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 Betreff des Beitrags: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Sa 3. Jan 2009, 14:27 
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Navajo-Spindel
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 12:17
Beiträge: 395
Ich würd mich gern mal darüber austauschen, was ihr mit Euren Garn macht, nachdem ihr es gesponnen habt. Wie bereitet Ihr Einfachgarne auf? Wie zwirnt ihr, wann haspelt oder wässert ihr? Ich hab nämlich immer noch nicht ganz begriffen wie ich es am besten mach und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Vorgehensweisen haben. Was würde z.B. passieren, wenn ich ein Einfachgarn eifnach so verstricke?


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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Sa 3. Jan 2009, 15:55 
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Flügelspinnrad

Registriert: Sa 8. Nov 2008, 18:24
Beiträge: 515
Wohnort: Kierspe
Moin Merin,

ich verzwirne die meisten meiner Garne 2-fach. Nach dem Zwirnen haspele ich sie zu Strängen, die ich dann in handwarmes Wasser lege. Danach drücke/wringe ich die Stränge aus und klatsche sie kräftig gegen die Fliesen in der Dusche und lasse sie dann trocknen. Falls mal etwas zu viel Drall in den Garnen ist, beschwere ich die Stränge beim Trocknen mit einem Gewicht. Bei Navajo-Verzwirntem gehe ich auch so vor.

Einfachgarne direkt nach dem Spinnen zu verstricken ergibt in der Regel ein schiefes Strickstück. Wenn ich ein Single-Garn spinne, haspele ich es nach dem Spinnen, feuchte es gut an und lasse es dann auf der Haspel trocknen,

Liebe Grüße,

Heike


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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Sa 3. Jan 2009, 16:16 
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Akha-Spindel
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Registriert: Do 10. Jul 2008, 18:24
Beiträge: 93
Wohnort: Herzogenaurach
Hallo,

Ich mache es eigentlich genauso wie Heike, nur dass ich mit der Handspindel arbeite und meine Stränge deshalb immer etwas kürzer werden.

Wenn die Wolle verwebt werden soll, mache ich 2-fach Zwirn, da sich das im Webstuhl besser legt. Für Strickerei/Häkelei mache ich Navaho-3-fach-Zwirn: Das Garn ist runder und bekommt mehr Volumen.

Einfachfaden stränge ich, dann lege ich sie ins Wasser, schlage sie aus und lasse sie trocknen. Damit setzt sich der Drall und ich habe nicht so viel Arbeit. Meine angewandte Faulheit könnte aber auch daran liegen, dass ich über unsere Tischplatte haspele, das macht sich nicht so gut mit dem Anfeuchten (es ist ein Buchentisch).

Schoene Gruesse,

Thea
Herzogenaurach, Germany

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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Sa 3. Jan 2009, 16:31 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Einfachgarn mache ich nur bei Flachs. Den haspele ich auf einer Haspel mit ausreichend Umfang (so etwa 2m), drehe die Docke erstmal zusammen und lege sie weg. Wenn es mich dann irgendwann überkommt, koche ich sie noch in Pottasche aus (das ist aber eigentlich nur bei selbstgerottetem Flachs nötig, der gekaufte ist recht sauber). Traditionell würde er dann noch mit dem Hammer bearbeitet, damit er weicher wird. Soweit gehe ich nicht.

Wolle, Alpaka, Seide zwirne ich (einfach), haspele das Garn auf einer kleinen Haspel und wasche den Strang lauwarm z.B. mit Cremespülung für die Haare, spüle ih aus, schleudere ihn oder wringe ih aus (je nach Menge) und hänge ihn ggf. mit Gewicht zum Trocknen auf. Auf Gewicht reicht oft schon ein etwas schwerer Bügel aus.


Sigrid

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Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
http://www.spinnrad.jimdo.com


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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Mo 5. Jan 2009, 15:40 
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Navajo-Spindel
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Registriert: Mi 9. Jul 2008, 06:32
Beiträge: 457
Wohnort: Schwabsburg
Ob Einfachgarn oder verzwirntes Garn, ich lege es grundsätzlich immer erst in lauwarmes Wasser, wringe das Garn anschließend aus und lasse es so trocknen. Gewichte habe ich nur am Anfang benutzt. Mittlerweile geht es auch ohne.

Ich habe am Anfang meiner Spinnleidenschaft einmal gelesen, dass man damit den Drall fixiert. Mein subjektives Empfinden bestätigte mir das und so habe ich es beibehalten. Ansonsten kann es schon passieren, dass sich ein Strickstück verzieht.

