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im alten Forum geschrieben am 21.05.2005 - 07:17

Huhu liebe Färbeexperten,

irgendeine Art von Kunstfasern (Plastekram, Polyschaf) hat auch recht gute Färbeeigenschaften u. lässt sich - glaube ich - mit denselben Methoden wie Tierfasern (Eiweißfasern) färben.

Nur welche isses denn?????

fragende Grüße
spinntantchen

Du meinst Viskose, das ist aus Zellulose. Aber ob sich das gut färben lässt weiß ich nicht...

viskose is tatsächlich ganz gut zu färben. immerhin isses im grunde der baumwollfaser sehr ähnlich und bietet somit vergleichbare bindungsstellen für die pigmentanlagerung.

es gibt wohl noch einige andere moderne kunstfasern, die sich "von außen" färben lassen, die klassischen sachen wie nylon, ptfe, polyester, polyamid usw. werden aber mit pigment innerhalb des polymerstranges aus dem extruder gezogen. je nach kunstpolymer, also abhängig von der vernetzung der molekülketten, "blinder" seitenketten und zu einem (endlos-)filament versponnenen kürzeren einzelfasern, sowie deren "glattheit" sind ein guter teil der modernen chemiefasern durchaus mit bestimmten verfahren ("von außen") nachfärbbar. dazu eignen sich allerdings kaum die im normalen drogeriemarkt erhältlichen "sanften" mittel. bei sowas sind dann oft konzentrierte mineralsäuren (zb konz. schwefelsäure, salzsäure), und zuweilen hohe drücke (bis rund 100 bar) mit von der partie. also wirklich nix zum mal eben zuhause nachmachen. im allgemeinen gilt jedoch: je verzweigter das polymer, je mehr offene enden im molekülnetz und je verknoteter die einzelnen makromoleküle, desto leichter geht das färben.

in sachen tierhaar stimmt das mit der äußeren anlagerung des pigments nur zum teil. ähnlich wie bei der gemeinhin bekannten dauerwelle wird bei einigen färbeverfahren ein bestimmter teil der strukturgebenden chemischen bindungen gespalten, pigmente in die entstandenen lücken zwischen den molekülen eingebracht und die bindungen wieder geknüpft. der farbstoff wird also tatsächlich ins innere der keratinstruktur verbracht, wo er sicher vor waschlauge und eventuellem abrieb ist.