handspinn-forum.de

Wollhexle, du schreibst: "Jetzt habe ich 20 cm abgemacht, zusammen und es zwirnt sich jetzt in Z-Richtung zusammen und sieht dann ausgewogen aus." Bist du da sicher? Denn das kann eigentlich für mein Gefühl nicht sein. Noch mal von vorne: Du hast rechts rum (Z) gesponnen. Dann links rum (S) verzwirnt. Wenn jetzt der Zwirn rechts rum will, hättest du zu viel Zwirndrall, und so sieht dein Strang eigentlich nicht aus.

Übrigens habe ich meine Angst vor Überdrall abgelegt - aus irgendeinem Grund hat mein Garn auf der Spule, bzw. im Strang immer weniger Drall als beim Spinnen gedacht. Zu viel Spinndrall hatte ich in 6 Jahren noch nie... Auch wenn der Strang sich vor dem Entspannungsbad kringelt - hinterher stimmt's eigentlich immer (wobei ich mich natürlich bemühe, den hier schon mehrmals angesprochenen Zwirnproben möglichst nahe zu kommen - aber im Zweifelsfall lieber zu viel als zu wenig).

Die allerletzte Rettung für vermurkste Zwirne: Noch mal mit brutal viel Überdrall in die ursprüngliche Zwirnrichtung drehen und dann in Gegenrichtung ein Cabled Yarn draus machen. Nur laceweight ist es dann wahrscheinlich nicht mehr.

Aber jetzt noch mal zur DVD: Da wird das Thema wirklich nicht angesprochen? Das wäre nämlich für mich der Unterschied zwischen einer Dokumentation über einen Kenner der Materie ("So mache ich's") und einem Lehrvideo ("So musst du's machen, damit...weil..."). Und interessehalber: Wie wäscht Margaret Stove? Bzw. was beinhaltet "die ganze Arbeit"?

Ciao, Klara

Für mich sieht das Ganze aus, als wäre viel zu wenig Drall vorhanden - unterzwirnt nennt ihr das - richtig? Also würde ich es noch einmal durch das Spinnrad laufen lassen, einfach noch einmal verzwirnen, diesmal mit mehr Drall.

Bei meinem Garn habe ich an einer Stelle zuviel Drall - da verdreht sich der Zwirn aber im Ganzen und bildet eine Schlaufe, das sieht ganz anders aus als auf deinem Foto.

Ich habe wirklich in Z gesponnen und S gezwirnt und bei dem 20cm-Test zwirbelt sichs in Richtung Z (!), d.h. das Garn wurde mit zuviel Drall gezwirnt. Ich versteh es ja auch nicht. - Inzwischen habe ich mich mit einem neuen frisch gesponnenen hingesetzt und versucht, einen ausgewogenen Zwirn hinzukriegen. Sobald aber der Zwirn optisch richtig aussieht, ist er überdreht. Nur wenn ich ganz wenig Drehtung mache, stimmt's... - ich hatte die Antriebsschnur auf dem größten Wirtel und schnellen Einzug...

DVD Margret Stove:
Wäscht fingerdicke geschlossene Merino-Stapel einzeln in sehr seifigem heißen (man kann nicht mehr reinfassen) Wasser.
Trockene Wolle: die "kaputten" Spitzen entfernen (natürl. nur paar mm) und von der Spitze zur Schnittfläche spinnen. Den Faden beim Spinnen unter Spannung halten (also nicht direkt reinlaufen lassen, sondern umlenken über Finger).

Kann mich nicht erinnern, das etwas über Spinn-/Zwirnfehler drin vorkommt (muss mal nochmal gucken). Ist eine Anleitung wie sie es macht und warum sie es so macht.

Sehr, sehr, seltsam... Aber wenn dein Strang mit weniger Zwirndrall glücklicher ist, kannst du ihn ja auch gegen die Zwirnrichtung noch mal durchs Rad laufen lassen und Zwirndrall rausnehmen.

Und ich bleibe bei meinen Landschafen - da verhält sich die Wolle wenigstens "normal", d. h. den Erwartungen entsprechend...

Ciao, Klara

Merkwürdig ist das schon. Ich habe mit viel Drall gesponnen und hinterher halt doppelt gezwirnt. Die Wolle hat sich hinterher aber auch total entspannt. Man sieht zwar den Unterschied zu den dicken und dünnen Stellen, wo halt mehr, bzw. weniger Drall nötig gewesen wäre. Aber was vorher eine extrem fester Faden war, hat sich richtig schön aufgeplustert und ist zu einer schönen Zwirn geworden...

Inzwischen habe ich viel mit Merino experimentiert und bekomme jetzt auch ein ausgewogenes Garn hin. Irgenwie hatte ich wohl doch die Zwirnrichtung verwechselt und je länger ich dran rumgemacht habe, desto weniger hab ich's dann noch geblickt.
Ich habe dann viel gelesen auch in alten Spin-offs und nochmal ganz von vorne angefangen.

Ich kann nur Jedem empfehlen zu experimentieren und alles genau zu dokumentieren - von jedem Arbeitsschritt ein Stückchen mit Aufschrieb aufzubewahren. Das hat mir sehr geholfen und schließlich zum AHA-Effekt geführt.

Beate

Huhu,
das mit der eingeschlafenen Drehung wurde hier schon in diversen Threads diskutiert.

Es gibt noch eine Möglichkeit, wie man ausgewogenes Garn erkennen kann. Wenn man das Garn gesponnen hat, liegen die Fasern ja so schräg im Garn und bilden einen Winkel zur Garnlängsachse. Diesen Winkel nennt man Drehungsgrad (Hier mit Bild zum Angucken erklärt).

Wenn man nun dieses Einfachgarn zu einem ausgewogenen Garn verzwirnt, dann liegen die ursprünglichen Fasern der Einzelfäden wieder parallel zu Zwirnlängsachse. Zu kompliziert? Einfach mal hier in dem Fred das zweite Bild anschauen:
ausgewogenes Garn (balanced yarn)

lg spinntantchen