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 Betreff des Beitrags: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: Do 18. Mär 2010, 23:04 
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Navajo-Spindel
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...diesmal aber zu einer vierhörnigen... Ziege!

Ich habs mal wieder getan. Irgendwie mag ich die alten Dinger. :oops:

Seit gestern steht wieder eins bei mir zu hause, von dem ich nur weiss, dass ich es aus Leer geschickt bekommen habe und auch die Lederaufhängung des Tritts vermuten lässt, dass es eher aus nördlicheren Gefilden stammt. Ein Flachsrad denke ich.
Mehrere Sachen lassen mich an der Ziege jedoch grübeln.
Der Bodenrahmen ist viereckig. Weiss jemand, wie gebräuchlich das bei Ziegen war? Denn bisher kenne ich die hessischen und westfälischen Ziegen nur als Dreibeine...

Bild

Der eigentliche Witz offenbarte sich mir jedoch erst nach dem Kauf so richtig: das Teil hat zwei Spulenaufhängungen. Mitgeliefert bekommen habe ich nur eine Spinneinheit, probehalber aber mal einen Restflügel fast gleichen Bautyps (von meinem Doppelbock-Rudiment, der übrigens auch aus Norddeutschland stammt) eingehängt und versucht, das Rad doppelflüglig zu betreiben. Das geht!
Also habe ich wohl ein Langrad mit zwei Spulenaufhängungen ergattert.

Bild

Der Spindelwirtel ist von der Spulenseite her mit einer Aussparung versehen, in der der Spulenwirtel drin läuft, genau den gleichen Spinnwirtel habe ich auch bei meinem Doppelbock (der übrigens Baujahr 1877 ist). Würde das Linksgewinde passen, könnte ich ihn auch auf der Vierhornziege betreiben.

@Sigrid: ist Dir sowas schonmal untergekommen? Könnte das Baujahr auch für Madame Vierhorn in etwa hinkommen?

Die Lederlaschen für die Spulenaufhängungen sind übrigens unterschiedlich stark verschlissen, die kleinere wurde wesentlich häufiger benutzt, wie es aussieht. Das Holz ist noch ganz proper, kein Wurm, das Rad läuft insgesamt absolut rund und ruhig. In beiden möglichen Betriebsarten.
Und dank des viereckigen Bodenrahmens steht das Rad sehr stabil und fühlt sich angenehm nach "tiefergelegt" an... das Ding hat übrigens einen recht flotten Einzug... ich bin verliebt. :)

grübelnde und glückliche Grüße
Kattugla

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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: Do 18. Mär 2010, 23:50 
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Tahkli
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hübsches Stück....... HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH :D

ich kann dir leider "geschichtlich" nicht wirklich weiter helfen......

aber zum Thema antiksammlerin ;)..... das war Glücksache, dass da mal ein Rad läuft....

bisher hab ich megaviele gehört die mit ihren Käufen voll daneben gegriffen haben/ die Auskünfte über das Rad doch sehr "frisiert" waren.....

umso mehr freut es mich, dass du scheinbar viel Glück damit hattest & ein funktionierendes Schmuckstück erworben hast....

zur örtliche Zuordnung: just jene Verkäuferin kauft regelmäßig in Holland, dementsprechend würde ich nicht auf den ostfriesischen Raum (oder nur bedingt) tippen, sondern eher den Niederländischen :)

und zu deiner Frage (wenn meine Antwort auch eher laienhaft bis wenig hilfreich ist)
das mit dem "viereckigen Unterbau" kenne ich so nur von den "bayrischen" sprich süddeutsche Bauart, die aber dann auch obern rum anders gestaltet sind ;) (nicht schräg liegen)

und ne Ziege mit zwei Spinneinheiten ist mir noch nie begegnet *anmerk*......

_________________
LG

Sora


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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: Fr 19. Mär 2010, 00:00 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
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Wohnort: im Taunus
Sora hat geschrieben:
...zur örtliche Zuordnung: just jene Verkäuferin kauft regelmäßig in Holland, dementsprechend würde ich nicht auf den ostfriesischen Raum (oder nur bedingt) tippen, sondern eher den Niederländischen :)

und zu deiner Frage (wenn meine Antwort auch eher laienhaft bis wenig hilfreich ist)
das mit dem "viereckigen Unterbau" kenne ich so nur von den "bayrischen" sprich süddeutsche Bauart, die aber dann auch obern rum anders gestaltet sind ;) (nicht schräg liegen)

und ne Ziege mit zwei Spinneinheiten ist mir noch nie begegnet *anmerk*......

