handspinn-forum.de

im alten Forum geschrieben am 24.09.2007 - 14:00

Huhu,

ich glaube, die korrekte Übersetzung für wool picker wäre Reißwolf oder nur Wolf.

Wobei den meisten wohl eher der Begriff triple picker im Gedächtnis haften geblieben sein dürfte (zumindest bei denjenigen, die englischsprachige Literatur und Blogs lesen). Aber der Triple Picker ist eigentlich nur der Namen des spezielen (Reiß) Wolfes der Firma Pat Green Carders.

Den Triple Picker kann man sich auch auf deren Homepage anschauen: siehe hier.
Der Triple Picker hat im Gegensatz zu den (einfachen) wool pickern dichtere Zähne und ist so auch für feinere Wollen geeignet.

Hier ein paar Links zu weiteren wool pickern:
http://pjhandcrafts.com/picker.html
http://www.thomas-creationsllc.com/inde … age410.htm
http://www.fancykitty.com/woolpicker.html
http://www.fancykitty.com/swingpicker.html

Aber für was ist denn nun so ein Wolf/wool picker überhaupt gut?

Er übernimmt sozusagen das, was wir ansonsten vor dem Kardieren mit den Händen machen, dem sogenannten Zupfen. Durch die vielen ineinanderhakenden Zähne öffnet er die Wolllocken, so dass sie anschließend ohne Probleme einer Karde o.ä. zugeführt werden können.

Soweit ich gehört habe, verspinnen viele auch die gewolften Fasern direkt.

Leider ist mir in Deutschland und Europa kein Hersteller oder Lieferant von Wölfen (heißt die Mehrzahl so?) bekannt. Die wenigen, die hier in D in Gebrauch sind, wurden aus den USA selbst importiert oder es handelt sich um sehr alte gebraucht erstandene Geräte.

Einen Wolf selberbauen

Pläne für einen Wool Picker befinden sich in folgenden Veröffentlichungen von Paula Simmons:
Spinning and Weaving with Wool
Aber dort ist es nur in der ersten Ausgabe des amerikanischen Originals enthalten. Aus späteren Ausgaben wurde dieser Plan entfernt. Ich habe mehrfach schon gehört, dass der Grund dafür sei, dass der Plan irgendwelche Fehler in den Maßen hätte und ein nicht funktionsfähiges Modell dabei rauskommen solle.

Auch in diesem Buch o.g. Autorin soll es Pläne dafür geben:
The Handspinner's Guide to Selling

Quelle und mehr Infos

Eine weitere interessante Diskussion zum Thema selbermachen:
teeth for a homemade wool picker

im alten Forum geschrieben am 25.10.2007 - 17:27

Für Leute nahe der französischen Grenze vielleicht interessant: Auf französisch nennt sich das Teil "Cardeuse" und es tauchen immer wieder welche auf E-Bay auf. Leider inzwischen zu Antiquitäten-Preisen. Und über die Eignung zum Aufarbeiten von feiner Wolle weiss ich auch nichts (ich habe noch keine ergattert - die werden immer am anderen Ende Frankreichs verkauft) - die meisten wurden zum Kardieren von Matratzeninhalt verwendet.

Klara

Schaut mal in diesem Thread nach. Dort findet Ihr eine weitere Quelle für Woolpicker-Pläne.

Ich habe jetzt einen Wollpicker bestellt und zwar hier: http://wollwiese.de/

Er kostet 200€ plus Versand und ist nicht an Lager. Hr. Merkel braucht eine Woche für die Herstellung.

Eine Kollegin wird ihn mir von Deutschland mitbringen, aber erst im Juni. Danach werde ich testen und berichten...

Die Ergebnisse und Handhabe der Schachtelpicker sind allerdings nicht mit den Schaukelpickern zu vergleichen.
Hab mit beiden schon gearbeitet.
Die Schaukelpicker sind ne ganz andere Liga. Besitze aber leider selber keinen
Karin

Das hab ich schon vermutet, nachdem ich mir einige Videos angeschaut habe. Sonst habe ich noch keinen von beiden selber gesehen, und damit gearbeitet schon gar nicht. Ich hätte auch lieber einen Schaukelpicker gehabt, ich stelle mir vor, dass der auch viel weniger Kraft braucht. Aber das sind dann andere Preise. Und sooo viel Wolle verarbeitet ich auch wieder nicht, bin aber die Zupferei leid. Ich hab keinen Ferneseher, kann das also nicht nebenher machen

