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 Betreff des Beitrags: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: So 5. Mai 2013, 16:17 
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Kreuzspindel

Registriert: Mi 3. Apr 2013, 15:14
Beiträge: 37
Hallo ihr Lieben,
wir haben nur das drangebaut, was unbedingt nötig war, damit es auch spinnt. Eigentlich ist es eine Charkha, aber das Unterteil ist eindeutig eine Doppelziege. Hat jemand eine Idee oder Assoziation??? Wir wären für jeden Hinweis dankbar! Findet ihr die Spindelspitze auch zu lang?
Und was machen wir mit den Beinchen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: So 5. Mai 2013, 18:11 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885
Ich versteh' das Problem nicht. Wieso "Unterteil Doppelziege" (und was ist eine Doppelziege überhaupt?) und "was machen wir mit den Beinchen"? Die Beinchen bleiben dran, natürlich, die dienen dazu, dass Kurbel und Spindel auf bequemer Höhe sind, wenn man auf einem Stuhl oder Hocker sitzt. Also zumindest bei meinem Rad und meinen Stühlen (ich hab' ein Spindelrad vom Flohmarkt, Bild auf meiner Website in der Galerie, ist allerdings nicht beschleunigt sondern dreht mit bescheidenen 1:27) - ob's bei deinem passt, musst du selber ausprobieren. (Oder kommt das Teil direkt aus Indien oder einem anderen Land, wo die Leute am Boden sitzen? In unseren Breiten ist das ja eher unüblich...)

Und ja, die Spindelspitze finde ich auch zu lang - wenn du dir überlegst, dass der Cop unten so gross ist wie die Scheibe auf der Spindel, und dann hochrechnechst, wie lang er wird, kannst du die Spindel vermutlich auf die Hälfte kürzen. Die Kurbel sieht übrigens auch irre lang aus, aber vielleicht braucht man die Länge, damit das kurbeln nicht zu viel Kraft kostet? Wie hoch ist denn die Übersetzung?

Ciao, Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: So 5. Mai 2013, 20:00 
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Kreuzspindel

Registriert: Mi 3. Apr 2013, 15:14
Beiträge: 37
Aaaalso, wenn man das Problem nicht versteht, will ich etwas ausholen.
Ich halte da Spinnrad für eine Charkha, weil es die übliche Charkhakonstruktion hat und weil man auf dem Boden sitzen oder das Rad auf den Tisch stellen muss.
Ich halte das Rad nicht für eine Charkha, weil alle Spannvorrichtungen, MOA und Räder, wie bei einem europäischen Ziegenrad aber eben doppelt, mit konischen Gewinden geschnitten oder frei gedrechselt sind, die Beine auch noch schräg in die Bodenplatte und weil die gedrechselten Teile eingeschnittene Zierringe haben, die ich an einer indischen Charkha oder Möbeln noch nie gesehen habe. Es ähnelt also in der technischen Konstruktion eher meinem schwedischen Spindelrad.
Ich habe keine Ahnung von der Herkunft dieses Rades und hätte gerne was darüber gewusst. Das Übersetzungsverhältnis habe ich nicht ausgerechnet aber schätzungsweise 1:40 mit der momentanen Übersetzung, die ich ja jederzeit ändern kann.
Das Rad dreht geräuschlos und butterweich ohne jede Anstengung und ohne Schmierung.
Wegen der Beine habe ich gefragt, weil ich sie eigentlich ersetzen müsste, eins ist eh schon nachgemacht. ein weiteres hat ein angebrochenes Gewinde. Auf dem Boden sitzend will ich es eher nicht spinnen, verunstalten will ich es aber auch nicht.
Die Spindelscheibe habe ich nur mal so draufgesteckt, damit mir die aufgewickelte Wolle nicht ins Lederlager hinten abhaut, das geht jederzeit anders zu drechseln.
Ich wüsste also gerne, ob es soche Räder auch außerhalb von Indien gegeben hat. Es ist nicht so, als traute ich den indischen Handwerkern die Drechselkunst nicht zu, aber es ist eher ein Industriestück und keine Einzelanfertigung!


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: So 5. Mai 2013, 21:38 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885
Also nach meinen Infos heisst Charkha nur "Spinnrad" - aber frag' mich nicht, in welcher indischen Sprache. Von daher ist das Rad also auf jeden Fall eine "Charkha". Oder ein "spinning wheel". ;) Dass dieses Teil aus Indien kommt, würde ich aber eher bezweifeln: Erstens wegen der Entfernung, zweitens weil das "klassische" indische Spindelrad ja keine Scheibenräder hat, sondern die über Kreuz verbundenen Holzleisten mit gespannter Schnur als Felge.

Du sagst doch selber, du hast ein Spindelrad aus Schweden - also klar, solche Räder - ohne Flügel - hat's auch ausserhalb Indiens gegeben. Ich hab' ein französisches, und eine Freundin 30 km weiter hat noch eines (nimmt's zum Spulen wickeln zum Weben). Und deutsche Wanderräder und englische great wheels sind im Prinzip das gleiche...

Irgendwie kommen mir diese zwei Scheibenräder aber bekannt vor - eventuell aus/im Zusammenhang mit der Türkei? Ja, richtig erinnert: Mach' mal eine Google-Bilder-Suche nach "turkish spinning wheel" - gleich die ersten vier, die bei mir kommen, sehen deinem ziemlich ähnlich. In die Türkei passen auch die kurzen Beinchen (da ist es auch warm genug zum auf-dem-Boden-sitzen. Zumindest im Sommer...).

