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 Betreff des Beitrags: Polycord Antriebsriemen für zweifädige Spinnräder
BeitragVerfasst: Di 30. Sep 2008, 10:12 
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Kreuzspindel

Registriert: Do 18. Sep 2008, 09:32
Beiträge: 28
Hallo,

wie in meiner Vorstellung hier im Forum schon geschrieben, bin ich u.a. auf der Suche nach Polycordriemen.
Gut, mittlerweile hat die Fa. Traub diese Riemen für die einfädigen Ashfords im Programm. Leider ist davon nichts lang genug, um auf mein zweifädiges Minstrel zu passen.

Mal wieder in den USA gibt es diese Riemen als Meterware, oder in unterschiedlichen Farben zu kaufen. Aber jetzt extra in den Staaten eine solche Kleinigkeit zu bestellen ist auch doof und teuer obendrein.

So, jetzt habe ich eine Firma gefunden, die sowas auch hier bei uns herstellt. Diese Firma schickt mir ausnahmsweise in zwei verschiedenen Dicken solche Riemen zu.
Ich bin jetzt einfach nur gespannt, ob das dann auch auf meinem Spinnrad funktioniert. Mir geht es hauptsächlich um einen strammen Einzug.

Mich würde interessieren, ob andere Spinner/innen sich auch für solche Polycord Antriebsriemen interessieren und ob da Bedarf besteht?

Grüßle
Lafayette


Zuletzt geändert von spinntantchen am Do 2. Okt 2008, 13:10, insgesamt 1-mal geändert.
Betreff umbenannt bzw. ergänzt


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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen
BeitragVerfasst: Di 30. Sep 2008, 10:50 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885
Interessieren würde die mich auch - ich hatte sogar mal einen Hersteller in Frankreich aufgetan, aber keinen Händler.

ABER: Für zweifädigen Betrieb sind sie diese Riemen meiner Meinung nach ungeeignet - da wird der Einzug ja über den Schlupf des Antriebsriemens geregelt. Sprich, kein Schlupf, keine Regelung. Für einfädigen Betrieb ist Polycord dafür Super - weshalb sie ja auch oft genug (Louet, Ashford Countryspinner, Henkys) standardmässig drauf sind. Die Henkys müssten auch wissen, wo man die Teile herkriegt...

Ciao, Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen
BeitragVerfasst: Di 30. Sep 2008, 14:23 
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Kreuzspindel

Registriert: Do 18. Sep 2008, 09:32
Beiträge: 28
Uah Klara, Du stürzt mich in Verständniskrisen :)

Ich bin davon ausgegangen, dass die unterschiedliche Drehgeschwindigkeit zwischen Spule und Wirtel den Faden auf die Spule zieht.
Mein momentanes Spinnproblem ist der Einzug bei den älteren Spulen. Die sind so glatt poliert in der Rille, dass ich zuviel Schlupf habe - und dann zieht es nicht mehr ein. Je mehr Garn auf der Spule ist, desto problematischer das Ganze. Dann drehe ich den Riemen immer fester und wenn der schon etwas älter ist, dann reißt er manchmal.
Aber ich verstehe schon, ohne Schlupf geht es auch nicht, weil es einem ja sonst die Wolle aus den Händen reißen würde.

Und nun? Ich probiere es einfach mal aus und berichte. Durchgeschnitten und aus eins macht zwei ist gleich ;)

Grüßle
Lafayette


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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen
BeitragVerfasst: Di 30. Sep 2008, 16:03 
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Navajo-Spindel

Registriert: Fr 29. Aug 2008, 15:59
Beiträge: 385
Wohnort: Niedersachsen
Nein, eine Polycordschnur wird beim 2fädigen Antrieb wohl kaum funktionieren. Wegen der "8"er Form gibt es immer dieses "nachgeben", was Klara Schlupf genannt hat. Das muß sein, sonst ruckelt es wahrscheinlich entsetzlich und reißt Dir den Faden aus der Hand. Man müßte vielleicht nur die eine Rille etwas aufrauen, üblicherweise die im Spinnwirtel, weil die im Spulenwirtel ja ohnhin V-förmig sein müßte, nicht U-förmig.

Sigrid

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Geschichte und Bedeutung des Spinnrads in Europa, gebunde Ausgabe, Shaker-Media-Verlag
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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen
BeitragVerfasst: Di 30. Sep 2008, 18:33 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885
Sigrid, laut Amos braucht man die zwei verschiedenen Rillenformen für Antriebs- und Bremswirtel - nicht beim zweifädigen Rad. Und ich meinte Schlupf, als ich Schlupf schrieb - die Schnur sitzt so locker, dass man den gesponnenen Faden festhalten kann weil die Antriebsschnur "leer" durchdreht. Wie gross der Schlupf sein soll, hängt davon ab, wie stark der Einzug sein soll - bei mir am Anfang eher schwach und später, wenn die Spule voll wird und es nicht mehr so gut aufwickelt, spanne ich den Antriebsriemen nach.

