Zitat:
Sodann sehe ich zwar auch mehr Crimp in Merinofasern als in BFL, aber entgegen der Theorie erlebe ich Merino oft als Faser "ohne Stand". Trotz Crimp neigen Kleidungsstücke daraus zum Ausleiern,
Also so gegen die Theorie ist das nicht. Die Kräuselung bedingt ja überhaupt erst mal, dass sich etwas Ausleihern kann. Wenn sich nichts dehen kann (weil glatte lange Faser), kann auch nichts ausleihern.
In der Physik gibt es ja die Elastizitätsgrenze. Wenn man ein Material (oder eine Feder) über einen gewissen Punkt hinaus dehnt, geht sie nicht wieder in ihre Ausgangslage zurück. Also das Teil wäre theoretisch ausgeleihert.
Meiner Meinung nach, müsste man bei Wolle zwei Elastizitätsgrenzen setzen ... also die, wo es NIE mehr in die Ursprungslänge zurückgeht ... und die wo es erst mal nicht mehr von alleine zurück in die Ausgangslage geht, aber nach dem Waschen sich wieder zusammenzieht.
Ein Woll- oder Merinogarn ist ja auch nicht wirklich ein Gummiband oder eine Feder. Ich denke, es geht da um ganz geringe Dehnungen ... z.B. kann wohl ein einzelner Kettfaden leichte Spannungsunterschiede ausgleichen. Aber bei einer gestrickten Langjacke zieht halt das restliche Material so stark nach unten, dass die Fäden sich dehnen und die Jacke ausleiert. Durch's Waschen zieht es sich wieder zusammen und sofern man es flach trocknet, beginnt der Leier-Effekt erst wieder beim Tragen.
Zitat:
Wie oben schon geschildert: Merinowolle unterschiedlicher Herkunft habe ich schon sehr unterschiedlich erlebt, von fast schon seifenschaumweich bis derart kratzig, dass ich genau diesen Pulli nicht tragen mag.
Wenn man sich die Micron-Angaben zu den unterschiedlichen Merinotypen anschaut, die gehen da von 24,5 bis 11,5 Micron, ist da ja doch schon ein deutlicher Unterschied, der auch deutlich zu spüren ist. Glücklicherweise geben ja mittlerweile fast alle Händler Micronangaben zu ihren (Merino-) Fasern an.
Die deutschen Merinorassen (das Merinofleischschaf, Merinolangwollschaf und das Merinolandschaf
Quelle) dürfen sogar noch gröbere Wolle haben als in der oben genannten amerikanischen Quelle.
GEH über das MerinoFLEISCHschaf hat geschrieben:
Die dichte weiße Wolle weist eine Wollfeinheit von 22 bis höchstens 28 Mikron auf (A- bis A/B-Feinheit).
Quelle: www.g-e-h.de/geh/index.php/rassebeschreibungen/
Schäferei Hertler bezügl. des MerinoLANDschafes hat geschrieben:
Merinowolle mit ausgeglichener Feinheit von 26 bis 28 µm.
Quelle: www.merinolandschaf.de/...
Wikipedia bezügl. des MerinoLANGWOLLschafes hat geschrieben:
... eine leistungsfähige Hausschafrasse, die für die Erzeugung fleischreicher Lämmer und
kammfähiger Halbfeinwolle geeignet ist.
[...]
Wollfeinheit: 28–32 Mikrometer
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Merinolangwollschaf
FAZIT: man kann also Wollen von 11,5 bis 32 Micron finden, die sich Merinowolle 'schimpfen' dürfen