Ich würde die Beine übrigens eiskalt durch längere ersetzen, wenn du das Spinnrad nicht auf einen Tisch oder ein Podest stellen willst. "Form follows function" und ich glaube nicht, dass der Handwerker, der's gebaut hat, was dagegen hätte, wenn du es an deine Umstände und Arbeitsgewohnheiten anpasst (ich finde, Werkzeug soll benutzt werden und nicht im "Originalzustand" als Deko rumstehen oder -hängen. Bei Museumsstücken ist es vielleicht was anderes - aber sogar da ist es mir eigentlich lieber, wenn ich sie in Aktion sehen kann, und wenn's ein Nachbau ist.).

Ciao, Klara


Nachtrag: Vielleicht ist es gar kein Spindelrad - guck mal hier: http://www.spwhsl.com/iss_52/detail52.htm

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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: So 5. Mai 2013, 21:58 
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Kreuzspindel

Registriert: Mi 3. Apr 2013, 15:14
Beiträge: 37
Danke Klara, genau das aus dem Link ist es. Das Kennzeichnen sind die Löcher in den Scheiben und die eigedrechselten Ringerl. Also keine Spindel, sondern ein Distaff, der fehlt aber. Ich war so sicher, dass eine Spindel dran gehört, weil es sich ja prima im langen Auszug spinnt und durch die Kurbel so gut stoppen lässt. Ich glaube ich werde es als Spindelspinnrad weiterspinnen. Nur gegen die längeren Haxen sträubt sich noch was in mir.


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: Mo 6. Mai 2013, 01:25 
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Spinning-Jenny
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Registriert: Mo 7. Jul 2008, 01:10
Beiträge: 3098
Wohnort: Flensdorf
Hier in diesem englischsprachigen Blogbeitrag gibt es auch noch schöne Bilder von dem Rad:
http://knitsnthings.wordpress.com/2010/ ... ish-wheel/

Hatte übrigens auch mal so ein Rad - mit Spinnflügel - bei ibäh ersteigert. Leider hat der vertrottelte Verkäufer das Rad einfach so in eine sehr große Kiste gestellt zum Versand, so dass bei mir nur noch Kleinholz ankam. Auf den Auktionsbildern war das Rad noch top in Ordnung gewesen :(

Wobei ich mich irgendwie frage, wie es gebremst wird?
Finde keine Bremsvorrichtung auf den Bildern :?
Auch bei meinem Brennholzrädchen konnte ich keine Bremsvorrichtung entdecken.

Bezüglich der Spindellänge: Jepp, sie sieht sehr lang aus.
Die richtige Länge solltest Du durch Ausprobieren ermitteln. Es müsste ja schnell zu merken sein, mit welcher Länge man bequem sowohl kurbeln als auch ausziehen kann ...

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Meine Seiten: www.spinntantchen.de und www.nadelbindung.de



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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: Mo 6. Mai 2013, 08:40 
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Kreuzspindel

Registriert: Mi 3. Apr 2013, 15:14
Beiträge: 37
Hallo Spinntantchen, Flügel war ja keiner mehr dabei, wegen der Kurbel habe ich dann gemeint, es könne nur eine charkha sein und den Spindeldorn reingebaut. Danke für den Link, es ist immer das selbe Rad, also irgendeine Serienfertigungwie ich schon vermutet habe. Es ist hervorragend mit Holzsplinten und Schraubgewinden gebaut und lässt sich in alle Einzelteile zerlegen und ohne Werkzeug wieder zusammensetzen. Es spinnt sich mit der Spindel sehr schön, weil die Übersetzung so direkt wirkt.
Bremse sehe ich auch nirgends, es lässt sich aber die Antriebsspannung mit den 2 Schraubgewinden sehr fein regeln, vielleicht hat das gereicht oder es ist doch 2fädig gewesen? Mit dem kurzen Weg vom Distaff zum Einzug mit der linken Hand käme ich auf Anhieb wohl kaum zurecht.
Vielen Dank für eure Hilfe!


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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: Mo 6. Mai 2013, 10:19 
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Taiga-Rad

Registriert: Sa 12. Jul 2008, 12:48
Beiträge: 885
Ich würde mich nicht wundern, wenn's schon "damals" (wann immer das war) sowohl Flügel/Spulen-Einsätze als auch Spindeldorne fürs gleiche Rad gegeben hätte. Je nach Einsatzzweck hätte man dann das eine oder andere genommen. Wer in die Türkei in Urlaub fährt, kann ja mal nachforschen...

Ciao, Klara

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 Betreff des Beitrags: Re: Eine Ziegencharkha oder was?
BeitragVerfasst: Mo 6. Mai 2013, 19:44 
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Tahkli
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Registriert: Mi 2. Jun 2010, 12:08
Beiträge: 103
Wohnort: Coesfeld
Mein Senf:

Das ist ein türkisches Spindelrad. Dort ist die übliche Möblierung ursprünglich anders als hierzulande. Wenn ich mich recht an ein paar Bilder entsinne, wird das auf dem Boden sitzend besponnen. Spindelräder haben natürlicherweise keine Bremsen. Ist die Länge der Spindel sehr wichtig? Den Flügel bei dem verlinkten Rad halte ich eher für nachträgliche Bastelei.

"Damals" ist dabei wahrscheinlich (fast) immer noch heute, in entlegeneren Gegenden. Oder jedenfalls "vor der großen Globalisierung".

Beste Grüße -- Thomas

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