eine vereinbarte Firmenadresse. jeder weiß schon vorher wieviel er schicken wird. So kann man preise aushandeln.

Das wichtigste ,ist zwingend schnell zu ändern :
Die Deutsche Eigenschaft immer zu erst zu überlegen ,warum es nicht geht und bisher nicht ging !!!!!! dann wird es auch nicht gehen. Und immer alles alleine für sich zu machen.Fatal als Kleinbetrieb im Landwirtschaftlichen Bereich.

Wie geht es ? ! Ist die Frage, warum Bill Gates Erfolg hatte. Das dauert manchmal sehr lang und plötzlich entwickelt sich eine Idee.
Und alle hier in diesem Forum oder anderen werden das sicher unterstützen ..weitersagen, veröffentlichen, auch wenn es nur ist ,um die speziellen Wollen weiterhin zu bekommen.


Was ist das beste Produkt für z. Bdie Coburger Fuchswolle?Beim Überschuß.

bekleidung>> für den Körper direkt ? Kratzt !

Schuhstrümpfe die mit den Sohlen dran.

Überbekleidung ?>> Loden , janker, parka. Einfache Schnitte fest verzwirt und gefüttert.

Hüte aus Filz. Nicht Richtung Ökozwerg sondern so wie die Fischer oder Humphrey Bogart
Jaa... Baseballcap innen mit flanell Schlafanzug gefüttert, und noch mit diesen Mustern.

Clocks >>Loden ,walk , modernisiert mit Stickereimotiv, gelochte Ledersohle herstellung in Behindertenbetrieben.

Türzugluftstopper ,Filz mit Deko-Schafskopf. Dicke Rolle mit einer Art Dreiecksknauf und Hörnchen als Kopf.

Rustikale aber eher dünne Webdecken in Karomuster aus den Originalfarben des Schafes, für Auto und Picknick. Mit einem Ettikett
beispiel: Heimische Wolle Coburger Fuchsschaf
oder : Original Sheepherd Picknick Blanket design sells ..
Die kann man einseitig, ja mit was weicherem absteppen. Da weiß man immer was unten auf die Erde gehört und auf was man sich drauf legt. (erinnert ihr Euch .. nie wußte man welche Seite denn nun die saubere war, ohne Spelzen.... bei den Picknickdecken. Synthetik ist eklig und schwitzt. Aber Cobuger Fuchschaf evtl. abgesteppt mit fester Baumwolle für die Oberseite mit schlichter bandeinfassung, könnte ein klassiker werden. 1,40 x,1,50 m

Also... nicht das es komisch rüber kommt.
Ich suche nur nach rustikalen, aber einfachen Möglichkeiten gute Produkte speziell für diese Rustikale Wolle zu überlegen.Irgendetwas gibt es . Warum nehmen wir Webteppiche aus ..mexiko mit Zickzackstreifen? Missioni hat das inspiriert und gibt es seit 1953.
Burlington ist Kult mit seinen Karomustern. Burburry machte den Gabadine salonfähig.

Hier wären es eben Decken wie früher, die gut gezwirnt ewig halten.Vielleicht begeistert das alle Oldtimerfahrer( Zielgruppe) Und .. ich hatte gerade ne Idee, schnell mal gegooglt .. nach Herkunft von Fischgrätmuster !Eben ein sehr traditionelles Muster
auch bis heute auf feinen englischen Anzügen.
http://histor.ws/grabtuch/einfuehr.htm
feine oder große je nach dem welche Farbik man da beauftragt.

Hier zu sehen beim runterscrallen
http://www.gelsenkirchener-geschichten. ... 659bf2d12e
und
http://www.niederntudorf.de/html/tudorfer_pflaster.html

Da ist fast schon ein traditionelles Deckenmuster gezeigt.
Man muss das zum Kult machen. Irgenwie. Ein Deutscher Quilt.
Nur zwei Farbgestaltungen, eins hell auf Dunkel und anders rum. Auf Wusch mit Stoff einseitig abgesteppt oder dran knöpfbar.
Wenns läuft kann man später Produktvielfalt gestalten.

