im alten Forum geschrieben am 21.09.2007 - 10:42
Muschelseide
Byssusfäden der Großen/Edlen Steckmuschel Pinna nobilis
Habe vor kurzem etwas interessantes in der Glotze gesehen über
Muschelseide. Das sind versponnene Byssus-Fäden von Muscheln. Oder besser gesagt von einer bestimmten Muschel, der
Großen/Edlen Steckmuschel -
Pinna nobilis. Sie ist im Mittelmeer zuhause und dort die größte Muschel(art).
Leider zählt sie zu den gefährdeten Arten. Durch die Herstellung von Muschelseide war diese Muschelart vor dem 2. WK fast ausgerottet und heutzutage ist sie durch die Umweltverschmutzung der Meere und die immer weiter zurückgehenden Seegraswiesen, in denen diese Muschel ihren Lebensraum hat, weiter stark gefährdet (geschützt nach FFH IV als prioritäre Art).
Aus Muschelseide hergestellte Textilien sind feiner als Seide und sehr haltbar. Der Preis für Muschelseide war mit Gold vergleichbar.
Die Muschelseide ist wie die "echte" Seide eine Eiweißfaser. Sie ist goldfarben und lässt sich gar nicht bis sehr schlecht färben*
*dies habe ich so gelesen. Wobei es mich halt schon verwundert, da es ja ansonsten heißt, dass Eiweißfasern sehr gut zu färben sind. Aber vielleicht sind ja die Byssusfäden mit irgendwas "ummantelt", das die Einfärbung verhindert?Die 80-100 cm großen Muscheln liefern nur ca. 1-2 Gramm pro Muschel. Für 1 kg Muschelseide mussten bis zu 4000 Muscheln geerntet - und damit i.R. getötet werden, da eine Muschel ohne Byssusfäden keinen Halt mehr auf dem Meeresgrund findet. Die Byssusfäden dieser Muschel können bis zu 20 cm lang werden.
Die Byssusfäden entstehen durch die Absonderung eines Drüsensekrets, dass sofort danach aushärtet und extrem stabil ist.
wissenschaft-online.de schrieb
Zur Ernte der Schinkenmuscheln verwendete man früher Zangen oder Schlingen, welche das Meerestier mitsamt seiner Verankerung aus dem schlammigen Untergrund ziehen sollten. An Land wurde der Faserbart von der Muschelschale getrennt und in Meer- und Regenwasser durchgespült. Anschließend kam der Byssus in eine Lauge. Weich und glänzend wurde das Material allerdings erst durch mühsame Handarbeit: Die Fasern mussten mit den Fingern weichgerieben und mit einem Stahlkamm glatt gebürstet werden. Erst danach konnten sie mit feinen Spindeln zu Garn verarbeitet werden.
Quelle |
Hier ein paar besondere Links
:
Die Ausstellung "Muschelseide - goldene Fäden vom Meeresgrund"
Wurde in Zusammenarbeit von dem Naturhistorischen Museum und dem Museum der Kulturen in Basel erstellt.
Infoseite des Museums über diese Ausstellung
Verlagsbeschreibung des Ausstellungskataloges
Hier kann man den Katalog online durchblättern
Dort war diese Ausstellung 2004 zu sehen und anschließen in 2006 in Taranto und Lecce (Süditalien). Für 2008 ist eine erneute Ausstellung in Lugano geplant.
Quelle/Info über die Tournee der Ausstellung - pdf
Quellenangaben und Links(bezüglich Muschelseide/Byssus):
Quellenangaben und Links (bezüglich der Großen Steckmuschel):