Weil ich oben die Cardeuse de matelassier erwâhnt habe: Ich habe inzwischen eine einsatzfähige (und noch eine mit Zahnlücken in Reserve - wer will, kann sie abholen kommen), die ich aber fast nie nehme. Ich finde nämlich, im Zweifelsfall zerreist sie eher die Wolle, als irgendwas sinnvolles zu tun: Ich habe gerade eine Thônes et Marthod, die teilweise in der Unterwolle ein bisschen zusammenklebt, und manchmal auch an den Spitzen. Wenn ich da mit den Händen vorsichtig - und in die richtige Richtung - ziehe, löst sich das Gewurschtel auf und ich habe am Ende höchstens noch einen ganz kleinen Knoten in den Händen, den ich wegwerfe. Aber mit Gewalt - und ich denke, mit einem Schaukelwolf ist es immer ziemlich gewaltsam, wenn man relativ mühelos schaukeln will und nicht Krafttraining betreibt, in dem man die Schaukel kontrolliert und dezimeterweise bewegt.

Ich hab' so das Gefühl, dass hinter einen Wolf dann auch die entsprechenden Kardiermaschinen gehören - Shorty hatte da eine wunderschöne Fotostrecke vom Besuch bei Wollmeister's auf Petzi's veröffentlicht - gegen dessen Maschinen schauen unsere Trommelkarden einfach nur blass aus. Während das, was bei ihm aus dem Wolf rauskommt, mir keine Lust auf Weiterverarbeitung machen würde...

Wobei ich natürlich schon neugierig auf einen Triple Picker wäre - wenn ich die Gelegenheit kriege, probiere ich ihn aus. Aber auf Verdacht kaufen werde ich mir nichts in der Richtung - kein Gerät sortiert mir Klümpchen und Nachschnitte und Heufitzelchen so sorgfältig aus wie meine augengesteuerten Finger. Und ich zupfe inzwischen ganz gern - ist genauso langweilig (oder meditativ-erholsam) wie spinnen . Wer keinen Fernseher hat (ich nehm' meinen als Film-Anzeigegerät, Empfang habe ich auch seit Jahren nicht mehr), kann ja Radio (CD, LP, MC, podcasts, etc.) hören...

Ciao, Klara

Was mich interessieren würde wäre, wie die Picker-Spitzen genau angelegt sind. Greifen diese versetzt ineinander oder sind sie eher wie die Häkchen einer Trommelkarde knapp zueinander gesetzt? Das ist die einzige plantechnische Frage, die man aus den Fotos nicht ersehen kann. Weil so eine Kiste mit Schiebebrett ist ja rasch gebaut (erinnert etwas an einen Krauthobel )
Und macht es einen Unterschied, ob die Spitzen gerade oder im schrägen Winkel gesetzt sind?

Kann nur immer wieder von der Box version abraten,lohnt den Bau nicht.

Blick auf die Box von oben evlt kannst Du daraus Schlüsse ziehen :
http://images4.ravelrycache.com/uploads ... medium.jpg

Wenn Du Dich dranmachen möchtest , würde ich schon nen Schaukelpicker empfehlen.
Karin

Ein paar kleine Tips kann ich ja geben. Einen Schiebepicker würde ich nicht empfehlen. Ich hatte selbst einen zur Probe gebaut und es lohnt nicht. Deutlich kraftaufwendiger als ein Schaukelpicker, nicht höhenverstellbar und eigentlich nix halbesund nix ganzes da nicht auf jeweilige Wolle anpassbar.
Die Zinken stehen oben und unten seitlich versetzt, dürfen sich nicht berühren sondern müßen so angeordnet sein das diese eben versetzt sind.
Desweiteren stellt man einen Picker eigentlich nie soweit runter das die Zinken ineinander greifen würden, dann hast du max noch Flöckchen für eine Kissenfüllung aber nix mehr zum Verspinnen. Anhand unserer Picker sagen wir so 3-4 cm zw oben und unten Platz, je nach Wolle und Verfilzung usw.
Die Zinken müßen in einem gewissen System angeordnet sein sonst klappt der Abtransport der Wolle nicht und sie sammelt sich entweder im Picker oder kommt im Eingang wieder heraus. Ebenso sollte man die Zinken nicht biegen sondern direkt schräg einsetzen, gebogene Zinken neigen ganz fix zum drehen im Picker. Dann natürlich, schöne glatte Zinken nutzen, Nägel an der Spitze anschleifen denn original haben diese einen Grat durch die gepresste Spitze.