mietz hat geschrieben:
Man muss sich ja nicht wie im Mittelalter knechten.
Wieso knechtet man sich, wenn man Wolle mit der Hand wäscht?
Auch schon im Mittelalter und lange davor (Wollverarbeitung ist schon seit dem Neolithikum bekannt) haben Menschen Wolle vorbereitet zur weiteren Verarbeitung. Und immer haben die Menschen den für den jeweiligen Stand der Technik besten und bequemsten Weg gewählt.
Und nichts geht eigentlich einfacher, als Wolle zu waschen: einweichen, spülen, evtl. nochmalige Wiederholungen (hier macht ja das Wasser die ganze Arbeit), aufhängen zum Trocknen, sortieren, ausklopfen, kämmen und später dann auch kardieren. Spinnen und weben und später dann auch stricken und häkeln.
mietz hat geschrieben:
Es sei denn man tut das bei Veranstaltungen oder für die Darstellung alter Handwerksberufe.
Wer sich mit alten Handwerkstechniken befaßt macht das nicht nur während der Darstellung. Das ist Einstellungssache und Respekt vor dem Können der Menschen damals, daß man das auch zu Haus so macht. Sicher schmeiße ich auch meine Wolle mal in die WaMa, (aber eigentlich nur, weil mein Mann es nicht mag, wenn ich die Wolle entweder in der Dusche oder der Bütt einweiche). Und so verarbeite ich die Wolle überwiegend wie die Menschen damals. Nur so kann ich auch die Wollverarbeitung von Grund auf an begreifen und verinnerlichen.
mietz hat geschrieben:
So ist heute, als fast schon Kunstform ,das handspinnen zum erzeugen des Arbeitsmaterials der Hauptpunkt und nicht die Vorbereitung . Jedenfalls nicht für private Hobbyhandspinner. Für Kunsthandwerker im Nebenberuf evtl. schon eher.
Ja?
Wohl eher ein klares Nein.
Ich denke, Du hast irgendwie eine falsche Vorstellung vom Hobby des Handspinnens.
Vielleicht ist der Funke noch nicht so richtig übergesprungen.
Gerade die privaten Hobbyspinner verarbeiten ihre Wolle von Anfang an.
Rennen sich die Hacken platt nach Rohwolle und waschen, kämmen oder/und kardieren sie selbst, um sie dann zu verspinnen.
Der Weg ist das Ziel.
Wer umsatzorientiert ist, wie der Kunsthandwerker im Nebenberuf, den in erster Linie der Verdienst interessiert (ja auch interessieren muß), der greift zu vorbereiteter Wolle oder hat selbst die Möglichkeit, Wolle im großen Stil überwiegend maschinell vorzubereiten.
LG Maren