Lafayette, du hast schon recht, der Faden wird aufgewickelt, weil sich die Spule und Flügel wegen der verschieden grossen Wirtel verschieden schnell drehen. Bei gespannter Antriebsschnur (oder auch "klebrigem" Material) hast du da irgendeine Einzugsstärke - sagen wir mal, das Rad zieht mit 200 Gramm (eigentlich misst man Kraft ja in Newton, aber die kann ich mir nie merken. Unter einer Tafel Schokolade kann ich mir mehr vorstellen). Wenn du jetzt aber Angora (sagen wir mal) spinnen möchtest, sind die 200 g viel zu viel und du willst vielleicht nur 20 g. Eine "glatte" Antriebsschnur (ich finde den Hanf ja eher rauh - aber jedenfalls ist er nicht klebrig) kannst du lockern, der Schlupf erhöht sich und dein Einzug verringert sich. Ähh, sorry, ich hab' gerade deinen Beitrag noch mal gelesen und du weisst es ja eigentlich alles schon. Aber jetzt ist es geschrieben und bleibt stehen :D . Die Grammzahlen sind übrigens frei erfunden - ich hab' noch keines meiner Räder an einer Federwaage ziehen lassen (wäre mal interessant, aber ich habe keine).

Übrigens ist das eine reine Vermutung, dass es mit Polycordriemen nicht klappt (und weil ich halt keine zweifädigen Räder kenne, die damit ausgeliefert werden) und ich lasse mich gerne eines Besseren belehren - halt uns bitte auf dem Laufenden. Schwach im Hinterkopf habe ich auch noch was von einem "Hybridantrieb": Polycord auf einem Wirtel und Hanf auf dem anderen (dann natürlich wirklich zwei Antriebsriemen, keine 8), aber was der Vorteil davon sein soll, weiss ich nicht mehr (Quelle vermutlich das Knitter's Review Forum, aber wahrscheinlich im letzten Jahr oder noch früher).

Viel Spass! Und ich bin nach wie vor an den Riemen interessiert, ich hab' nämlich das Gefühl, dass er beim Henkys ausleiert. Und fürs Mazurka (das läuft praktisch nur einfädig) wär's auch praktisch. Und für ein paar Antiquitäten auch...

Ciao, Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen
BeitragVerfasst: Mi 1. Okt 2008, 11:31 
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Kreuzspindel

Registriert: Do 18. Sep 2008, 09:32
Beiträge: 28
Hybridantrieb für's Spinnrad - nicht schlecht! Nachgedacht über diese Variante habe ich auch schon, aber noch nicht ausprobiert.

Wenn es klappt, dann bekomme ich die Polycordriemen noch vor dem Wochenende ... und ich habe kommende Woche Urlaub! Da ich sowieso spinnen muss (zu wenig Wolle für eine Strickjacke - viel zu spät gemerkt :roll: ) bietet sich eine Testrunde an.

Klara, sofern die Riemenlängen für die Ashfords auf die anderen Spinnräder von Dir passen, dann könntest Du zur Not auch bei der Fa. Traub die entsprechenden Riemen kaufen. Sind allerdings rund 8 Teuronen pro Riemen + Porto. Das könnte man auch billiger...

Diese Firma, die mir 2 x 3 Meter schickt, verkauft normalerweise erst ab 51 Euro Mindestbestellwert. Das sind schon einige Meterchen. Meine Idee wäre entweder eine rieeeeesige SB zu veranstalten (Spinner aller Länder vereinigt euch *kicher*), oder einen Shop zu bitten, die Riemen als Meterware zu vertreiben. Zu einem gesitteten Preis - versteht sich ;)

Grüßle
Lafayette


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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen
BeitragVerfasst: Mi 1. Okt 2008, 11:46 
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Kreuzspindel

Registriert: Do 18. Sep 2008, 09:32
Beiträge: 28
Arachne hat geschrieben:
Nein, eine Polycordschnur wird beim 2fädigen Antrieb wohl kaum funktionieren. Wegen der "8"er Form gibt es immer dieses "nachgeben", was Klara Schlupf genannt hat. Das muß sein, sonst ruckelt es wahrscheinlich entsetzlich und reißt Dir den Faden aus der Hand. Man müßte vielleicht nur die eine Rille etwas aufrauen, üblicherweise die im Spinnwirtel, weil die im Spulenwirtel ja ohnhin V-förmig sein müßte, nicht U-förmig.

Sigrid


Hallo Sigrid,

Spinn- und Spulenwirtel sind bei meinem Kromski so wie von Dir beschrieben. Nur ist die Rille des Spulenwirtels richtig glatt poliert von der Hanfschnur. Ich habe viel zu viel Schlupf. Ab halb gefüllter Spule beginnen die Probleme mit dem Einzug. Zwirnen ist momentan ein Krampf (bis unmöglich)! Mal davon abgesehen, dass ich noch ein Zwirnrad für die Herdenbildung bräuchte, muss ich dennoch aus Platzgründen mit meinem Bockrad Vorlieb nehmen.
Mit Schleifpapier oder Dremel möchte ich den Spulen nicht wirklich zu Leibe rücken, denn dann kann ich die Teile in wenigen Jahren weg werfen. Dafür bin ich aber prinzipiell zu geizig.