...mir ja auch nicht. ;)
Und den viereckigen Bau kenne ich auch nur von den süddeutschen.... daher ja mein Fragezeichen...
Eine Niederbayerin habe ich ja auch noch da, aber da stimmt alles auf bayerisch. Waagerecht, Rahmenbauweise, nix Gezicke.

Soso, da ist die Dame also bekannt. Guck mal an. Wirklich danebengegriffen habe ich bislang noch nicht, vielleicht reicht da mein Näschen. 8-)

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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: Fr 19. Mär 2010, 00:33 
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Tahkli
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Kattugla hat geschrieben:
Soso, da ist die Dame also bekannt. Guck mal an. Wirklich danebengegriffen habe ich bislang noch nicht, vielleicht reicht da mein Näschen. 8-)


jeppa..... und unter diversen anderen Namen ;)... momentan sind es nach meinem Stand 2 parallel, ist aber unterschiedlich......

und wichtig ist eh, das du mit der Hübschen (diesmal meine ich eindeutig das Rad *gg*) gut zurechtkommst und sie dir Freude bereitet.....

schön und interessant..... und was ganz besonderes... ist sie allemal ;)

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LG

Sora


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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: Fr 19. Mär 2010, 11:54 
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Flügelspinnrad
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Kattugla, Du und Deine Fundsachen!!! :D

So ganz schlau werde ich aus Deinen Fotos ja noch nicht. Sigrid weiß bestimmt mehr.

Was mir aber einfiel: Mein Bockrad hat zusätzlich zu seinem normalen Kann-alles-Flachsflügel, mit dem ich so vor mich hinspinne und der auch am meisten gebraucht ist, auch noch einen, naja, Laceflügel. Mit dem übe ich meinen langen Auszug, aber ich habe keine Ahnung, was die Uroma H., von der das Spinnrad ist, damit gesponnen haben mag.
Wenn natürlich ein normalgroßer Spinnflügel in die zweite Halterung paßt, ist es wohl ein Doppelspinnrad, wie Du schon sagst. Aber vielleicht ist´s ja für einen anderen Flügel für andere Garnstärken??

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LG,

Vlasta
http://mesicni-ovce.blogspot.com/


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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: So 21. Mär 2010, 13:07 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
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Vlasta hat geschrieben:
...Wenn natürlich ein normalgroßer Spinnflügel in die zweite Halterung paßt, ist es wohl ein Doppelspinnrad, wie Du schon sagst. Aber vielleicht ist´s ja für einen anderen Flügel für andere Garnstärken??

Es ist ja nicht nur das. Das Schwungrad ist auch etwas breiter als gewohnt und hat zwei Laufrillen, die durch einen Mittelsteg deutlich voneinander abgesetzt sind. Je nachdem in welcher Spulenaufhängung der Flügel läuft, passt entweder die vordere oder die hintere Laufrille ganz exakt und genau in der Flucht, ohne seitlichen Verzug, wie ich das schon bei meiner Elsässerin erlebt habe.
Ich werde mich wohl doch mal an den Flügelbau wagen... mal sehen, ob der örtliche Recyclinghof eine alte Schranktür hergibt. Ein altes Rad braucht altes Holz... :)

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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: So 21. Mär 2010, 16:09 
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Tahkli
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Hallo Kattugla,

das ist ja ein superinteressantes Stück. Eine zweiflüglige Ziege hab ich auch noch nie gesehen.

Zu der vierbeinigen Bauweise kann ich dir aber was sagen. Die war nämlich hier in der Gegend ("Rahdener Land", nördliche Grenze Westfalen/Niedersachsen) recht verbreitet, findet man hier öfter bei Trödlern. Meine alte aufgearbeitete Ziege ist genauso gebaut, wie du auf dem Bild im Spinnräder-Thread siehst.
http://www.handspinn-forum.de/forum/viewtopic.php?f=125&t=1439
Ich hab auch mal eine alte Postkarte von hier erstanden mit Frauen in Tracht und diesen Spinnrädern im Vordergrund. Waren wohl meist Flachsräder mit den typischen kleinen Einzugslöchern und kleinen Spulen.
Dieser Typ unterscheidet sich von den bayrischen "Vierbeinern", denn die sind komplett in Rahmenbauweise und meines Wissens auch keine liegenden Räder.
Bin gespannt, ob Arachne noch mehr dazu weiß.

