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 Betreff des Beitrags: Harte Wolle
BeitragVerfasst: Mi 24. Dez 2008, 15:22 
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Kreuzspindel

Registriert: Mi 26. Nov 2008, 18:55
Beiträge: 44
Wohnort: Markhausen
Hi,
ich habe mit meinem Übungsrad nun ca 100g Wolle gesponnen u. verzwirnt :D (ostfriesisches
Milchschaf).
Die Wolle wurde na klar zuerst gewaschen u. kardiert.
Nun hat das Übungsrad eh schon hart / fest gesponnen - aber jetzt so verstrickt - da frage
ich mich echt, wer DAS anziehen soll :roll: .

Gibt es da Tips oder Tricks, wie die Wolle weicher wird ?

LG Anke


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 Betreff des Beitrags: Re: Harte Wolle
BeitragVerfasst: Mi 24. Dez 2008, 15:46 
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Navajo-Spindel
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Registriert: Mi 9. Jul 2008, 22:05
Beiträge: 426
Hi Fenja,
habe jetzt wenig Zeit,sonst die Tage eine ausfühliche
Antwort.Ansonsten wühl mal bei Petzi,da gabe es erst vor
kurzer Zeit einen ziemlich ausführlichen Fred dazu.Weiß momentan
leider nicht mehr,wer den angeleiert hatte.

LG Landschaf


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 Betreff des Beitrags: Re: Harte Wolle
BeitragVerfasst: Fr 26. Dez 2008, 13:36 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf
Hallo Fenja,

Zitat:
ich habe mit meinem Übungsrad nun ca 100g Wolle gesponnen u. verzwirnt :D (ostfriesisches Milchschaf).

Milchschaf ist eine recht dicke Faser. Von der kannst Du grundsätzlich keine Weichheit wie z.B. bei Merino erwarten. Außerdem sind die Fasern kaum gekräuselt (im Gegensatz zu vielen feinen Fasern, die meist eine sehr starke Kräuselung aufweisen). Deshalb flufft das Garn nicht so auf, es wird recht kompakt und hat wenig Luft eingeschlossen. Von daher neigt es schon etwas zu eher hartem Garn.

Aber wahrscheinlich liegt der Hauptgrund wohl bei zu viel Drehung. Gerade am Anfang einer Spinnkarrriere neigt man dazu, das Garn mit extrem viel Drehung zu spinnen (zum einen weil man mit dem Ausziehen noch nicht so hinterherkommt und Angst hat, dass das Garn reist).

Milchschaf ist ja eine Wolle mit extrem langen Fasern. Von daher braucht sie eigentlich nur recht wenig Drehung.
merke: Je kürzer die Faser, desto mehr Drehung braucht das Garn, damit ein stabiler Faden entsteht.

Daneben spielt auch der Verwendungszweck des Garnes eine große Rolle bei der Entscheidung, wieviel Drehung ein Garn benötigt. Strickgarn wird zum Beispiel recht wenig beansprucht und braucht ganz wenig Drehung (im Gegensatz zu z.B. Kettgarn für's Weben). Man kann ja z.B. auch ungesponnene Faserbündel direkt verstricken ... (wobei natürlich Socken wegen der Beanspruchung mehr Drehung bräuchten als Pullis oder Schals).
Ich neige auch sehr dazu, mit zu viel Drehung zu spinnen. Dabei sieht wenig gedrehtes Garn verstrickt viel besser aus, das Gestrickt wird so viel gleichmäßiger...

Schau Dir mal den Fred über den Drehungswinkel (twist angle) an. Mit Hilfe eines Geodreiecks kannst Du Dir ja selbst eine solche Lehre für die Bestimmung des Drehungswinkels aufzeichnen. Damit kannst Du dann sowohl den Spinnwinkel des einzelnen Fadens als auch den Zwirnwinkel bestimmen.

