im alten Forum geschrieben am 06.11.2006 - 01:18
Huhu,
Wie zwirnt Ihr am liebsten?oooch ... ist nur so eine meiner neugierigen Fragen. Soll einfach so eine wilde Sammlung von spinnigen Gedanken rund um's Zwirnen werden.Ich liebe z.B. 3-fach-Zwirn. Irgendwie gefällt mir dieser einfach besser als 2-facher. Er sieht einfach runder im Querschnitt aus.
Dünnere Garne (u. gerade diese 3-fach-Zwirne) zwirne ich am liebsten mit meinem 2-fädigen Spinnrad. Durch den kontinuierlichen Einzug ist so das Zwirnen irgendwie angenehmer und ruhiger.
Für dickere gezwirnte Garne weiche ich natürlich auf eines meiner Spinnräder mit größeren Spulen aus (Moswolt, Louet S 10).
Ich bin sehr langsam beim Zwirnen. Ich muss jede Armlänge Garn genau beobachten, bevor ich sie für "gut" befinde und auf die Spule verschwinden lasse. Zum Zwirnen brauche ich auch Ruhe, darf es nicht eilig haben und zwirne nie größere Mengen am Stück (wird ansonsten einfach zu ungleichmäßig).
Am liebsten zwirne ich ganz frisch Gesponnenes (leider klappt das viel zu selten, weil so dünnes Garn auch seine Zeit braucht, um gesponnen zu werden). Ich finde, frisches Garn hat noch mehr Lebendigkeit und hat noch ein eigenes Bestreben, sich in gezwirnte Form zu begeben. Mir gefällt es, wie es gleich beim Zwirnen aussieht ... so als würden alle Einzelfäden auch wirklich zusammengehen wollen. Sind die Einzelfäden schon "überlagert" und die Drehung ist schon völlig "eingeschlafen", dann liegen oftmals die Einzelfäden steif und zwangsverbogen umeinander herum (finde ich). So als wenn sie einen Widerstand dagegen aufbringen wollten, gezwirnt zu werden.
Natürlich egalisiert sich dies nach dem Waschen. Aber irgendwie fällt mir es so viel schwerer zu beurteilen, wann das Garn bei Zwirnen genügend Drehung hat.
Was ich nicht mag: irgendwie Tritte zählen oder so beim Zwirnen ... ich gehe da eher aus dem Bauch heraus. Der Zwirn muss vor'm Auge halt "fertig", "gut" aussehen.
Ich neige dazu, Garne lieber sehr stark zu verdehen (irgendwie scheint sich mein Unterbewußtsein wohl an die entsprechende Drehung von Tauwerk gewöhnt zu haben und versucht permanent diese nachzumachen). Dabei ergeben solche stark gedrehten Zwirne verstrickt kein schönes Maschenbild. Deshalb versuche ich auch bewußt Garne mit weniger Drehung zu produzieren ... *argh* finde das aber schwierig ... benötige dazu viel Konzentration, damit ich nicht wieder in die alte Schiene verfalle.