im alten Forum geschrieben am 20.12.2007 - 20:24
Huhu,
klammeraffe schrieb
Ich habe einen kleinen Teil Testweise mit der Maschine auf dem Wollprobgramm mit Wollwaschmittel gewaschen, war von Waschergebnis her natürlich besser. Und ich kann nicht sagen das sie verfilzt ist.
Aber das ist bestimmt auch ein No Go oder? |
Habe ich auch schon gemacht.
Ob das von Erfolg gekrönt ist, hängt zum einen sehr von der Art der Wolle ab (nicht alle Sorten filzen gleich schnell) sowie auch von der Waschmaschine.
Ich habe auch schon normale Deichschafwolle im Handwasch-Wollprogramm meiner Maschine gewaschen. Das benützt nur leitungskaltes Wasser, lässt es seitlich einlaufen und die Trommel dreht dabei nur alle paar Ewigkeiten um eine halbe Umdrehung.
Wobei die Wolle damit alleine nicht sauber wurde.
Durch Ausprobieren habe ich dann diese Methode entwickelt:
Habe die Wolle erst in heißem Wasser (50-65 °C) mit etwas Wollwaschmittel kurz eingeweicht und manchmal noch ein zweites Mal in so heißem Wasser ohne Waschmittel. Das habe ich immer portionsweise in einem (bzw. 2) Eimer(n) gemacht. Anschließend habe ich sie im Schon-Schleudergang in der WaMa trockengeschleudert. Was allerdings bei meiner Waschmaschine nur ohne Wäschenetz funktionierte (ansonsten war die Füllung so unwuchtig, dass sie den Schleudervorgang abbrach). Ohne Wäschenetz riskiert man aber wohl Schäden an der WaMa.
Nach dem Schleudern habe ich sie über Nacht in der Duschwanne abkühlen lassen und anschließend mit dem Handwäsche-Wollprogramm 1-2 mal durchlaufen lassen (ohne Waschmittel d.h. nur zum Ausspülen).
Würde ich allerdings NIE mit einer leicht filzenden Wolle wie z.B. Gotland machen.
klammeraffe schrieb
Das mit der Schere habe ich mir gedacht. Aber was ist der Nachteil wenn man es macht? |
Eigentlich gibt es bei der Wollverarbeitung keine wirklichen NoGo's ... finde ich zumindest. Es ist alles Experimentiersache.
Ich denke, dass mit der Schere hat damit zu tun, dass man so in Gefahr läuft sehr kurze Fasern zu produzieren, die nachher die Garnqualität herabsetzen. Oder weil man halt dann zwei Schnittkanten in der Wolle hat???
Aber ich habe schon davon gehört, dass andere Spinner auch schon mal die Schere angesetzt haben (wenn es gar keine andere Möglichkeit mehr gab, die Spitzen wieder zu lösen). Sozusagen als letzte Möglichkeit, bevor die Wolle im Müll landet.
Sind die Knötchen denn Schmutzklumpen, die die Spitzen verkleben ... oder sind die Spitzen richtig zusammengefilzt (so Rastalocken-mäßig)?
Wenn es nur Schmutzklumpen sind, könnte man sie durch eine Flickkarde raus"schlagen" (die Flickkarde wird in einer Art schlagenden Bewegung benützt ...). Bei "Rastalocken" dürfte wirklich nur die Schere helfen.
klammeraffe schrieb
Wie spühlt ihr denn die Wolle? Immer wieder in neues Wasser? Holt ihr dann die Wolle aus der Badewanne raus, macht neues Wasser rein oder kann die drin liegen bleiben, weil da fliesst dann ja auch neues Wasser zu? |
Ich wasche gar nicht mehr in der Duschwanne oder Badewanne. Ich wasche nur noch kleinere Portionen in einem Eimer oder am liebsten direkt im Waschbecken.
Zum einen mag ich das Gebuckel nicht mehr leiden und die Portionen, sind mir auch zu groß und im nassen Zustand zu schwer.
- Ich mache mir deshalb ein Bad im Waschbecken.
- Nehme eine kleine Portion Wolle, lasse sie 10 min. einweichen
- Nehme diese heraus und lege sie in einen Eimer
- Anschließend weiche ich noch 1-3 Portionen nacheinander im selben Wasser ein (je nachdem wie schnell das Wasser schmutzig wird).
- Dann kippe ich den Eimer in die Wäscheschleuder (so ein Teil ist Gold wert bei der Wollverarbeitung und oftmals kriegt man sie geschenkt oder ganz billig gekauft, wenn man sich umhört - ich möchte sie nicht mehr missen)
- In der Zwischenzeit habe ich das alte Wasser abgelassen und das nächste Spülwasser eingelassen
- ....
klammeraffe schrieb
Ich dachte immer das Wasser müsste handwarm sein damit die Wolle nicht den Temparaturunterschied hat?
Wie soll das Wassser denn sein? |
Du kannst Wolle auch in richtig heißem Wasser waschen. Dabei musst Du nur beachten, dass Du sie nicht viel bewegst (möglichst nur reinlegen und unter Wasser drücken) und auch kein "fließendes Wasser", d.h. Wolle rausnehmen, nächstes Bad einlassen, wieder reinlegen.
Beim Filzen gibt es zwei Probleme: heiß+Bewegung und Temperaturschocks (insbesondere von heißem Wasser in kältere Wasser). Da habe ich schon oft gelesen, dass der Temperaturunterschied von einem Bad zum anderen nicht größer als 5°C sein sollte.
In einigen Quellen wird sogar empfohlen von Bad zu Bad die Temperatur um 3-4°C zu senken ...
Wobei ich nur bei meinen ersten beiden Wollwäschen mit Thermometern rumhantiert habe. Jetzt mache ich das alles nur nach Gefühl.
Ansonsten ist es halt beim Wolle-waschen so, dass es nicht irgendwie EIN Patentrezept dafür gibt.
Jeder hat so seine eigenen Methoden durch Ausprobieren entwickelt.
Und vieles hängt auch von der Wolle ab, wie schnell dieses filzt, wie schmutzig oder lanolinhaltig sie ist. Und auch davon, was man anschließen damit machen möchte. (Färben, länger lagern, mit Trommelkarde oder zu Kammzug verarbeiten, oder gar in eine Kardiererei einschicken (dann muss alles Fett raus), in der Flocke verspinnen, gleich zu fetthaltigen Pullovern, Windelhosen ... usw.). All das hat Auswirkungen auf die Entscheidung, wie man die Fasern wäscht.
Dann ist halt auch vieles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Manche verspinnen auch gern ungewaschene Wolle direkt aus der Flocke und waschen anschließend erst das Garn. Etwas, was ich persönlich nicht wirklich mag.
Das alles lernt man halt mit der Zeit durch Ausprobieren, Zuhören und ggf. auch Abschauen.