Für irgend etwas, wird sie die beste Wolle sein ,die man verwenden kann.
Deine Idee mit Dämmstoff >>>Roßhaarersatz in Matratzen oder Auflagen für Rheumakranke.

Vermarktung und Produktentwicklung geht nicht an einem Tag.

Aber wer hatte schon mal das Bedürfnis eine richtige Outdor-Decke zu haben ? Was festes.Unempfindliches. Nicht zu dick, sondern leicht genung. Nie hat man das passende für draußen. Für kalte hallbfeuchte Gartenstühle und Bänke,Waldböden , Kinderfeste,

feed back für alle .. ! ?

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Das Raumklima verbessert sie von alleine .
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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 15:39 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
:-)) sind tolle Ideen, mir gefallen sie gut :-))

Zitat:
ich seh sie auf...Sau teurer und nicht zu bezahlen.

Das ist eben genau der Punkt. Der Überschuss ist wenn man das nicht so direkt mitbekommt, noch nicht so tief in die Szene eingetaucht ist, unvorstellbar groß.Laut Zählung 2006 waren es alleine in Bayern über 400.000 Schafe, nur mal so als Hausnummer Es gibt bzw. gab bisher keinen Verwendungszweck für diese Überproduktion.
Aber was nicht ist gelle :-))

Spinnwolle, Janker,Socken, Filzjacken ... usw gibts alles schon siehe geh :-)))
Der Aufwand ist riesig, der Erfolg mässig, leider
Das Problem sind einfach die höheren Kosten.Es soll keinerlei Vorwurf an Dich sein, ich finde es toll, wenn Du da Ideen einbringst.
So ein Thread als Diskussion ist immer gut, einfach weils der Sache dient

Damit Du das Preisgefüge noch ein bißerl besser verstehst, mal so ein paar Fixkosten:
Schafschur pro Schaf ca 5- Euro Ertrag grob geschätzt 3 kg
ich runde das mal nur so grob also Kosten Schur pro Kilo 2 Euro
Waschen kilopreis ca 5 Euro
Kardieren 5 Euro
Nun bist Du schon bei 12 Euro nur fürs kg kardierte Rohwolle
Spinnkosten??
Strick- oder Filzkosten??
dann ist man eben bei den Preisen, wo die Käuferschicht dünner wird.


Ich hänge mal den link der geh an, damit man so das Warenangebot abschätzen kann, ist aber nur ein Beispiel von vielen.

http://www.archehof-ketterle.de/db109.html
http://www.shop.werdenfelser-schafwolle.de/
http://www.finkhof.de/
http://www.handwerksprodukte.de/start.php?main.php

Aber wie gesagt, wenns nach mir ginge säh das so aus, wie Du Dir das vorstellst :-))

Karin


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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Fr 14. Mai 2010, 20:18 
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Buch-Charka
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Registriert: Mi 28. Okt 2009, 22:00
Beiträge: 1028
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Viele Leute wollen nicht akzeptieren, dass gute Qualität ihren Preis hat, eine Fleecedecke im Angebot gibt es für 2,99 €, wieso dann soviel für eine Wolldecke? Außerdem wird viel Wert auf die neueste Mode gelegt, und die ist mit solchen Qualitäten dann auch nicht zu machen (zumindest für die meisten). Solange sich die Wegwerfmentalität hier nicht ändert, werden solche Produkte immer ein Nischendasein führen

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Liebe Grüße
Gabi


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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Sa 15. Mai 2010, 00:38 
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Tahkli

Registriert: Do 6. Mai 2010, 11:11
Beiträge: 161
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So wie die WEBSEITEN aussehen scheint es zu laufen. Tolle Sachen drunter.

