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 Betreff des Beitrags: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Di 12. Mai 2009, 13:20 
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Flügelspinnrad
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Registriert: Fr 27. Mär 2009, 15:42
Beiträge: 527
Wohnort: Cottbus
Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich jetzt genug Wollvorrat für´s nächste Jahr gehamstert habe, geht es ans Verarbeiten.
1 Sack Kamelwolle aus dem Zoo will gesponnen werden. Das Spinnen geht soweit ganz gut, wenn man die unbehandelten Flocken auseinander zupft und mit der Handspindel verspinnt, aber es bleiben viele kleine Stückchen im Garn hängen. Und ich denke, daß die dann auch beim späteren Waschen drin bleiben - das wirkt aber nicht besonders edel.

Hat hier schon mal jemand Kamel verarbeitet und weiß, worauf es ankommt? Muß man es waschen/kardieren/oder oder? Wie bekommt man den Dreck raus, der sich, denke ich, unweigerlich ansammelt, weil die Kamele ja nicht geschoren werden, sondern ihre Wolle selbst abwerfen und sie dann in großen Flocken auf der Weide eingesammlt wird.

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LG,

Vlasta
http://mesicni-ovce.blogspot.com/


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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Di 12. Mai 2009, 19:45 
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Tahkli
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Registriert: So 2. Nov 2008, 01:37
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Hallöchen Vlasta!

Bei Deinem Problem ist es weniger ausschlaggebend, daß es sich um Kamelwolle handelt.
Einstreu, Heu und Botanik findet sich genauso in Schafwolle...mal mehr, mal weniger. Dein Vorteil bei den Kamelhaaren ist, daß Du kein Fett daran hast, welches wie ein Kleber wirkt, und die Teile noch zusätzlich festhält.
Durch waschen lassen sich die Teilchen nicht wirklich entfernen. (In der Industrie muß stark eingefutterte Wolle aufwändig "karbonisiert" werden.)
Meiner Erfahrung nach schwimmen im Waschwasser dann zwar so 5 bis 7 Stückchen, aber die meisten verhaken sich dabei nur noch fester in den Fasern.
Ein Teil davon wird beim kardieren herausfallen, beim arbeiten mit Wollkämmen soll -den Schilderungen nach- viel mehr entfernt werden. Das habe ich selbst aber bisher nicht vergleichen können.

Was unter dem Strich für Wolle ohne Fettanteil übrigbleibt, ist: Zuerst einmal soviel wie möglich von Hand heraussuchen. Gute Erfahrungen habe ich dabei mit einem Drahtgitter (Maschenweite etwa 1 cm) als Unterlage gemacht, welches ca. 2 cm über einem Kunststofftablett ist. Beim Zupfen fällt da schon Einiges durch, und bleibt dort unten.
Danach kardiere ich, und schaue trotzdem nochmal kurz über das Vlies, und entferne, was mir auffällt.
Beim waschen bin ich mir selber noch nicht ganz sicher, was ich besser finde. Ich habe sowohl Fasern ungewaschen versponnen, als auch welche, die nach dem ersten Zupfen gebadet wurde. Die erstere war aber kaum staubig, bei der zweiten waren dagegen wenig Kleinteile, aber viel Matsch drin.

Ich würde es mit Proben der Fasern einfach mal durchtesten, was besser ist.

Grüßis die Claudi

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Grüßis die Claudi

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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Mi 13. Mai 2009, 10:27 
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Flügelspinnrad
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Registriert: Fr 27. Mär 2009, 15:42
Beiträge: 527
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Hm, vielen Dank für die Antwort.
Das klingt nach viel Arbeit, aber ich werde es angehen! *mutig nach den Wollbergen schielt*

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LG,

Vlasta
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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Mi 13. Mai 2009, 10:45 
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Tahkli
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Registriert: So 2. Nov 2008, 01:37
Beiträge: 136
Wohnort: Wuppertal
Heips!
Zitat:
Das klingt nach viel Arbeit

Rohwolle bedeutet meistens viel Arbeit. Dafür hat man aber oft besondere (seltenere) Fasern, und die fertigen Stücke sind vom ersten Schritt an geselbert. Das macht besonders stolz darauf. ;)
Ich habe mich auch an die Rohwollbearbeitung langsam herangetastet, und bin noch dabei. Die Fasern und deren Zustand sind so verschieden, daß es nicht DAS allgemeingültige Rezept gibt.

Für mich ist inzwischen der allererste Schritt der wichtigste. Richtig gut sortiert und gezupft ist bei mir die beste Vorbereitung, wie ich gemerkt habe. Wenn ich das gewissenhaft gemacht habe, ist alles Nachfolgende umso leichter und schneller erledigt.

Grüßis die Claudi

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Grüßis die Claudi

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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Mi 13. Mai 2009, 14:47 
Hallo Claudi,

stimmt.
Das "Geselberte" ist was ganz Feines.
Ich habe mir meine von Sheepmama auf ihrem Blog ausgestellten, selbstgestricken, gefilzten Socken aus Jakobsschafwolle erstellt.
War eine riesige Arbeit, teuer (!), aber super Puschen.
Die werde ich niemals verkaufen, auch nicht für 500€
Das waren meine ersten Versuche- den nachfolgenden Rest kann ich dann für 40 oder so verkaufen.
Gut vorsortiert sparst Du Dir ne Menge Arbeit.