In den US-Shops habe ich entsprechende Riemen für zweifädige Räder gesehen. Mal schauen wir hart der Einzug mit der Polyschnur tatsächlich wird.

Grüßle
Lafayette


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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen
BeitragVerfasst: Do 2. Okt 2008, 13:08 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf
Hallo Lafayette,

erstmal: ein zweifädiges mit elastischer Kunststoffschnur zu betreiben, wird Dir keine Freude bereiten. Diese ist so "unrutschig", dass die Spule gar nicht mehr durchrutschen kann. Damit hättest Du ein (schlechtes, unerwünschtes) Phänomen gegen ein anderes (schlechtes, unerwünschtes) ausgetauscht.
Du stellst ja bei einem zweifädigen Rad den Einzug dadurch ein, dass Du durch die Spannung des Riemens einstellst, wie arg die Spule durchrutschen darf oder nicht. Hast Du eine überhaupt nicht mehr durchrutschende Spule, hast Du einen festen und auch "unelastischen" Einzug. Mit unelastischen Einzug meine ich jetzt die Tatsache, dass Du, wenn Du den Spinnfaden festhältst (z.B. um irgendwelche Pflanzenteilchen aus den Fasern zu picken oder neue Fasern anzusetzen o.ä.) um kurzzeitig den Spinnvorgang zu verzögern, dann funktioniert das ja nur, weil dann die Spule durchrutscht. Würde die Spule gar nicht mehr durchrutschen, würde Dir das Faden aus den Finger gerissen.
Der Durchmesserunterschied von Wirtel und Spulenscheibe legt sozusagen die (maximale) Geschwindigkeit fest, mit der der Faden eingezogen werden kann. Mit der Spannung des Riemens legst Du sozusagen die Stärke des Einzuges fest (d.h. wie stark das Rad am Faden zieht, wenn Du diesen festhälst).

nur eine "wilde Nebenbemerkung": Vor sehr langer Zeit hatte ich mal von einer amerik. Spinnerin erzählt bekommen, dass sie ihr zweifädiges Rad folgendermaßen betreibt: mit einem Elastikriemen, der den Spinnflügel antreibt + einer normalen Schnur, die über Schwungrad und Spulenscheibe läuft....

Für Dein Problem mit der glattgeschliffenen Spulscheibenrille würde ich Dir folgende Experimente empfehlen:
  • die Rille mit einem feinen Schleifpapier wieder neu aufrauen.
  • den Antriebsfaden wachsen, in dem Du ihn mehrfach (möglichst von allen Seiten) über eine Kerze ziehst ... oder halt das Spinnrad ein paar Runden treten, während Du eine Kerze von allen Seiten an den Spinnfaden hälst
  • vielleicht würde es auch helfen, die Rille in der Spule dick mit Kerzenwachs einzureiben(?)

... ich muss mir gerade mal den Fred nochmal genauer anschauen. Da er sich hier hauptsächlich zu Diskussion darüber entwickelt hat, ob man ein zweifädige mit Elastikriemen betreiben kann, werde ich ihn evtl. teilen+umbenennen oder einfach einen Extra-Fred eröffnen, über die Diskussion zu Bezugsquellen für Polyriemen.

lg spinntantchen

_________________

Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



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 Betreff des Beitrags: Re: Polycord Antriebsriemen für zweifädige Spinnräder
BeitragVerfasst: Sa 4. Okt 2008, 10:39 
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Kreuzspindel

Registriert: Do 18. Sep 2008, 09:32
Beiträge: 28
Gestern sind die Riemen gekommen!

Der 3 mm Riemen scheidet für das Minstrel aus - viel zu dick. Aber die 2 mm passen.
Feuerzeug, Riemen angeschmorchelt, aneinander gehalten, gewartet bis kalt, die Ränder glatt geschnippelt und drin war der 'zweifädige' Riemen.
Die Hanfschnur habe ich nicht rausgeschnitten, sondern nach hinten gelegt.

Uuuuuund....es geht :D
Zweifädig mit Polycordriemen ist drin. Man darf den Riemen nur nicht großartig spannen.
Versponnen habe ich Eiderwolle mit 20 % Polyschaf (der Begriff gefällt mir ;) ) Also, mit langfaseriger Wolle kann man sehr schön, gleichmäßig und auch sehr fein spinnen. Das Verhältnis Auszug zu Drall muss unbedingt passen, sonst zieht es einem die Wolle aus der Hand. Lama und Alpaca dürfte allerdings nicht gehen, weil der Einzug des Rades schon recht scharf ist. Tauziehen ist es aber nicht.
Für Anfänger kann ich das aber nicht empfehlen. Zum Zwirnen wird das wunderbar sein, ich habe es allerdings noch nicht ausprobiert.

Zweifädiger Poycordriemen funktioniert deshalb, weil genau dieser Riemen außen nicht spiegelglatt ist, sondern schön aufgeraut. Das hat mehr Schlupf.

Grüßle
Lafayette


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