Aber eben einzeln schwerer für alle. Und ich glaube nicht das diese perfekten Sachen alle selbst per Hand hergestellt sind. Da kann auch eine Strickmaschine mitgewirkt haben. Das ist auch in Ordnung.

Man wird sicher die 2,99 Käufer für Fleece nicht gewinnen können.

Aber bei 400.000 Schafen nur in Bayern, kann ich mir nicht vorstellen das diese Menge an Kapital ,nicht auch eine Große Macht ist. Wenn man sie denn nutzen würde. Dann muss man eben in Polen produzieren .

Au------- schlagt mich nicht. Wußtet Ihr das die Deutschen Ostsee krabben tatsächlich gekühlt nach Marokko verschifft werden und dort von fleißigen Marokanerinnen gepult werden ? Insgesamt werden sie 7 mal konseviert und kommen 3 Wochen nach dem Fang in unsere Feinkostabteilungen. Und das soll noch billiger sein ,wie direkt und frisch dem Verbraucher verkauft ?

Oder es gibt eben zuviele, die Schafe halten. Wenn es doch nicht läuft (?) und andere Dumpingpreise diktieren, bleibt nur die Selbstvermarktung mit guten Produkten. Wie auf Deinen gezeigten Webseiten es zu sehen ist.
Man müßte also langsam die Massen an Kratzwolle umschichten in andere Rassen. Zumindest wenn man Bekleidungswolle haben möchte.
Man kann nicht alte Rassen erhalten, in großen Mengen ,wenn man am Markt vorbei produziert. Dazu reichen auch wenige Tiere.
Nur scheint es mir so, das viele eher landverbundene Einzelkämpfer sind und deshalb weniger Chancen haben, die Wolle preisgünstiger zu verarbeiten.Je größer der Auftrag um so günstiger die Preise . Das müßte in dem Bereich doch auch so gehen ?
Und fair Trade nun auch für uns. Als Verband müßte man der Politik und der Industrie mal bewußt machen das die Dritt Länder so rasant aufholen. Das China nun Afrika als besten Partner hat . Und wenn man nicht hier verdienen läßt ,dann hat man hier auch keine Kunden die Geld ausgeben können. Wolle ist vorhanden, weil auch hier Lammfleisch gegessen wird. Trotzdem sieht man eher Neuseelandlamm als Fleischangebot.

-------- nach Berlin fahren und denen die Wolle vor die Tür kippen ! Ungewaschen !
Und verlangen das die Abnahme bevorzugt vor ausländischer Ware geregelt wird.Und die Entsorgungsgebühr deshalb wegfällt.
Es hängt trotzdem von einer gemeinsamen Verarbeitung ab, ob die Wollernte von Verbraucher und der Industrie ernst genommen wird !

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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Sa 15. Mai 2010, 01:19 
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Tahkli

Registriert: Do 6. Mai 2010, 11:11
Beiträge: 161
Wohnort: Wiesbaden
http://www.tll.de/ainfo/pdf/wolp1205.pdf

Auch hier hat man die Zucht verändert ,um nicht am Markt vorbei zu produzieren.
Das muss man immer im Auge haben und sich evtl.auch von Kratzwoll-Rassen verabschieden, wenn man nicht für die Dämmaterialien der Bauindustrie arbeiten will.
Bei 12 euro pro kilo

Aber auch dazu benötigt man geziehlte Verarbeitung in Grossmengen!!
Einzeln wie zu Großmutterszeiten ist das heute zu schwer und eher Streichelzoo-Aroma für Kindergärten, der dann übersehen wird.

Und bei 12 Euro pro Kilo wird man eine ganze Menge Filzhüte , Hausschuhe herstellen können, die alle nicht Kik-Preise haben müssen. Was BEZAHLT MAN AN ENTSORGUNGSKOSTEN ?Pro Klio ?

