im alten Forum geschrieben am 13.10.2006 - 15:03
Anne Field hat meiner Meinung nach in soweit Recht, als jeder das am besten beherrst, was er am längsten gemacht hat.
Also, wenn ich mit kurzem Vorwärtszug anfange (habe ich gemacht, weil das die Technik ist, die ich für die Fallspindel benutzt habe), habe ich damit am meisten Übung. Umstellung auf langen Auszug ist dann schwierig.
Aber: wenn ich mit langem Auszug angefangen hätte, hätte ich wahrscheinlich Schwierigkeiten, auf den kurzen umzustellen...
Übrigens, was glaube ich noch nicht erwähnt wurde: Welchen Auszug man wählt hängt auch von den Fasereigenschaften und der Vorbereitungsart ab!
Für echtes "worsted" Spinnen (d. h. Auszug ganz ohne Drehung im Faserdreieck) braucht man lange Fasern, sonst geht's nicht (stelle ich gerade mit meiner Seide-Babykamelhaarmischung fest - am Anfang zieht sich die lange Seide raus und gibt einen wunderbar glatten Faden, aber wenn dann die kurzen Kamelhaare übrig sind, muss ich die Drehung in die Fasern reinlaufen lassen um sie "einzufangen".)
Dagegen kriege ich beim Kardieren und aufrollen von Mohair immer "Nester" rein - da wäre Kämmen eindeutig besser (oder Kardieren und Fasern abheben ohne sie aufzurollen - probiere ich gerade aus) - und dann mit kurzem Auszug spinnen.
Und Mabel Ross behauptet, für kurze Fasern wären Rolags und der lange Auszug am besten (keine Ahnung, Baumwolle habe ich noch nie probiert) "you can spin anything with this method".
Je mehr Techniken man beherrscht, umso flexibler kann man sich dann auf Fasern und Verwendungszweck einstellen.