Viel Spaß beim spinnen auf deinem tollen Teil!
Gruß,
Lilith


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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: So 21. Mär 2010, 17:14 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
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Das ist ja interessant! Beim Begucken der vier Füße Deiner Ziege hab ich grad spontan gequietscht:die Konstruktion ist fast identisch! Kleine Spule und kleine Einzugsöffnung stimmt auch. Obwohl es sich hier nicht um ein Stück aufgeschweisstes Rohr handelt, sondern um einen aufgebohrten Vollmetallzylinder, die Wandstärke des Einzugs ist nämlich recht ordentlich...
Na dann hätten wir schonmal die Region grob eingekreist. :)

Ich hab (zum Klären der Verwandtschaftsverhältnisse ;) ) nochmal ein paar Fotos gemacht.
Hier nochmal Madame Vierhorn im Ganzen:
Bild

Mit eingespannter zweiter (Aushilfs-)Spule (passt nicht ganz, man sieht aber schön, dass es auf den Zentimeter genauso gedacht ist: die Antriebsschnüre behindern sich nicht und laufen auf dem Schwungrad fein säuberlich in je einer Rille)
Bild

Und der Blick auf die beiden Spulenträger von oben:
Bild

Man sieht, dass das Rad von Anfang an mit zwei Stellschrauben konzipiert wurde und nicht etwa nachgerüstet ist.
Putzig ist ausserdem, dass sich an allen Drechselteilen sogenannte "gefangene Ringe" befinden (an den beiden Stellschrauben auch gut zu sehen), das ist mal in der Drechslerausbildung enthalten gewesen. Es handelt sich dabei um frei klappernde Holzringe, die auf dem Drechselstück sitzen und aus einem Stück mit herausgearbeitet werden, also nicht entfernbar sind. Möglich, dass da mit dem Rad ein Drechsler sein Gesellenstück abliefern musste. Denn einen tieferen Sinn als einen dekorativen haben die Ringe nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: So 21. Mär 2010, 18:48 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Hallo Kattugla,

ich sehe Deine Frage erst jetzt. Oh ja, Doppelziegen sind z.B. in Teilen von Holland sogar das gebräulichere gegenüber Doppelböcken. Beim Wettspinnen in Holland standen jedenfalls reihenweise Doppelziegen da. Ich selbst habe zwei Stück, eine aus der Gegend von Gifhorn, eine wohl aus dem Braunschweiger Raum.
Der 4eckige Fuß ist auch durchaus bekannt, sogar im "Bomann" (dem Lehrbuch über Niedersächsische Gerätekunde) ist dieses Untergestell als Variante dargestellt. Wohl wirklich hauptsächlich im nördlichen Westfalen/ Schaumburg-Lippe beheimatet. Ich habe ein nach dem Holz uraltes Spulrad, was mehrfach umgebaut worden sein muß, mit diesem Tritt. (Hat nichts mit den Rahmen-Spinnrädern aus Bayern zu tun!!, dies sind Ziegen/ Langräder).
Ich hab schon wieder vergessen, wie man hier Bilder einstellen kann ...

Sigrid

_________________
Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
http://www.spinnrad.jimdo.com


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 Betreff des Beitrags: Re: nochmal Doppelspinnradfrage
BeitragVerfasst: Di 27. Apr 2010, 00:27 
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Navajo-Spindel
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Registriert: So 21. Dez 2008, 23:54
Beiträge: 462
Wohnort: im Taunus
...mit dem "Img"-Tag, oben über dem Eingabefenster beim Posten.

Das, was dabei im Eingabefenster stehen sollte, damit im Thread ein Bild angezeigt wird, sieht dann ungefähr so aus:
[img]http://www.deinedomain.de/dein_bilderordner/dein_bild.jpg[/img] ;)

Vorhin bin ich übrigens darauf gestossen, dass diese doppelhörnigen Ziegen z.B. in der Eifel "Hungerspinnrad" genannt wurden.
Mal abgesehen davon, dass der Spinnflügel in diesem Artikel zu einem Flachsrad gehören dürfte, ist das mal 'ne Bezeichnung, die ich noch nicht kannte...

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