Die Kamelhaare werden in Mailand wenn schwarze darunter sind ,wieder zurück ins Ursprungsland geschickt um sie dort noch feiner auszusortieren.Mit einer Pinzette werden dieStränge bearbeitet. DA IST NICHTS ZU VIEL: Auch da hat man keine Angst das man die dünne Käuferschicht erreicht.

Nicht das das so idealistisch rüber kommt. Ihr habt da schon genauere Fakten, aber manchesmal beginnt man selber nicht das ganze von oben abzuspulen, sondern an den 10 Kilo Wolle vor sich ,die ein großer Haufen schwerer Arbeit sind.
Aber 400.00 Schafe à 3 Kg Wolle sind 1,2 Millionen Kilo/ 1.200 Tonnen -evtl pro Bundesland.
Da kann man doch was mit machen .
Zu Kohle pressen oder Diamanten. Technische Filze. Bodenplatten. Wolle verbessert das Raumklima.

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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Sa 15. Mai 2010, 10:56 
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Großes Wollrad

Registriert: Mi 16. Sep 2009, 19:07
Beiträge: 1591
Wohnort: Ohlstadt
na ja, ob Geschäfte gut laufen, kann man ja nicht wirklich auf einer Webseite sehen. Ich kenn z.B. Nathalie Ketterle persönlich. ;)
Bin mir gar nicht sicher, ob ich dazu noch etwas schreiben soll. :?

Es geht bei Schafen nicht primär um Wollnutzung.
Alte Rassen sind eher als Genpool zu verstehen. Hier in den Bergen kann man keine Merinos halten, auch wenn man wollte. Die Rassewahl ist immer von den Haltungsbedingugnen abhängig.
Eben da sind auch die klimatisch von mir schon genannten Grenzen. Wir werden hier in Deutschland auch wenn züchterisch angestrebt nicht die Feinheit von Australmerino erreichen. Von den Haltungsbedingungen der Australamerino schreib ich jetzt mal besser nichts, das finde ich persönlich nicht erstrebenswert.
An Dämmmaterial ist nichts schlechtes, wenn die Wolle denn dafür Verwendung findet.
Gibts ja schon länger, nur mit der Nachfrage ist´s eben schwieriger, Glaswolle kostet nur nen Bruchteil

In Polen produzieren, mmh ich bin da einfach anderer Ansicht, aber jeder mag das ja für sich entscheiden. Viele Länder können einfach billiger produzieren, weil sie die Arbeiter ausbeuten.
Nur darin besteht der Preisvorteil . Ob nun Krabben oder Textilindustrie, zu den Löhnen arbeitet hier niemand
Was die Reduzierung der Gen Pool Tiere anbelangt, ich denke, da fehlt Dir einfach ein bißerl Hintergrundwissen.
Man kann Züchterisch nicht mit ein paar Tieren arbeiten, das gibt spätestens nach 2 - 3 Generationen Inzucht und nen Flaschenhalseffekt, es werden letztlich immer weniger Tiere, die robuste Eigenschaften aufweisen.
Schafe sind keine reinen Wollieferanten , waren sie nie, insofern kann ich da auch Züchter verstehen, die auf Haarschafe umstellen.
Die Wollproduktion ist züchterisch herausgearbeitet, nur haben sich eben mittlerweile andere Matieralien deutlich stärker verbreitet.
Das macht einfach den geringeren Bedarf auch aus.
Die Menschen wollen einfach nicht mehr ausschliesslich in Wolle gekleidet sein, wie im Mittelalter, ich im übrigen auch nicht :-)))))

Tja Lammfleisch wird hier schon gegessen, allerdings deutlich weniger als in anderen Länder,einfach tradtionell. Dass es vorwiegend Neuseelandlamm ist, hängt mit ähnlichen Faktoren zusammen , wie das Wollproblem.
Neuseelandlamm ist billiger, und gleichförmiger. Das können die Schaferer hier nicht leisten.
Zu dem Preis findet man keinen Metzger ,der das schlachtet.


