handspinn-forum.de

Okay, Flügel ist jetzt regulierbar gebremst.
Und je mehr Garn auf der Spule ist, umso stärker muß ich den Flügel bremsen.
(Witziges Detail am Rande...ein Freund von mir heißt Flügel, den muß man auch ab und an mal bremsen )

Aber hab ich völlig falsch gelegen mit der Vermutung, daß die Drehung des Flügels den Drall ausmacht?
Also die Drehung vom Flügel im Vergleich zur Drehung der Spule?

Genau. Das ist auch beim Spulengebremsten Rädern so und auch beim 2-fädigen Rad.
Die Drehung des Flügels macht dir den Drall in den Faden rein, und die Drehung der Spule wickelt den Faden auf.
Und das aber nur, wenn beide ( flügel und Spule) UNTERSCHIEDLICH schnell sind.
Daher muß einer von beiden gebremst werden.
Bei deinem Omarad wird der Flügel gebremst und das willst du nun auch bei deinem Böckchen so machen.

Hätte dein Böckchen einen 2. Wirtel, der auf dem Flügeldorn draufgehört, dann muss der einen größeren Durchmesser haben, als der Spulenwirtel. Denn es ist ja eigentlich von der Bauart her ein 2-Fädiges Rad. Und wie ich dir oben erläutert habe, kommt eine Schnur zur Acht gelegt über beide Wirtel. Da beide nun unterschidliche Durchmesser haben, drehen sie auch unterschiedlich schnell. Der Flügel was langsamer und sorgt für den Drall und die Spule was schneller und kann somit den Faden aufwickeln.

Beim Spulengebrmsten Rad wird der Flügel über einen Riemen angetrieben und damit die Spule nicht gleichzeit mit dem Flügel flitzt, wird die Spule mit einem dünnen Faden abgebremst.

Du kannst bei deinem Rad den Drall bestimmen, indem du den Faden länger festhälst oder früher loslässt.
Ich zähle auch mal die Trittanzahl und schaue mir den Faden an, ob er mir gefällt. Dann mache ich den Rest auf die gleiche art.
Bei den modernen Rädern hat man unterschiedlich Wirtel, die dafür sorgen, dass der Drall schneller erzeugt wird oder langsamer.
Aber das ist ein anderes sehr komplexes Thema.

Liebe Basteline und Hummelbrummel

Es funktioniert! Dankedankedanke und auch Euch anderen Helfern!
Ich hab ja gar nimmer groß drüber nachgedacht, mit dem Ding was anzufangen, wollte nur das Prinzip erfassen und auf meins warten.
Aber jetzt will ich wenigstens mal die Spule voll machen und verzwirnen und mal sehen, wie der Faden dann ausschaut.
Und ein Gefühl dafür kriegen.

Und einen Glühwein drauf trinken...dabei schau ich der gefäbten Wolle beim trocknen zu, ist deutlich interessanter als ARD und ZDF...

Einen schönen Abend wünscht
Iris

Freut mich, dass es, zumindest provisorisch, geklappt hat.
Eine Dauerlösung ist das natürlich nicht und im Laufe der Zeit wird auch bei dir eine kleine Herde heranwachsen mit sicherlich einem schneller spinnenden Rad.
Ich weiß das, denn ich habe auch mit einem 2-fädigen Winzling angefangen und damit das Prinzip des Spinnens und der Räder gelernt.
Heute stehen einige nette, moderne Räder hier, aber die 1. Kleine ist immer noch da!!

Du, der gehört mir ja gar nicht!
Insofern...schau ich, daß ich den in besserem Zustand zurückgebe, als ich ihn bekommen habe, bei Abholung habe ich schon gefragt, ob ich dran schrauben darf...und der Vorschlag wurde begrüßt!
Das Omazicklein darf aber sicher für immer bleiben, da gibt´s kein Vertun.
Und ab danach irgendwann öffne ich meine Türen für herrenlose einsame Spinnräder, falls nötig.
Schau, wenn Oma und Uroma mit dem einen bedient waren, dann find ich raus, warum und ansonsten... hab ich ein groooooßes Haus!

Bin jetzt glücklich!
Dankeschön,
LG,
Iris

Auch auf die Gefahr hin, hier die Verwirrung noch zu erhöhen: Alte flügelgebremste Räder haben immer die Möglichkeit, die Spannung der Antriebsschnur zu regulieren, das ist kein Merkmal für 2-fädigkeit. Das hat zum einen den Grund, dass sich Schnüre aus Naturmaterial durch Feuchtigkeit und Temperatur in der Länge ändern und nachgestellt werden müssen. Zum anderen dient es aber auch der Feineinstellung des Einzugs - die Bremse ist nur fürs Grobe. Wenn der Antriebsriemen auch mal durchrutschen kann, ist der Einzug nicht so stark. Die Räder lassen sich dann ähnlich spinnen wie 2-fädige. Erst der PU-Riemen ohne Einstellmöglichkeit macht die modernen flügelgebremsten Räder zu den berüchtigten einzugsstarken "Treckern".

Stimmt. Ich habe auch zwei solche Böckchen. Spinnen prima!
Aber das betreffende Rad ist von der Anlage her schon zweifädig gedacht (abgesehen davon, dass es eigentlich nur als Deko gedacht ist.)
Auf dem einen Bild glaube ich hinter der Spule eine Mutter zu sehen, die verhindert, dass die Spule rutscht und ich denke, auf das Gewinde gehört eigentlich der Wirtel. Und auch der Spinnkopf ist nicht auf Flügelbremse ausgerichtet.

Aha! Wieder was neues gelernt.
Aber ist das dann auf solchen Rädern noch ein Spinnvergnügen oder artet das in harte Arbeit aus?

Also, ich fand´s hart...
Aber als Dankeschön für Eure Bemühungen zeige ich hier das Ergebnis:



Ich hab den ganzen Tag dazu gebraucht, dauernd mußte ich was Neues improvisieren, aber insgesamt lief´s gut.
Ein echtes Spinnrad sollte jetzt keine Probleme mehr machen...

Allen eine gute Nacht,
Iris

So, bin schon wieder hier, guten Morgen!

Jetzt badet der Strang grade und ich habe aus ca. 75g Fasern, ich glaube LaPlata das beige und Neuseelandmerino, 128m Wolle gesponnen.
Mal sehen, ob sich da was plustert.
Alles, was ich dabei an Wissen angewendet habe, stammt aus diesem Forum und ein paar YouTube-Filmchen.

Vielen Dank für´s Teilen!

Einen schönen Tag wünscht
Iris