Hallo Monika,
wobei bei einem "normalen" Cable-Garn i.R. wieder zwei Zwirne miteinander verzwirnt werden ... Du also insgesamt 4 Fäden hast. Aber das sollte Dich nicht davon abhalten, es mit 3 Fäden zu probieren.
Zitat:
das erste Garn habe ich rechts rum gesponnen und linksrum verzwirnt - muß ich dann mein farbiges Garn linksrum spinnen, damit ich es mit dem anderen wieder rechtsrum verzwirnen kann? Oder hab ich da einen Denkfehler drin?
Würdest Du mit 4 Fäden arbeiten wäre es so...
Wenn Du einen (ausgewogenen) 2-fach Zwirn herstellst, sollte sich ja die Drehung, die Du beim Spinnen der Einzelfäden rechts herum erzeugt hast, beim links herum Zwirnen wieder komplett aufheben, so dass man ein ausgewogenes Garn erhält. Das bedeutet, dass das Garn keine aktive Drehung mehr innehat (und sich nicht mehr mit sich selbst verzwirnen will...).
So ist die Theorie. Das erreicht man aber nicht immer und gerade viele Anfängergarne sind noch nicht ausgewogen ...
Bei einem normalen Cable-Garn würde man ja die beiden 2-fach-Zwirne so verzwirnen, dass kein ausgewogenes Garn entsteht sondern noch Drehung enthalten, die dann beim gemeinsamen Verzwirnen herausgenommen wird und das Endprodukt ausgewogen ist.
Ich weiß jetzt halt nicht, wie Dein 2-fach-Zwirn sich verhält. Ist er ausgewogen?
Hat er noch links-Drehung (weil im Vergleich zu viel Zwirndrehung) oder rechts-Drehung (weil im Vergleich zu wenig Zwirndrehung)?
Hätte er noch links Drehung wäre es wahrscheinlich günstiger den bunten Einzelfaden links zu spinnen und beides rechts zu verzwirnen. Hätte er noch rechts-Drehung wäre es wahrscheinlich günstiger, den bunten Einzelfaden rechts herum zu spinnen und dann links herum zu verzwirnen.
Das ganze zu erkennen und entscheiden (und überhaupt zu verstehen) ist nun nicht einfach und wahrscheinlich auch gar nicht nötig. Deshalb ignoriere es einfach und experimentiere! Es gibt kaum was beim Spinnen, was verboten ist.
Aus solchen Experimenten können wunderschöne Designer- oder Effektgarne herauskommen!
Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, dann mache doch einfach ein paar Probestücke und spinne und verzwirne einfach mal ein Probestück von 1-2 Meter (oder etwas mehr, wenn Du auch weiterverarbeitete Probestücke erstellen möchtes (z.B. ein Probeläppchen stricken oder häkeln)).
Zitat:
Und macht es eigentlich stricktechnisch gesehen einen Unterschied, ob ich dann mit dem dreifachverzwirnten Garn stricke oder mit einem einfachen und einem doppelt verzwirnten in zwei Knäueln? Wird man das sehen und wenn ja wie?
Ja, ich denke es wird von der Farbwirkung anders sein, je nachdem ob Du den Einfachfaden lose mitverstrickst oder ob Du ihn links- oder rechtsherum verzwirnst (und entsprechend anders herum vorher spinnst). Aber vorhersagen, wie das genau aussehen wird, kann ich wirklich nicht. Da spielen ja noch ganz viele andere Faktoren mit (wie dick, wie viel Drehung in den einzelnen Schritten, wie wurden die Fäden beim Zwirnen gehalten ... evtl. einer straffer ... und vieles mehr).
Falls Dein Ergebnis von der Drehung her sehr unausgewogen sein sollte d.h. sich nach dem Waschen des Garnes, dieses immer noch aktive Drehung innehat -> sich immer noch mit sich selbst verdrehen will -
siehe in diesem Fred für genauere Hinweise... falls dies der Fall ist, dann musst Du etwas aufpassen, weil verstrickt sich dann das Stück evtl. schräg verziehen wird (statt einem gestrickten Rechteck würde man ein Trapez bekommen). Ob und wie arg es das tut, hängt auch sehr vom Strickmuster ab z.B. verzieht sich glatt gestricktes mehr als kraus gestricktes ... und wenn man rechteckige Formen strickt fällt es evtl. halt mehr auf, als wenn man rund strickt.
Aber auch das sollte Dich nicht davon abhalten... ein unausgewogenes Garn ist absolut kein Beinbruch. Man muss halt nur etwas genauer schauen, ob sich die gewünschte Verarbeitungsart dafür eignet (Musterprobe anfertigen).
Man kann dieses zu viel an Drehung auch bewusst einsetzen (siehe z.B.
energized singles).
lg und viel Spaß beim Exerimentieren
spinntantchen