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Wollige Grüße Sheepmama

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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Mi 24. Jun 2009, 23:58 
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Akha-Spindel
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Registriert: Di 13. Jan 2009, 22:53
Beiträge: 87
Wohnort: Nürtingen
Hier noch ein verspäteter Kommentar zum Thema Einfachgarn: Einfachgarne ergeben durch den Überdrall, mit dem sie gesponnen wurden, ein schiefes Strickstück (beim Verwebem passiert das anscheinend nicht, das hab ich ausprobiert). Ich hab in einem Spin-Off gelesen, dass man sich die "Energie" dieser Fasern zunutze machen kann um damit interessante Ergebnisse erzielen.

Ich selbst habe einen breiten Schal gestrickt aus abwechselnd verwendetem Einfachgarn in S- bzw. Z-Drehung. Ich habe immer jeweils 10 Reihen pro Drehung gestrickt und einen sehr schönen Zickzackschal erhalten. Mit Seide oder Mischungen, bei denen der Seidenanteil hoch ist, funktioniert das nicht, weil Seide beim Waschen nachgibt und der Drall zieml. rausgeht.

Gruß, Beate


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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Do 25. Jun 2009, 07:33 
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Großes Wollrad
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Registriert: Sa 12. Jul 2008, 19:50
Beiträge: 1799
Wohnort: Nähe Lüneburg
Moin Beate,

Wollhexle hat geschrieben:
Ich hab in einem Spin-Off gelesen, dass man sich die "Energie" dieser Fasern zunutze machen kann um damit interessante Ergebnisse erzielen.


im Frühmittelalter wurden z.B. auf den friesischen Wurten (auch in Haithabu wurden sie gefunden) Stoffe mit Ripscharakter gewebt. Die Fäden waren immer ungezwirnt, die Kette mit sehr viel Drall Z-gesponnen, und der Schuß mit sehr wenig Drall S-gesponnen. Dadurch gibt es dann diesen tollen Effekt. (diese Technik ist vielleicht sogar noch viel älter)



Ich habe mal 6-fädig verzwirnte Sockenwolle gekauft, und das Strickstück wurde so was von schief. Auch Socken haben sich völlig verdreht. Und nur bei diesem Garn.

Beim Stricken habe ich allerdings festgestellt, daß ich in den Hin- und Her-Reihen unterschiedlich fest stricke, und so kann es denn mal gut passieren, daß gerade Strickstücke schief werden - aber bei der Rundstrickerei ???

Liebe Grüße
Maren

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... übrigens ... Plattdeutsch ist KEIN Dialekt, sondern eine international anerkannte Sprache ! :-)
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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Mi 27. Okt 2010, 07:52 
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Spinn-Stöckchen
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Registriert: Mi 4. Feb 2009, 12:56
Beiträge: 3
Wohnort: Mönchengladbach
Arachne hat geschrieben:
Einfachgarn mache ich nur bei Flachs. Den haspele ich auf einer Haspel mit ausreichend Umfang (so etwa 2m), drehe die Docke erstmal zusammen und lege sie weg. Wenn es mich dann irgendwann überkommt, koche ich sie noch in Pottasche aus (das ist aber eigentlich nur bei selbstgerottetem Flachs nötig, der gekaufte ist recht sauber).
(...)

Sigrid



Hallo Sigrid,
ja, ich weiß, das hier ist ein recht alter Thread,
aber, kannst Du mir bitte erklären, wie Du das mit der Pottasche machst?
(Ich verspinne selbstangebauten Flachs als Anschauung für die Besucher in unserem Museum.)

Viele Grüße, ilo.


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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Fr 29. Okt 2010, 17:48 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Hallo Ilo,

Wasser kochen, Pottasche rein (nach alten Rezepten müßte es ja Buchenasche sein), Flachs rein, weiter köcheln, entsetzt sehen wieviel schwarzer Dreck da raus kommt, ggf. noch mal mit frischen Wasser machen, auswaschen.

Helga Heubach bringt in ihrem Buch ein Rezept von 1792: einweichen in kaltem Wasser 24h oder 1 Nacht, Wasser abzapfen, noch einige Male wiederholen. Auf jedes Pfund Garn 1 Pfund reingesiebte Buchenasche, 5 Lot Kalk (also davon würde ich abraten) und 5 Lot Pottasche anrühren und absetzen lassen. Abschöpfen und auf das Garn geben. 2 Stunden kochen, kalt werden lassen über Nacht. Da steht, man kann die Lauge auch von 8 Kot ungelöschtem Kalk (Vorsicht!) und 8 Lot Pottasche machen.

Sigrid

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 Betreff des Beitrags: Re: Arbeitsschritte nach dem Spinnen
BeitragVerfasst: Sa 30. Okt 2010, 20:35 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885
Warum würdest du vom Kalk abraten? Und wieviel ist ein Lot?

Danke! Klara

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