im alten Forum geschrieben am 11.11.2005 - 14:49
Hallo Klara
Klara schrieb
Die Drehung könnte man doch fixieren, indem man das Garn nass macht und unter leichter Spannung trocknen lässt, oder? |
Für das "unter leichter Spannung trocknen" gibt es einen Fachbegriff
Blocken. Die so erreichte Fixierung ist nur vorrübergehend d.h. so lange, bis das Garn wieder nass wird. Wenn Du also ein Stück daraus strickst und es dann mal wieder wäschst, wird es sich wahrscheinlich wieder total verziehen ... d.h. Du müsstest das Strickstrück auch jedes Mal wieder im nassen Zustand in Form ziehen und aufgespannt trocknen lassen.
Auch muss man beim Blocken vorsichtig sein, weil durch zu viel Spannung (zu viel dran gehängtes Gewicht) kann man auch die Faser schädigen.
Dies bezieht sich aber auf (Schaf-) Wollfasern. Mohair hat einen anderen Faseraufbau und deswegen auch andere Eigenschaften.
Leider habe ich selbst noch keine Erfahrungen mit Mohair gemacht und kann Dir in dieser Beziehung nicht viel weiterhelfen. Keine Ahnung, ob gleiches auch für Mohair gilt.
Ob sich die Drehung "wegfixieren" lässt, hängt neben den Fasereigenschaften auch von der Menge der Drehung ab.
Ganz sicher gehen kannst Du nur durch
Ausprobieren, d.h. gewünschte Fixiermethode anwenden, Probeläppchen stricken (oder häkeln oder weben oder wie auch immer man es verarbeiten möchte), dieses Waschen und begutachten.
Auch
nicht jedes Muster verzieht sich gleichmaßen bei Garn mit noch
aktiver Drehung. Aber auch das findest Du nur durch das Stricken und Waschen von Musterproben heraus.
Es hängt auch vom
Schnitt und Konstruktion des jeweiligen Stückes ab, wie arg es ein etwaiges Verziehen übel nehmen würde z.B. so nimmt in Runden Gestricktes das eher weniger übel, als wenn Du zusammengenähte Vorder-, Rücken- und Ärmelteile hast. Bei senkrechter Musterung würde es wohl auch eher auffallen.
Du könntest aus der Not auch eine Tugend machen und beschließen den Effekt durch überdehtes Einfachgarn bewußt zu nutzen. In einer Spin-Off gab's mal einen sehr schönen Artikel über das Stricken mit "
energized singles".
Sehr schön darin fand ich die Beispiele wo "energized singles" unterschiedlicher Drehrichtungen miteinander verarbeitet wurden z.B. X-Reihen mit Z-Drehung und dann X-Reihen S-Drehung. (Vielleicht hast Du ja noch genug Material um die andere Hälfte mit anderer Drehrichtung zu spinnen).
Also bevor ich Dich jetzt total verschreckt habe ... ganz grundsätzlich gilt beim Spinnen und Handarbeiten ein
geht-nicht-gibt's-nicht. Einfach mal ausprobieren und gucken, was passiert? ... wie fühlt es sich an? ... gefällt es mir?