interessanter Wirtel im Ostfriesischen Landesmuseum

spinntantchen

im alten Forum geschrieben am 30.10.2005 - 10:10

Huhu,

im Ostfriesischen Landesmuseum in Emden gibt es in der Abteilung Ur- und Frühgeschichte mehrere textile Gerätschaften zum Begucken.

Leider stehen zu den Bildern auf der Internetseite keine genaueren Beschreibungen :sad:

Besonders interessant finde ich (so als totaler Laie) diesen Spinnwirtel. Was das wohl für ein Material sein mag?

Bei diesem Spinnwirtel mit Schaft frage ich mich, wie herum sie besponnen und wo das Garn aufgewickelt?
Wurde sie mit Wirtel nach oben besponnen und das Garn darunter aufgewickelt?
Wenn ich sie so betreiben würde, dass der Wirtel im unteren Drittel des Schaftes ist, dann müsste ich doch befürchten, dass der Wirtel von dem Schaft abrutscht. Drehe ich sie aber, wie vorher vermutet, um, dann ist nicht viel Platz, das Garn ÜBER dem Wirtel aufzuwickeln.

Ob das wohl klappen könnte -> Garn unter dem Wirtel aufwickeln und Faden oberhalb des Wirtels wie sonst mit einem halben Schlag sichern?

Neben diesen Dingen findet man noch Bilder von einem Wollkamm, einem weiteren Wirtel und einem Schaft mit geschnitzter Verzierung.

Falls mal jemand zufällig in das Museum kommt, guckt doch mal, ob Ihr nähere Infos (Datierungen, Materialangaben, Fundort ...) zu den im Internet abgebildeten Gegenständen findet.

tschau spinntantchen

N R M · **Registriert:** Di 8. Jul 2008, 02:27 **Beiträge:** 507

im alten Forum schrieb Dido am 09.03.2006 - 18:02:

Huhu,
bei dem Spinnwirtel tippe ich auf gefärbten Knochen. Früher hat man Spinnwirtel oft aus Knochen hergestellt und dann mit Krapp gefärbt. Vielleicht ist es nachgedunkelt? Ansonsten könnte man Bronze vermuten. Sieht mir allerdings nicht danach aus. ich tippe eher auf Knochen.

Ergänzung: ich habe mittlerweile rausgefunden, dass Knochen auch mit Walnuß gefärbt wurden. Scheint mir wahrscheinlich zu sein in dem Fall.

Bei der Spindel mit Wirtel und Bauch-Stock: ich kann nur sagen, dass nördlich des Mittelmeeres sehr warscheinlich nur Tiefwirtel gesponnen wurde, genauere Diskussion dazu in 'Bette Hochberg'. Es gibt Bilder von MA Damen, die Spindeln mit bauchigem Stock mit dem Wirtel unten und Bauch oben als Standspindel in einer Schüssel spinnen.

Ergänzung: mittlerweile kenne ich auch Abbildungen, wo ein bauchiger Spinnstab als Fallspindel gesponnen wurde. Der Faden wurde in jedem Fall um den Bauch aufgewickelt. Mittlerweile hab cih selber auch bauchige Spinnstäbe und ich finde, die spinnen sich gut. Physiker hier, die das erklären können? Aus demselben Grund wurden wohl auch Spindeln mit zwei Spinnwirteln gesponnen.

Gibt alles, was es nicht nicht gibt...

Beim Wollkamm recherchiere ich gerade (oder versuche es zu recherchieren) wie genau sie verwendet wurden. Wenn Jemand da neue Erkenntnisse hat?
Grüße
Dido

handspinn-forum.de

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