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wobei der linke Balken zwischen den beiden mir zugewandten Beinen starr ist, der Querbalken ist zum Fuß draufstellen und am Ende vom rechten Balken ist der Knecht.
Die beweglichen Verbindungen sind Lederstückchen (so sieht´s auf den Fotos zumindset aus)
Diese Konstruktion sieht wirklich interessant aus. Der Querbalken sieht heller aus als der Rest des Rades, von daher vermute ich, dass das Rad dort schon mal geflickt wurde.
Was Du Wipptritt nennst, kenne ich als Wiegetritt. Der Vorteil eines Wiegetrittes ist, dass man mit der Ferse eine Aufwärtsbewegung des Trittes anbringen kann und mit etwas Übung so das Rad in der gewünschten Stellung anhalten und wieder weitertreten kann, ohne das Schwungrad mit der Hand anzuschubsen.
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So, nun bin ich Anfänger und dachte, Wipptritt könnte einfacher sein, also auf den A-Querbalken ein längeres Brettchen monitieren, ggf. mit Erhöhung, wegen der Nach-unten Bewegung der Ferse.
Meiner Meinung nach, geht ein Umbau zum Wiegetritt nicht so einfach. Du bräuchtest auf jeden Fall einen neuen Knecht d.h. Antriebsstrange. Schau Dir mal die Verbindung von Knecht zu Kurbel (Verlängerung der Schwungradachse). Die Kurbel ist in einem langen T-Schlitz im Knecht eingehängt. Dadurch kann der Knecht nur einen Zug nach unten übertragen. Würdest Du das Trittbrett nach oben bewegen, würde die Kurbel nur in dem langen Schlitz schlackern und die Kurbel sich NICHT nach oben bewegen.
Wenn - wie Du oben schreibst, der vordere Querbalken wirklich starr ist und sich der Rest des Trittdreieckes sich in Leder-Angeln bewegt, wird es meiner Meinung nach nicht klappen, dass Du einfach den Tritt nach vornerverlängerst.
Ich denke, dass Du für einen Wiegetritt (neben einem neuen Knecht, der ohne Spiel mit der Kurbel verbunden ist) eine drehbare Achse d.h. der Querbalken zwischen den beiden vorderen Füßen müsste als diese Achse fungieren.
So wie das auf den Bilder aussieht, steckt dieser Balken mit Holzrundstücken in den Beinen - das wird sich so NIE bewegen - zu viel Reibung für den Druck, den der Fuß auslöst.
Dazu müsste dieser Querbalken mit Metallachsen in den Füßen gelagert sein (am besten die Verbindungslöcher mit Wachs ausgießen vor dem Einbau). Dann könntest Du versuchen einen verlängerten Tritt auf diese drehbare Achse montieren zusammen mit einer neuen Antriebsstange/Knecht - in der Hoffnung, dass die Achse hoch genug sitzt, dass eine Trittbewegung nach unten mit der Ferse ausführbar ist (ggf. mit Tritterhöhung) ... und dass diese Bewegung dann auch bequem ausführbar ist (ich habe ein Rad mit Wiegetritt, das ich nur kurz treten kann, weil der Winkel so steil ist, dass mein Fußgelenk nicht mitmacht).
Ich weiß nicht, ob ich selbst ein Rad so stark baulich verändern würde. Es ist ja auch so etwas wie ein Erinnerungsstück an Deine Uroma, deren 'Erinnerungswert' ja wahrscheinlich durch so radikale Umbauten verloren gehen könnte.
Ich hätte da eher den Ehrgeiz, dieses Rad in genau der Weise bespinnen zu lernen, wie es Deine Uroma benützt hat.
Sollte irgendwann mal Trittteile und oder der Knecht im Gebrauch kaputt gehen und ersetzt werden müssen (mir scheint auf dem Foto, als ob sich da schon mal ein Holzwurm gütlich getan hat, würde ich vielleicht überlegen, mal einen Versuch starten, ob sich ein Wiegetritt einbauen lässt.
Aber ein funktionierendes Original zu zerstören um ein altes Gerät umzudesignen ... mir täte es um das schöne Rad leid.
Zumal so ein Umbauversuch ja nicht unbedingt Erfolg haben muss. Alle Dimensionen (wie z.B. Kurbeldimensionen, Trittanstellwinkel usw.) sind ja mal beim Bau des Rades auf einen einfach wirkenden Tritt ausgelegt worden. Das alles muss nicht automatisch mit einem nachträglich eingebauten Wiegetritt harmonieren und bequem zu spinnen sein.