Auch im Fred: über kratzige Wolle wirst Du noch einige weitere Tipps finden. Wobei allerdings ein Unterschied zwischen kratzig und hart besteht...
Evtl. könntest Du auch ein wenig Besserung erreichen, wenn Du das Garn mit etwas Weichspüler/Kurspülung für Haare nachspülst. Wobei das natürlich weniger gegen zu viel Drehung als gegen zu dicke, harte Fasern hilft.

Auch könnte man andere Spinntechniken ausprobieren. Wobei das eher ein Thema für Fortgeschrittene ist. Als Anfänger sollte man erst mal schauen, dass man eine Technik sicher beherrscht. Zumal das Thema recht komplex und auch ziemlich verwirrend ist, da viele verschiedene Namen für eine Technik umherschwirren und jede Autorin oder Spinnerin andere verwendet ... und sich bei jedem Spinner früher oder später ganz eigene Techniken entwickeln.
Falls Du doch mal einen Blick riskieren möchtest, wirf doch mal einen Blick in das gleichnamige Forum hier. Wobei sich dabei besonders die unterschiedlichen langen oder mittleren Auszugstechniken eignen würden. Diese oder ähnliche Techniken schließen möglichst viel Luft zwischen den Fasern im Garn ein. Dieses wird dabei luftiger, weniger kompakt und das Garn ist fluffiger und gibt beim Kontakt/Druck nach ... und ist dadurch weniger hart.

Aber ich vermute, dass es hauptsächlich an der Auswahl der Fasern und an viel zu viel Drehung liegt. Von daher konzentriere Dich darauf weniger Drehung zu verwenden ... z.B. indem Du wesentlich langsamer trittst oder/und enie langsamere Übersetzung (größeren Wirtel) verwendest. Evtl. kannst Du auch die Bremse oder Fadenspannung etwas mehr anziehen, damit das Garn schneller eingezogen wird (und somit weniger Drehung abkriegt). Das natürlich nur, wenn Du so noch mit dem Ausziehen nachkommst.

Wenn das alles nicht hilft, solltest Du anfangen mit anderen Faser- und Wollsorten zu experimentieren und dieses Garn für etwas verwenden, wo ein harter Griff nicht stört. Neben dem Nachteil der Härte hat ja so ein Garn auch den Vorteil, dass es sehr widerstandsfähig gegen Beanspruchung und Abrieb ist.
Man könnte es so z.B. schön für Sitzkissenbezüge, als Teppichgarn, Untersetzer, Taschen oder ähnliches verwenden.

Die Kunst beim Spinnen ist ja auch die Auswahl der richtigen Spinn-, Zwirn-, Verarbeitungstechnik sowie das Auswahl des richtigen Materials für die unterschiedlichen Verwendungszwecke.

Falls Du Lust hast, kannst Du ja mal den Drehungs- (bzw. Spinn- und Zwirnwinkel) ausmessen und hier posten. Hast Du einen Scanner oder eine Digitalkamera, die gute Macroaufnahmen macht? Dann kannst Du ja mal ein Detailbild von deinem Garn in die Garngalerie einstellen. Dort lassen sich Bilder als Anhang hochladen.

_________________

Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



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 Betreff des Beitrags: Re: Harte Wolle
BeitragVerfasst: Fr 26. Dez 2008, 21:54 
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Kreuzspindel

Registriert: Mi 26. Nov 2008, 18:55
Beiträge: 44
Wohnort: Markhausen
Danke.
Ich habs ja geahnt: Spinnen macht süchtig :D .
Auf was hab ich da nur wieder eingelassen :roll: !
LG Anke


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 Betreff des Beitrags: Re: Harte Wolle
BeitragVerfasst: Sa 27. Dez 2008, 18:10 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Man kann auch "zurückspinnen", d.h. bereits gesponnenes Garn nochmal durchs Spinnrad laufen lassen, um Drall etwas wieder aufzulösen (das ist eine Möglichkeit, Dochtgarn gut inzubekommen). Aber Du hattest es ja schon gezwirnt. Man kann zwar auch zurückzwirnen, aber das ist Heidenarbeit und lohnt sich nur bei sehr teuren Fasern.

Sigrid

_________________
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
http://www.spinnrad.jimdo.com


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