Ich denke, das ist ein ganz schwieriges Thema, wie gesagt, ich hab da im Jahr ca. 10 - 15 Öffentlichkeitstermine um die Menschen auf den wertvollen Rohstoff aufmerksam zu machen.
Es ist schon ein bißerl Aufwind zu spüren, aber der Run??
Ich glaube ich klink mich hier aus
Karin



,


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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Sa 15. Mai 2010, 12:55 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Jan 2010, 10:46
Beiträge: 332
Wohnort: Schweiz, Graubünden
Also, eine meiner Freundinnen hält Schafe. Ich könnte von Ihr Wolle beziehen, soviel ich will, gratis! Aber sorry, DIE Wolle mag ich nicht! Ich hab das mal probiert, war ein Traum von mir: vom Schaf das ich kenne, bis zum fertigen Kleidungsstück. Nur, leider sind die Schafe, die hier gehalten werden, für die Fleischproduktion gezüchtet. Die Wolle ist sehr grob und kratzig. Ich habs also sehr schnell aufgegeben.

Meine Freundin lebt wie gesagt, vom Schaffleisch und von Subventionen (ich wohne in der Schweiz). Inzwischen existiert zwar ein Unternehmen das Schafwolle kauft, hauptsächlich für die Produktion von Isolatonsmaterialien. Sie bekommt pro Kilo Sfr. -.50, was nicht mal die Schurkosten deckt, ausserdem muss sie Wolle zu einer Abholstelle bringen. Das ist im Moment ihre einzige Abnahmemöglichkeit für die Wolle.

Ausserdem gibt es im Tal eine kleine Manufaktur. Da stellen 3 Leute Duvets und Steppdecken aus einheimischer Schafwolle her. Sehr gut in der Funktion, wunderschön die Steppdecken und handwerklich einwandfrei (ich hab ein Duvet und gebs nicht mehr her) aber die haben auch ihren Preis, den nicht jeder zu zahlen bereit ist. Aber wie weiter oben schon geschrieben, bis die Wolle gewaschen und gekardet ist hat sie schon viel gekostet. Und alle Schafwolle die im Tal produziert wird, kann diese Manufaktur auch nicht verarbeiten.

Ich denke, man muss das mit der Wolle so sehen wie mit den Tierhäuten. Der grösste Teil wird (kostenpflichtig) entsorgt, obwohl man daraus Leder herstellen könnte. Aber mehr braucht der Markt nicht (ich plädiere für ein Turnschuhverbot)! Um des Problems Herr zu werden, gibt es meiner Meinung nach nur eine Möglichkeit: Werdet Vegetarier, dann fallen keine Abfallprodukte wie Wolle und Tierhäute an ;)

Und sind wir mal ehrlich: Alle schreiben sich Ökologie auf die Fahne, aber wenn es dann ums Handeln, resp. einkaufen geht, dann sieht man verdächtig viele Leute nicht in der kleinen Manufaktur oder auf dem Biomarkt, sondern bei Aldi...

_________________
Geld haben ist schön, solange man nicht die Freude an Dingen verloren hat, die man für Geld nicht kaufen kann. Salvador Dali


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 Betreff des Beitrags: Re: Wollbörse im Internet
BeitragVerfasst: Sa 15. Mai 2010, 13:27 
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Taiga-Rad
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Registriert: Di 31. Mär 2009, 16:25
Beiträge: 764
Wir sprechen hier bisher nur von Wolle. Da sind wir uns einig, dass Qualität und Löhne die einheimische Wolle unattraktiv machen. Meiner Meinung nach hat unsere Wolle noch eine weit grössere Konkurrenz als Australmerino, nämlich die neuen megasoften Recycling-Fasern aus Fernost. Gibt es was weicheres als die neuen Softshell-Jacken? Okay, nix für mich, da ich Synthetik in keiner Form trage. Aber es gibt mehr Leute die das tragen als solche, die einheimische Wollprodukte tragen würden - mal ganz abgesehen vom Preisgefälle.


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