Andererseits verarbeite ich auch Beinwolle, weil sie so fein ist.
Die ist so was von superweich, aber sehr kurz.
Wolle, auch wenn sie kurz ist- ich habe ja "Schätzchen", was so gut wie alle Wolle, auch superkurze, wie Katzen- und Hundewolle verarbeiten kann.

Liebe Grüße von

Tina


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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2009, 06:36 
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Tahkli
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Registriert: So 2. Nov 2008, 01:37
Beiträge: 136
Wohnort: Wuppertal
Hallöli Tina!
Zitat:
Andererseits verarbeite ich auch Beinwolle, weil sie so fein ist.
Die ist so was von superweich, aber sehr kurz.

Ich habe bisher noch kein komplettes Vlies direkt vom Schaf bekommen, wo man das so hätte erkennen können. Bei mir kam wahrscheinlich grob vorsortiertes aus dem Kartons.
Beim ersten Sortieren zuhause habe ich nur megakurze Stückchen gefunden, die wohl vom Nachschneiden sind...denke ich... so 1 oder 2 Zentimeter höchstens lang. Und immer so kleine Packen davon?
Aber bei der Kamelwolle ist das ja sowieso anders... ;)

Grüßis die Claudi

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Grüßis die Claudi

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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2009, 12:10 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
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Ich habe heute auch meinen ersten Sack Kamelwolle abgeholt - lustigerweise sind kaum Deckhaare drinnen, und die Wolle ist traumhaft weich.
Die Wolle ist von einem weißen Kamel, geschoren werden die Taunuskamele vom Eigner in zwei bis drei "Portionen". Die erste Lage wollte er mir nicht zumuten, er meinte, da wäre mehr Koppel und Wiese drin als Wolle, den zweiten Schub habe ich jetzt. Er meinte heute zu mir, die Deckhaare wären noch am Kamel.
Wie das gehen soll, weiß ich zwar nicht, aber das Ergebnis im Sack ist ein spinntechnischer Traum. Zupfen und direkt verspinnen geht wunderbar.
Sandig ist meine Wolle allerdings auch. Was nicht schlimm ist, weil der Sand beim Zupfen rausfliegt. Was allerdings drinnenbleibt, auch beim Spülen, sind die winzigen Samenkapseln und -hülsen von der Wiese. Die landen auch teilweise mit im Faden.
Ich selber habe da kein Problem damit, so zart, wie ich die Fasern ausspinnen kann, kann ich das Ergebnis zum Weben verwenden und da macht mir die etwas "rustikale" Optik nix.
Aber es interessiert mich doch, wie ich das Zeug evtl heraussbekomme.

Spülen und die Fasern sanft unter Wasser auseinanderziehen hilft nicht, kardieren auch nicht und beim Kämmen bleiben die vegetabilien auch drinnen.
Gibts da noch andere Tricks?

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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Do 14. Mai 2009, 12:43 
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Tahkli
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Beiträge: 193
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wenn es nicht allzu viel ist zupf ich es wärend des verspinnens mit ner Pinzette raus..... oder eben aus der "Spinnportion" direkt vor dem spinnen.....
wobei es bei mir auch nich (bedingt) Kamel ist, sondern Alpaka (und Suffork - aber das gehört hier ja nu gar nicht dazu)

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LG

Sora


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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Do 21. Mai 2009, 09:01 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
Okay, letzte Erfahrungsberichte:

ich habe das braune Babykamel und die mondscheingraue Kameldame letzte Woche in die Badewanne verfrachtet und zweimal gründlich gespült (lauwarmes Wasser und Waschnusslösung).
Ich alter Ungeduldshammel bin dann mutig geworden und dache mir: das geht bestimmt genauso gut wie mein Versuch mit dem Merinovlies - und packte die nasse Wolle in zwei Kopfkissenbezüge. Die wanderten zum Wollwaschgang in die Maschine.
Fehler!
Aus den fertig gewaschenen Bezügen holte ich zwei dicke Filzknüddel. Was mich ziemlich deprimiert hat.

Dank der niedrigen Waschtemperatur und der Waschnuss haben sich die Haare jedoch nicht verhakt, sondern eben nur "verwurschtelt", sodass ich die letzten Tage damit verbracht habe, die Filzknüddel mit einem groben Kamm und den Fingern wieder auseinanderzuzupfen. Geht ganz gut.
Es kommt noch immer eine ganze Menge Sand raus, aber so kann ich noch die Grashalme rauslesen und vor allem die etwas drahtigere Oberwolle von dem ganz weichen Unterhaar trennen. Ist zwar mehr Arbeit, aber das Ergebnis läßt mich jetzt schon hibbelig aufs Spinnrad werden.

Ich hätte es beim Spülen in der Wanne belassen sollen - wird mir eine lehrreiche Erfahrung für den nächsten Schwung Kamel.

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 Betreff des Beitrags: Re: Kamelwolle waschen?
BeitragVerfasst: Do 21. Mai 2009, 12:30 
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Flügelspinnrad
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Registriert: Fr 27. Mär 2009, 15:42
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Oh, das ist eine gute Anmerkung, weil ich auch gerade beginne, meine WaMa fürs Schleudern von Schafwolle einzusetzen. Dann werde ich mal beim Kamel großzügig darauf verzichten. ;)

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Vlasta
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